Ich atmete tief ein und begann mit schnellen Schritten auf Mister Roberto zuzugehen.
Meinen Kopf drehte ich zur Bar, auf den ich den Anschein nach zusteuerte, um mir ein Glas Champagner oder sonstiges Alkoholisches zu holen.
Ich sah noch, wie er versuchte einen Schritt zur Seite zu gehen, da rempelte ich ihn schon und stürzte mit ihm zu Boden.
Hysterisch kicherte ich und stoppte abrupt, als wäre mir jetzt erst klar, dass ich am Boden lag. Über mir dieser McLiar, dessen Anzug nun nasse Flecken hatte.
Stimmt, er hielt ja ein Glas Wein in der Hand. Wenn alles gut lief, würde sein ruinierter Anzug sein kleinstes Problem sein.
Verlegen schaute ich ihn an und wieder weg, als wäre mir das alles furchtbar peinlich.
„Es tut mir unfassbar leid", nuschelte ich. „Sie verstehen gar nichx wie unangenehm mir das ist. Ichx... weiß gar nicht wiex das nur passiert is"
Warum bekam eigentlich ich den Part mit der betrunkenen Dame zugeteilt? Als ob ich es nicht schaffen würde, draußen, mit Waffen in der Hand, auf den Kampf zu warten. Aber nein, Cataleya du bist die Beste im Schauspielern.
„Ach machen sie sich nichts draus," lachte er und half mir auf. Freundlich fragte er mich, ob ich mir wehgetan hätte. Ich schüttelte schnell den Kopf und taumelte ein paar Schritte zurück.
„Es kommt nie mehr wieder vor, dass verspreche ich ihnen und...und...ähm..."
„Ich sagte, es passt schon. Ist ja nichts passiert." Nun konnte er seine Gereiztheit nicht mehr so gut überspielen.
Mit ein paar unschlüssigen Blicken Richtung Bar und zu ihm zurück, drehte ich mich weg und verschwand in der Menschenmenge.
Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass Cleo meinen kleinen Tumult gesehen hatte und den anderen Bescheid gibt.
Ich trat nach draußen an die frische Luft und schon kam Jonah auf mich zu. Seine kleinen Locken fielen ihm durch den Wind ins Gesicht und er strich sie genervt zurück, bevor er mich mit zu einem Auto zog, das mein Dad für diesen Tag gemietet hatte.
In Rekordgeschwindigkeit zog ich das Kleid aus und ersetzte es durch meine Kampfausrüstung. Ein schwarzes, stichfestes Shirt, Sturmhaube und Hose, sowie eine gleichfarbige Jacke, die vor Schüssen schütze. Wer sich mit Messer und Pistole auskannte, konnte mich immer noch verletzen, doch die Chancen hierfür waren deutlich geringer.
Durch die dunklen Scheiben konnten zufällige Spaziergänger oder Partygäste nicht die Waffen sehen, die auf dem Sitz für mich bereitlagen. Drei Messer, scharf und in unterschiedlichen Größen, und eine Pistole. Geladen.
Währenddessen erklärte mir Jonah durch das Auto den neuesten Stand.
„Er heißt Roberto McLiar. Hat einen Sohn namens Thomas, der ebenfalls bei den Guerras arbeitet und ist mit dem Auto gekommen. Durch die Datenbank der Polizei konnten sie uns sein Kennzeichen sagen."
Ich wechselte meine Schuhe und stieg wieder aus dem Auto. Wir hielten uns im Schatten der Mauern und umkreisten das große Gebäude, aus dem man die Musik nach draußen dringen hörte.
Eisiger Herbstwind schlug mir ins Gesicht. Wir gingen zwei Straßen weiter, bis zu einer kleinen Seitenstraße, die nur spärlich beleuchtet wurde.
„Wo.." setzte ich an, doch Jonah unterbrach mich, mit einem Nicken zu einem kleinen Auto, das unscheinbar am Straßenrand stand.
„Unterm Sitz haben wir Spritzen entdeckt. Sie waren gefüllt mit Gift." Jonah sah mich kurz an und lachte leise: „Nein keine Drogen. Diese waren wie die Spritzen, die wir im Training benutzt haben."
Ich würde auch gerne so gut erkennen können, was mein Gegenüber denkt wie Jonah.
Im Training haben wir versucht, uns gegenseitig die Spritze in den Arm zu stechen. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie ich von dessen Inhalt umkippte. Was wohl der Inhalt von diesen Spritzen war?
„Du weißt, was das bedeutet, oder?", unterbrach Jonah meine Gedanken. Natürlich wusste ich das, welcher normaler Mensch transportiert Gift unter seinem Sitz?
Ich schubste Jonah spöttisch, natürlich nicht zu fest, wir hatten eine Mission, und ging auf das Auto zu.
Nun konnte ich die anderen aus meinem Team sehen. Jonahs älterer Bruder Sean, der Freund von Cleo. Meine beste Freundin und fünf andere Arbeiter, die ich nicht zuordnen konnte, da sie zu sehr im Schatten der Dunkelheit standen.
Wir gingen zu ihnen und versteckten uns hinter einer kleinen Mauer. Jonah warnte Sean und Lilith, dass man sie sah, und so warteten wir nun allesamt am kalten Boden.
Sean verbrauchte mit seinen dicken Armen, vollbepackt mit Muskeln, sehr viel Platz. Er dachte aber auch gar nicht daran uns Platz zu machen.
„Was habe ich verpasst?", fragte ich leise. Zögernd antwortete Lilith: „Dieser, wie hieß der nochmal?" „McLiar." „Genau, zwei Komplizen von ihm haben beim Auto gewartet. Die haben wir besiegt und James hat sie abgeholt."
Ich war mir sicher, dass es einen spannenden Kampf gegeben hat und Lilith einfach nur nett sein wollte, indem sie die Geschichte so langweilig wie möglich erzählte. Sie wusste, dass ich lieber ihren Part übernommen hätte.
Ich nickte anerkennend. Alles lief zügiger ab als gedacht.
Wahrscheinlich führte James, mein Papa, ich nannte ihn meistens nach seinem echten Namen, gerade eine Befragung durch.
„Er kommt. Ich wiederhole, bereit machen, er kommt.", hörte ich Cleos Stimme laut aus Seans Headset kommen. Eilig schaltete er es leiser. Wie konnte man auch soo dämlich sein?
Wir umklammerten unsere Waffen und starrten auf die Person, die direkt auf den Wagen zumarschierte.
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It's a Secret
ActionIhr Leben lang trainierte Cataleya für die Rostovas. Eine Agentengruppe, die versucht der Polizei Mafiamitglieder zu liefern, um so Menschenleben zu retten. Mit diesem Ziel wächst sie auf und würde alles dafür tun. Denn dafür kämpft sie. Dafür lebt...