Geschehnisse in der Nacht

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Die Blicke der Männer lagen auf mir. Ich wurde wie ein neues Stück Vieh gemustert und anscheinend für gut befunden, denn der ein oder andere ließ einen Pfiff verlauten. Das Spiel mit den Männern beherrschte ich also immer noch. Meinen Teufel hatte ich in Tokyo eingeschlossen, doch nun musste ich ihn wieder hervorholen. Hoffentlich würde er mich nicht wieder vollkommen gefangen nehmen. Ich hatte Angst davor, doch es ging nicht anders. Meine Lippen zierte ein verführerisches Lächeln als ich Toki an der Schulter berührte und er sich zu mir umdrehte. Seine Augen musterten mich von oben bis unten, zeigten eine aufkeimende Lust an. Es würde einfacher werden als gedacht, da war ich mir sicher. „Jemand hat mir gesagt, dass ich mich bei dir für ein Rennen anmelden kann. Wie hoch ist denn das Startgeld?" Er fing an zu Lachen. Was hatte ich denn nun falsch gemacht? Beherrschte ich das Spiel etwa doch nicht mehr? „Bist du dir sicher Süße, das du bei dem nächsten Rennen mitfahren willst? Du hast sowieso keine Chance. Es werden nämlich diese zwei Herren hier und ich an den Start gehen. Das Startgeld beträgt 10.000 Dollar. Willst du immer noch mitfahren?" Während er das sagte, zeigte er auf Dan und Bill. Ich wusste das sie gute Fahrer waren, doch damals hatte ich sie schon des Öfteren geschlagen. „Ich nehme teil. Du hast doch nur Angst gegen ein Mädchen zu verlieren. Wie lange ist die Strecke?" Toki schaute mich ziemlich verwundert an. Anscheinend hatte er mit einer Teilnahme meinerseits nicht wirklich gerechnet. Ich zog einen Umschlag mit Geld aus meiner Tasche. „Hier sind 15.000 Dollar drin. Wenn ich verliere kannst du den Rest behalten. Laut deiner Aussage müsste es ja leicht sein dieses Geld zu bekommen. Mein Name ist übrigens Emilia und nicht Süße." Meine Augen schauten ihn verschmitzt an. „Das Rennen beginnt in einer halben Stunde. Es ist ein Drag Race. Wir fahren eine Viertelmeile." „Gut. Dann bis gleich". Ich drehte mich um und verließ die kleine Gruppe. Die Gefahr, dass mich meine alte Crew an der Stimme erkannte, war einfach zu groß. Außerdem hatte ich alle Informationen die ich brauchte. Nach dem Rennen musste ich versuchen Toki zu verführen, ihn von der Strecke wegzulocken. Ich setzte mich in meinen Maserati, startete ihn und fuhr zur Startlinie. Es war eine gerade, abgesperrte Straße. Auf ihr sollten in den nächsten Tagen Bauarbeiten beginnen.

Nach und nach kamen auch die anderen an die Startlinie. Toki startete mit seinem Ferrari F 355. Dan fuhr einen Honda S 2000. Er ähnelte dem von Suki, war jedoch vollkommen in schwarz gehalten. Bill startete mit einem Honda Integra (DC2). Ich war mir sicher, dass sie alle mit NOS aufgerüstet waren und dies auch nutzen würden. Die Jungs fingen an ihren Motor aufheulen zu lassen. Ich tat es ihnen gleich. Meine Finger schlossen sich immer fester um das Lenkrad, so fest, dass das Weiß meiner Knöchel zum Vorschein kam. Ich war tierisch nervös. In Tokyo hatte ich nur noch gedriftet. Mein letztes Viertelmeilenrennen lag bereits über ein Jahr zurück. Würde ich immer noch gewinnen können? Doch ich musste es schaffen. Ich wollte Hobbs und das gesamte Team nicht enttäuschen. Dom wollte ich ebenfalls stolz machen. Früher hatte ich jedes Rennen für ihn gewonnen. Wollte dem Namen Toretto alle Ehre machen. Doch nun war ich keine Toretto mehr, ich hatte diesen Namen nicht mehr verdient. Eine Traurigkeit legte sich um mein Herz, schloss es ein. Dom ich werde dieses Rennen für dich gewinnen, auch wenn ich nicht mehr als Serena existierte. Mit diesem Gedanken drückte ich auf das Gaspedal und schoss beim Startzeichen wie ein schwarz-oranger Blitz los. Ich hatte nicht viel Zeit um zu beschleunigen. Musste dem Maserati einiges abverlangen, doch er enttäuschte mich nicht. Dan und Bill drückten zu früh auf ihre NOS-Knöpfe. So waren nur noch Toki und ich beim Kampf um den Sieg übrig. Ich wollte dieses Rennen gewinnen, um jeden Preis. Toki schloss zu mir auf, wie ich im Seitenspiegel wahrnahm. Er zündete seinen NOS-Knopf. Zu früh mein Freund, war mein einziger Gedanke. Es waren zwar nur noch wenige Meter bis zum Ziel, doch trotzdem war er zu ungeduldig. Dies war schon damals eines seiner Laster gewesen und ich wusste es. Sekundenbruchteile später drückte ich ebenfalls meinen Nos-Knopf. Ich wurde in den Sitz gedrückt, die Umwelt zog rasend schnell an mir vorbei und das Adrenalin nahm von mir besitzt. Toki hatte keine Chance mehr gegen mich. Kurz vor der Ziellinie überholte ich ihn und gewann das Rennen.

Tokyo, where the world turns into light 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt