Kapitel 8

2.3K 92 1
                                    

„Da bist du ja endlich! Ich dachte schon du kommst nicht mehr.“, sagte Tom ungeduldig. „Tut mir leid, ich musste noch etwas erledigen.“, entschuldigte sich Jade. Zusammen liefen sie wieder hoch zur großen Halle. „Warte hier.“, sagte Jade zu Tom und wollte schon in die große Halle. „Glaubst du ernsthaft ich werde hier auf dem Korridor seelenruhig auf dich warten?“, fragte Tom ungläubig. „Was willst du denn sonst machen? Mitkommen kannst du nicht, sonst erkennt dich wohlmöglich jemand.“ „Wer denn? Dumbledore ist tot und alle die mich kennen, kennen mich wahrscheinlich bloß als Lord Voldemort. Und jetzt mal ehrlich: Ich glaube nicht, dass Voldemort, also mein späteres Ich, irgendwelche Ähnlichkeiten mit mir hat, was das Aussehen betrifft.“, sagte Tom. Angestrengt dachte Jade nach. Ihr fiel niemand ein, der Tom früher gekannt hatte. „Na gut…aber bitte tue mir einen Gefallen und halte dich etwas zurück.“, sagte Jade.

Sie betraten die große Halle. Die meisten waren damit beschäftigt Tote zu betrauern oder deren Angehörigen zu trösten. Jade und Tom fielen also nicht besonders auf. „Wen sollen wir denn jetzt fragen?“, flüsterte Jade. „Keine Ahnung, du hattest die Idee jemanden zu fragen.“, erwiderte Tom. Jade musste sich eingestehen, dass es schlauer gewesen wäre, erst zu überlegen, wen sie denn fragen könnte, anstatt einfach irgendwen drauf anzusprechen.

Die beiden standen nun etwas planlos in der großen Halle und beobachteten die Leute. Jade wollte schon zu einem der Lehrer gehen, doch plötzlich wurden sie von jemandem angesprochen. „T-Tom?!“ Erschrocken drehten sich beide zu der Stimme um. Jade gefror das Blut in den Adern. Vor ihnen stand Slughorn. Ihn hatte Jade total vergessen. „Professor?“ Tom ließ sich nichts anmerken. „Wie…Was...d-das kann nicht sein!“, brachte Slughorn hervor. „Tut mir leid, Sir, aber sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Ich heiße nicht Tom.“ „Aber…sie sehen genauso aus wie er! Ich irre mich ganz bestimmt nicht.“, sagte Slughorn. Er schien immer noch verwirrt und erschrocken zugleich. Tom wollte seinen Zauberstab zücken, doch Jade hielt ihn zurück. „Professor, wen meinen sie mit Tom?“, fragte Sie. „Ich…ich habe ihn unterrichtet. Lord Voldemort.“, antwortete Slughorn. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich Lord Voldemort bin? Derjenige, der für das alles hier verantwortlich ist…Sie haben recht: Sie unterrichten mich, aber ich bin ganz sicher nicht der, für den sie mich halten.“, sagte Tom gespielt überzeugt von sich selbst. Slughorn fing an ihm zu glauben. „Professor, ich glaube sie sind, wie wir alle, erschöpft von dem Kampf.“, sagte Jade. Slughorn schien zu versuchen, sich diese Verwechslung zu erklären. „Ja…daran wird es wohl liegen…“, murmelte er unsicher vor sich hin. Bevor er sich anwendete zum gehen, stellte Jade ihm ihre Frage: „Professor Slughorn! Ich benötige ihre Hilfe…“ Slughorn drehte sich zu ihr. „…gibt es einen Umkehrzauber oder so? Also einen womit man einen anderen Zauber rückgängig machen kann?“ Slughorn überlegte kurz. „Naja…Es gibt da so einen Zauber, der manche Zauber wieder umkehren kann…Er funktioniert jedoch nicht bei allen.“, erklärte Slughorn. „Wie lautet denn die Formel?“, hackte Jade weiter nach. „Sie heißt Relatum. Aber das ist doch eine rein theoretische Frage, Miss Thornwood, oder?“, fragte  Slughorn. Jade zögerte kurz. „Aber natürlich, Professor.“, Log Jade. Dann nickte Slughorn und ließ die beiden alleine. „Komm, verschwinden wir von hier, bevor Slughorn noch Verdacht schöpft.“, sagte Tom. Auf dem Korridor nahm Jade Dumbledore‘s Zeitumkehrer und legte ihn vor sich auf den Boden. „Relatum!“, rief Sie. Der Zauber traf auf den Zeitumkehrer. Jade ließ ihren Zauberstab wieder sinken. „Jetzt ist die Frage, ob es funktioniert hat.“, sagte Tom. „Was wenn nicht?“ „Dann werden wir gleich noch weiter in die Zukunft geschickt.“ Tom nahm den Zeitumkehrer vom Boden auf und drehte ihn dreimal. Dann begann er sich immer schneller und schneller zu drehen. Um Sie herum schien die Zeit zurück gedreht zu werden. Schließlich stoppte der Zeitumkehrer. Jade und Tom blickten um sich. Danach sahen sie sich an. Keiner von beiden war sich sicher, ob es geklappt hatte. Sie gingen runter in den Gemeinschaftsraum von Slytherin. Zayn saß zusammen mit Rosier, Lestrange und Antonia am Kamin. „Jade! Wo warst du?!“, fragte Zayn etwas erleichtert und kam auf seine Schwester zu. Sie umarmten sich. „Das ist…kompliziert.“, antwortete Jade, als sie sich wieder voneinander lösten. Dann kam auch Antonia zu ihr. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Auf Slughorns Feier seit ihr einfach verschwunden und nicht wieder aufgetaucht.“, sagte diese. Tom war schon zu Lestrange und Rosier gegangen. Jade hoffte er würde ihnen nichts von den Geschehnissen in der Zukunft erzählen. Die drei gesellten sich wieder zu den anderen an den Kamin. Zayn und Jade’s Streit war ihnen jetzt egal. „Wo wart ihr denn jetzt?“, fragte Rosier nochmal. Tom und Jade tauschten kurz Blicke, dann begann Tom zu erzählen. Er erzählte, dass sie in die Zukunft gereist waren und auch Jade’s Geheimnis. Was sonst alles passiert war, verschwieg er den anderen jedoch. „Ein Glück, dass ihr wieder hier seit!“, sagte Antonia erleichtert. „Wie lange waren wir überhaupt weg?“, fragte Jade. „Fast einen ganzen Tag.“, antwortete Zayn. „Wie? So lange?!“ In der Zukunft waren es gerade mal ein paar Stunden gewesen. „Ihr habt aber auch echt was verpasst.“, sagte Antonia und grinste. Sie und Lestrange sahen sich kurz an. Jade ahnte, was Antonia meinte. „Was echt? Wie kam es dazu?“, fragte Sie neugierig. „Naja…auf Slughorns Feier…wir haben zusammen getanzt und dann hat er mich gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein möchte.“, erzählte Antonia fröhlich. „Ich freu mich voll für euch.“, sagte Jade und lächelte. „Glückwunsch.“, sagte Tom knapp. Sie saßen bis zum späten Abend noch im Gemeinschaftsraum und unterhielten sich. Dann gingen Antonia und Jade in ihr Zimmer. „Wo ist eigentlich Ruby?“, fragte Jade. „Ach, die schläft wahrscheinlich schon.“, erwiderte Antonia nur kurz. Jade bemerkte ihr komisches Verhalten. „Ist irgendwas zwischen euch vorgefallen? Du klingst so, als wenn sie dir egal wäre.“, fragte Sie. „Sie will nicht, dass ich immer nur bei Lestrange bin. Nicht wegen ihm, sondern wegen Tom und den anderen. Sie misstraut ihnen. Nachdem du mit Tom verschwunden warst hat sie mir ne komplette Szene vorgespielt, was sonst alles passieren könnte und war völlig außer sich vor Sorge.“, erklärte Antonia. Jade nickte bloß wissend. Ruby hatte, ihrer Meinung nach schon recht, was sie zu Antonia gesagt hatte, aber gleichzeitig war es auch Antonias eigene Entscheidung, bei wem sie sich aufhielt.

Als sie das Zimmer betraten brannte Rubys Nachttischlampe noch. Ruby lag in ihrem Bett und las ein Buch. Dann sah sie Jade. „Oh mein Gott, Jade! Wo bist du nur gewesen? Ich bin fast gestorben vor Sorge.“ Ruby sprang vom Bett auf und lief zu Jade. Antonia ging ohne sie auch nur zu beachten zu ihrem Bett. „Ich hatte auf der Feier von Slughorn zu viel getrunken und bin einfach in den Verboten Wald, um ein wenig für mich zu sein. Dabei habe ich mich allerdings verlaufen.“, Log Jade. Es musste ja nicht jeder wissen, wo sie wirklich gewesen war. „Und Tom? Der war doch auch einfach weg.“, hackte Ruby weiter nach. „Ich weiß nicht wo er war.“, antwortete Jade unwissend, obwohl sie es natürlich wusste. „Ah okay…“, sagte Ruby. Jedoch schien sie das Ganze nicht zu glauben.

Jade ging zu ihrem Nachttisch und räumte die Sachen, die sie aus ihrem alten Zimmer im Jahr 1998 mitgenommen hatte ein. Dann gab sie Ruby ihr Täschchen wieder. „Danke…“, sagte diese nicht besonders gesprächig. „Ich gehe nochmal in den Gemeinschaftsraum.“, sagte Jade und verließ das Zimmer. Antonia und Ruby redeten eh nicht miteinander. Also wieso sollte Jade den ganzen Abend mit ihnen da sitzen und nichts sagen…?
Am Kamin stand Zayn. Die anderen waren anscheinend schon gegangen. „Hey…“, sagte Jade leise. Zayn sah zu ihr. „Reden Antonia und Ruby immer noch nicht miteinander?“, fragte er. „Woher weißt du, dass sie sich gestritten haben?“ „Sie waren nicht gerade sehr leise, als sie sich heute Mittag in der großen Halle angeschrien haben.“, antwortete Zayn. „Ach so…Nein, sie reden immer noch nicht miteinander.“ Eine Weile schwiegen beide. „Wo wir schon beim Thema sind…Es tut mir leid, dass ich vor ein paar Wochen so wütend war. Ich wollte einfach nicht, dass dir was passiert.“, entschuldigte sich Zayn. „Schon gut…Ich kann dich ja auch verstehen…hätte ich auf dich gehört, dann wäre das alles gar nicht passiert.“, gab Jade zu. Dann umarmten sie sich nochmal. „Ich muss dir übrigens noch was erzählen…“, fing Zayn an. „…Übermorgen wird unsere Mutter ins Zaubereiministerium gebracht, wegen ihrer Anhörung. Ich habe geplant auch dort hin zu gehen, um mit ihr zu sprechen, wenn es mir gelingt. Ich könnte mir vorstellen, dass du mitkommen willst.“, fuhr er fort. „Natürlich will ich mitkommen! Was für eine Frage.“, erwiderte Jade. „Aber wie willst du denn dorthin gelangen?“ „Im Verbotenen Wald gibt es eine Herde Thestrale. Ich habe sie schon ein paar mal heimlich besucht, da ich das alles schon länger geplant hatte. Zwei von ihnen sind stark genug um jeweils einen von uns über längere Strecken zu tragen.“ Jade riss die Augen auf. „Du meinst wir sollen mit zwei Thestralen zum Zaubereiministerium fliegen und dann dort einbrechen?!“, fragte Sie erschrocken. „Schhhh! Wenn du nicht versuchst etwas leiser zu reden, dann kannst du auch gleich zu Dumbledore rennen und ihm alles erzählen.“, zischte Zayn. Es war zwar niemand im Gemeinschaftsraum, aber man konnte ja nie wissen…
Jade dachte kurz nach. „Ist es denn sicher?“, fragte sie schließlich. „Ich hätte dich das nicht gefragt, wenn das der Fall sein sollte. Trotzdem würden wir ein gewisses Risiko eingehen.“, antwortete Zayn. Wenn Jade mitkommen würde, hätte sie endlich die Chance ihre Mutter kennen zu lernen. „Okay, ich werde mitkommen.“, willigte Jade schließlich ein. Sie besprachen noch ein paar Einzelheiten und beschlossen sich Übermorgen um 14 Uhr vor dem Verbotenen Wald zu treffen.

Different Times | Tom Riddle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt