Quietschend kam der Wagen vor der Einfahrt meiner Tante zum Stehen. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch, war das metallische Tor verschlossen. Ich drückte mehrfach auf die Klingel und wartete angespannt. Eine kleine Kamera bewegte sich surrend zur Seite und schien mein Gesicht anvisiert zu haben. Ich lächelte gezwungen.
Das Tor öffnete sich und ich stieg aufs Gas. Eileen und Matthias kamen schon auf mich zu gerannt, bevor ich den Motor abstellte. Ich deutete zum Rücksitz, als Eileen schon die Hintertür aufriss und sich über Erik beugte.
„Wir werden dich jetzt hochheben, versuch dich nicht zu bewegen", meinte sie. Die Tatsache, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte als sie ihn zum Haus trugen, ignorierte sie. Sein Blut tropfte auf den Schnee und hinterließ rote Flecken.
Eilig trugen sie Erik in einen kleinen Raum mit kahlen Wänden. In der Mitte stand eine Liege wie die eines Arztes und an den Wänden Regale mit einer großen Auswahl an Verbandsmaterial und Medikamenten. Matthias schickte mich nach draußen und verschloss die Tür.
Unschlüssig starrte ich auf die braune Tür. Dann ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Ich betrachtete die Kästen, die ich und Erik aufgebaut hatten. Sie waren mit einem Schloss gesichert.
Was immer dort gelagert wurde musste so schwer sein, dass der alte Kasten zusammengebrochen war.
„Cataleya was ist passiert?"
Ich hatte Matthias nicht kommen hören, obwohl er schwere Stiefel trug, an denen der geschmolzene Schnee auf den Teppich rann. Er folgte meinem Blick und zog sie aus.
„Ich habe zufällig mitbekommen wie er in einem Kampf involviert war und es nicht mehr geschafft hat sich zu verteidigen."
Noch immer hatte ich das Bild vor Augen wie Erik versuchte sich zu wehren.
„Und du hast ihm geholfen."
Ich nickte, obwohl es keine Frage gewesen war.
„Wieso kannst du Autofahren?"
Ich merkte, dass Matthias sich ablenken wollte und spielte mit.
„Jonahs Papa, also von den Rostovas, hat es mir beigebracht. Aber ich bevorzuge Motorradfahren."
Er nickte anerkennend. „Ich hab' auch eines, kannst gerne ausborgen, wenn du davor fragst."
Ich lächelte kurz.
Unruhig schaute Matthias immer wieder zur Tür.
„Wie lange kennst du ihn schon?"
„Ich war ein Freund seines Vaters. Lange her. Vor einigen Jahren musste er mit Eileen gemeinsam einen Auftrag erfüllen."
„Das war vor sechs Jahren Matthias." Eileen kam auf uns zu und umarmte mich kurz. „Erik geht es schon besser, er muss sich aber noch erholen. Er wollte mit dir reden Cataleya, aber ich habe gesagt, dass du erst morgen zu ihm darfst."
Matthias erhob sich und ließ uns alleine.
Eileen lächelte mich erleichtert an.
„Danke! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr es mich mitnehmen würde, wenn er nicht von seinen Aufträgen zurückkommen würde."
Mir wurde schlecht. Eileen wusste nicht, dass ich gezögert hatte ihm zu helfen.
„Ich werde dann mal gehen, könntest du mich vielleicht zur nächsten Haltestelle fahren?"
Eileen schüttelte den Kopf. „Willst du nicht über Weihnachten bleiben?"
„Nein danke, das kann ich nicht annehmen. Ich möchte euch nicht stören."
DU LIEST GERADE
It's a Secret
ActionIhr Leben lang trainierte Cataleya für die Rostovas. Eine Agentengruppe, die versucht der Polizei Mafiamitglieder zu liefern, um so Menschenleben zu retten. Mit diesem Ziel wächst sie auf und würde alles dafür tun. Denn dafür kämpft sie. Dafür lebt...