Kapitel 14

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Eine Woche später begannen die Sommerferien. Die letzte Schulwoche hatte es in sich. Die Lehrer gaben wieder viel zu viele Hausaufgaben, sodass Antonia und Jade die Nachmittage im Gemeinschaftsraum der Slytherins am großen Tisch verbrachten und Bücher wälzten. Wenigstens hatten sie etwas Ablenkung wegen Ruby. Direkt am Morgen nach ihrem Tod hatte ihre Zimmermitbewohnerin Elina Prof. Dippet darüber informiert, dass sie verschwunden war. Alle von Jade und den anderen, die von der Wahrheit wussten und mit dabei gewesen waren, taten so, als wenn sie keine Ahnung hatten, was mit Ruby geschehen war. Ein paar Tage nach ihrem Verschwinden hatte man sie dann jedoch im Verbotenen Wald gefunden. Es wurde gesagt, dass sie sich anscheinend im Verbotenen Wald verirrt hatte und danach nicht mehr wieder heraus gefunden hatte. Auch wenn Jade genau wusste, dass sie nicht grundlos gestorben war.
Als die Ferien anfingen reisten die meisten Schüler nach Hause. Außer Jade, Antonia, Zayn und Tom. „Danke, dass du auch hier geblieben bist.“, sagte Jade dankbar zu Antonia, als sie am Abend des letzten Unterrichttages am Kamin im Gemeinschaftsraum saßen. „Als wenn ich dich hier alleine mit Zayn und Tom lasse. Ich bin schließlich deine Freundin.“, sagte Antonia und musste lachen. Dann kamen auch Zayn und Tom dazu. „Jade, kommst du morgen Abend wieder mit zur Heulenden Hütte?“, fragte Zayn. Jade hatte Antonia bereits erzählt, dass sie und Zayn vor einiger Zeit ihre Mutter aus dem Zaubereiministerium geschmuggelt hatten. Sie war also mit eingeweiht. „Ja, klar komme ich mit.“, sagte Jade. Sie sah zu Tom. „Als ich das letzte Mal bei ihr war, hat sie gesagt, sie würde dich gerne kennenlernen.“, sagte Jade zu ihm. Er schaute sie an. „Du weißt doch, was ich von Familie halte, oder?“, sagte Tom wenig begeistert. „Nicht sehr viel, ich weiß. Aber Zayn und ich gehören auch zur Familie und mit uns scheinst du kein Problem zu haben.“, konterte Jade. „Tu' ihr den Gefallen und komm einmal mit. Danach auch nie wieder.“, bettelte Jade. Tom seufzte. „Na schön, wenn du danach endlich Ruhe gibst, dann komm ich morgen Abend mit. Das wird bestimmt großartig!“, sagte er sarkastisch. Den restlichen Abend verbrachten die vier im Gemeinschaftsraum und unterhielten sich. Aus dem Haus Slytherin waren sie die einzigen, die über die Ferien dort geblieben waren. Um elf verabschiedeten sie sich voneinander und Jade und Antonia gingen in ihr Zimmer. Vorher umarmten sich Jade und Zayn nochmal. In ihrem Zimmer ließ Jade sich erschöpft auf ihr Bett fallen. „Was für ne Woche!“, sagte sie. „Du sagst es!“, stimmte ihr Antonia zu. Beide waren tot müde und machten sich schnell fertig um endlich schlafen zu können.

Am nächsten Tag genoss jeder es, endlich Ferien zu haben. „Bleibst du hier während wir weg sind?“, fragte Jade am Abend Antonia. „Ja, mach ich. Geht ihr nur.“, antwortete Antonia abwesend. Sie war In ein Buch vertieft und las. Zusammen mit Tom und Zayn machte sich Jade also auf den Weg zur Heulenden Hütte. „Wusstest du eigentlich, dass unsere Eltern, bevor sie gefasst wurden, auf Gellert Grindelwalds Seite gekämpft haben?“, fragte Jade Tom. „Nein, das ist mir neu.“, antwortete er knapp. Er hatte anscheinend immer noch kein Interesse daran die Schwester seiner Mutter kennenzulernen. „Halt! Hört mal…“, sagte Zayn, als sie der Heulenden Hütte näher kamen. Aus dem Inneren der Hütte drangen Stimmen nach draußen. Auf einmal kamen zwei Auroren aus der Heulenden Hütte. „Runter!“, zischte Zayn. Sie versteckten sich hinter einem großen Felsen. Aus der Ferne beobachteten die drei, wie die zwei Auroren Talicia aus der Hütte brachten. „Nein!“, rief Zayn. Er zückte seinen Zauberstab und lief auf die Auroren zu. „Zayn!“ Jade wollte ihrem Bruder hinterher laufen, doch Tom hielt sie am Arm fest. „Bleib hier!“, zischte er. Jade versuchte sich loszureißen. Zayn war bereits von den Auroren entdeckt worden und zielte schon auf einen von ihnen. Der Auror, auf den Zayn gezielt hatte, fiel zu Boden. „Zayn, verschwinde von hier!“, schrie seine Mutter. Doch es ging alles so schnell. Plötzlich rief der zweite Auror, der Talicia immer noch festhielt, etwas und der Zauber traf Zayn. Er hielt sich den Kopf und fing an zu schreien. Dann sank er auf die Knie. „Zayn!!“, schrie Jade immer noch. Dann feuerte der Auror einen weiteren Zauber auf ihn. Er blieb reglos liegen. Der Auror apparierte mit Jade’s Mutter. Tom ließ Jade los. Sofort rannte sie zu ihrem Bruder. Sie kniete sich vor ihn. „Zayn!“, schrie sie ein weiteres Mal. Sie fasste ihren Bruder an der Schulter. Er regte sich immer noch nicht. „Bitte sag was!“ Jade fing an zu weinen. Mit zitternden Händen versuchte sie Zayns Puls zu spüren, doch sie konnte nichts fühlen. „Nein…!“, sagte sie zitternd. Sie versuchte Zayns Herz wieder zum schlagen zu bringen, aber es war bereits zu spät. Jeder weitere Versuch war zwecklos. Ihr Bruder war tot.

Jade wurde gleichzeitig kalt und heiß. Sie kauerte sich neben ihrem Bruder auf dem Boden zusammen und fing an bitterlich zu weinen. Plötzlich legte jemand seine Hand auf ihren Rücken. „Jade…komm steh auf.“, sagte Tom. Seine Stimme klang ruhig. Er zog Jade hoch auf die Beine. Widerwillig stand sie auf. Ihr Gesicht war nass von den vielen Tränen, die sie geweint hatte. „Sie…haben ihn…einfach umgebracht.“, brachte Jade hervor. „Ich weiß…“, sagte Tom leise. Dann geschah etwas, was sonst noch nie passiert war. Tom zog Jade in eine Umarmung. Für einen kurzen Moment wunderte sie sich, doch dann umarmte Sie ihn ebenfalls. Sie weinte immer noch und konnte sich nicht beruhigen. Zayn war derjenige gewesen, weshalb Jade überhaupt dort geblieben war. Wegen ihm hatte sie überhaupt ihre Mutter kennengelernt. Und die war nun auch so gut wie tot. Lange Zeit stand Jade so da und weinte immer weiter. „Versuch dich zu beruhigen.“, sagte Tom leise. „Wieso haben sie ihn getötet? Er war noch nicht mal volljährig! Und seit wann dürfen Auroren überhaupt Unverzeihliche Flüche benutzen?!“ Jade drehte sich um und ging ein paar Schritte hin und her. „Eigentlich gar nicht, aber durch die Bedrohung von Grindelwald ist es in manchen Fällen erlaubt.“, antwortete Tom. „Aber doch nicht in diesem Fall! Was hat er ihnen denn getan?!“, rief Jade aufgebracht. „Was wohl! Er hat einen von ihnen umgebracht.“ Tom sah zu dem toten Auror, der ein Stückchen weiter weg lag. Jade raufte sich verzweifelt die Haare. „Was machen wir denn jetzt? Mein Bruder ist tot und es wird noch mehr Aufsehen erregen, wenn gleich zwei tote Schüler in einer Woche gefunden werden! Tom, ich kann nicht mehr!“ Jade fing wieder an zu weinen. „Doch, du kannst! Ich werde mir was überlegen, wie wir das ganze erklären können. Mach dir darüber keine Sorgen.“, redete Tom auf Sie ein. Jade nickte bloß taub. „Ich möchte mit ihm alleine sein…“, sagte Sie schwach. „Okay, ich warte da vorne am Waldrand auf dich.“, sagte Tom und ging.

Jade kniete sich wieder zu ihrem Bruder auf den Boden. Sie senkte den Kopf. „Du hast versprochen, dass du nach unserem Schulabschluss mitkommen wirst, wenn wir Tom folgen.“, flüsterte sie traurig. Sie strich Zayn eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich brauche dich doch…“, sagte sie mit zitternder Stimme. Dann nahm sie ihren Zauberstab und richtete ihn auf Zayn. Sie wollte ihn nicht hier draußen liegen lassen, wo ihn jeder sehen konnte, deshalb ließ sie ihn neben sich in die Luft schweben, sodass sie ihn in die Heulende Hütte bringen konnte. Dort legte sie ihn auf das alte Bett. Zum Abschied gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn. „Leb wohl, Bruderherz…“, flüsterte sie und musste schwer schlucken. An der Treppe blieb sie nochmal kurz stehen und sah zu ihm. Anschließend verließ sie die Heulende Hütte wieder.

Zusammen mit Tom ging Jade hoch zum Schloss. „Was werden wir jetzt sagen?“, fragte Jade. Sie hatte sich ein Stück weit beruhigen können. „Die halbe Wahrheit.“, antwortete Tom. Jade sah ihn verwirrt an. „Das heißt…?“, fragte Sie. „Wir gehen zu Prof. Dippet und sagen ihm, dass wir draußen waren und Zayn plötzlich von jemandem angegriffen wurde, wir aber nicht gesehen haben wer es war. Als der Angreifer dann verschwunden war, sind wir zu Zayn und mussten feststellen, dass er tot ist.“, erklärte Tom. Jade musste beim Ende des Satzes nochmals schwer schlucken. „Okay…“, murmelte Sie.

Heute mal ein etwas traurigeres Kapitel...😥
Ich musste mich selbst erstmal dazu überwinden, das in die Story mit rein zu nehmen. Schließlich hätte ich Zayn auch einfach am Leben lassen können, aber naja...dann würde es ja nie spannender werden😉🙈
Trotzdem noch viel Spaß bei den nächsten Kapiteln!
Eure
~L❤

Different Times | Tom Riddle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt