Aufrichtigkeit

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Sicht Sherlock

Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin, doch als ich ihn nach einigen Sekunden der Regungslosigkeit ansah, bemerkte ich, dass er noch immer zitterte. Er war offenbar nicht in der Lage aufzustehen und zu laufen. Er wirkte so hilflos... So zerbrechlich. Ich musste ihn beschützen. Ich entschloss mich kurzerhand ihn zu tragen, beugte mich hinunter griff mit meinem rechten Arm unter seiner Kniekehlen, mit dem Anderen stützte ich seinen Rücken und hob ihn hoch. „Sh-Sherlock!" Er lachte auf und seine Augen leuchteten. Dieses Leuchten... Ich fühlte mich so... wundervoll, wenn er mir dieses Leuchten schenkte. Sonderbares Gefühl. „Keine Widerrede, John. Nachher kollabierst du noch.", sagte ich und schmunzelte. „Ich wollte überhaupt nicht widersprechen. Ich genieße es hier oben sehr!", rief er lachend.

Da beide meiner Arme John hielten, einigten wir uns darauf, dass er ein Taxi heran winken musste. „Wir sehen verdammt lächerlich aus, denke ich." John lachte und bevor er noch etwas sagen konnte küsste ich ihn sanft auf seine wundervollen Lippen. Er hatte noch etwas sagen wollen, deshalb war sein Mund noch leicht geöffnet und ich ließ meine Zunge vorsichtig hineingleiten. Neugierig erkundete meine Zunge das Innere seines Mundes, spielte mit seiner Zunge und strich hin und wieder sanft über seine Lippen. Mein Herz machte wieder... diese Sache und mein Kopf schien leer zu sein. Wobei... Da war etwas. Mein Kopf war gefüllt mit seinem Namen - John Watson. Ich konnte nur an ihn denken. Faszinierend, was er für eine Anziehungskraft auf mich ausübte.

Ein Taxi hielt vor uns und ich öffnete - wenn auch etwas ungeschickt, schließlich hatte ich einen erwachsenen Mann in meinen Armen - die Tür und setzte ihn vorsichtig auf dem Rücksitz ab. Er ruschte einen Sitz weiter und ich setzte mich neben ihn. Lächelnd sahen wir uns in die Augen.

Sicht John

Er lächelte. Sherlock Holmes lächelte - und es war nicht einer seiner falschen Gesichtsausdrücke. Nein. Ich konnte etwas in seinen Augen sehen. Aufrichtigkeit. Er lächelte nicht, weil er Jemanden manipulieren wollte, sondern aus wahrer Freude.

Ich ruschte näher zu ihm und er legte einen Armen um mich, drückte mich fest an sich und küsste sanft meine Stirn. Die ganze Fahrt über ließ er mich nicht los und seine Umarmung lockerte sich nicht mal für eine Sekunde. Erst jetzt begriff ich - Sherlock Holmes hatte etwas übrig für mich - John Watson. Er empfand etwas mir gegenüber. Der sonst so kalte Mann mit dem eisernen Blick - der sonst allein durch seinen Verstand gesteuerte Sherlock Holmes, folgte seinem Herzen.

Das Taxi hielt in der Bakerstreet vor der Tür mit der Aufschrift ‚221B' und wir stiegen aus. „Alles in Ordnung John? Kannst du laufen oder-" „Nein Mister. Ich denke ich bin noch viel zu schwach, um zu laufen.", sagte ich grinsend. „Vielleicht sollten wir einen Arzt aufsuchen, wenn es dir-" „Gott, Sherlock! Das war ein Scherz!" Ich lachte laut auf. Er schloss die Haustür auf, hob mich hoch und trug mich in seinen Armen die Treppen zu unserer Wohnung hinauf.

Wir standen nun in unserem Wohnzimmer und sahen uns in die Augen - noch immer lag ich in seinen starken Armen. Seine Wangen waren errötet und er sah fast... niedlich aus.

Sicht Sherlock

Ich hielt ihn in meinen Armen. Endlich hatte ich das Gefühl, ihn beschützen zu können. Er sah besser aus. Er schien... glücklich zu sein.Und auch ich hatte ein seltsam warmes Gefühl in meiner linken Brust und es breitete sich immer weiter aus, in jede meiner Zellen stieg eine seltsam angenehme Wärme. Ich ging, ihn immernoch in den Armen, durch das Wohnzimmer, dann durch die Küche und legte ihn schließlich auf meinem Bett ab. „Danke." Er sah mir die Augen und ich konnte das Leuchten sehen, was ich so sehr... liebte? Mochte.

Ich küsste ihn sanft auf den Mund und diesmal war er es, der mit seiner Zunge vorsichtig meinen Mund erkundete. Er zog mich auf ihn und ich konnte spüren, wie sein Herz unter seinem Pullover hämmerte. Ich schloss meine Augen und genoss diesen Moment. Es war besser als jeder Drogenrausch, den ich je gehabt hatte. Ich hatte etwas vergleichbares noch nie zuvor erlebt. Keine Droge der Welt konnte dieses Gefühl auch nur annähernd erreichen.

Sicht John

Der Kuss war wundervoll, obwohl ich soetwas noch nie mit einem Mann erlebt hatte und zuletzt mit... Mary. Es fühlte sich unbeschreiblich an. Langsam wanderte mein Kopf zu seinem Hals und ich begann sanft an seiner Haut zu saugen. Er stöhnte auf. „John..." Mein Gesicht wurde rot und Wärme durchfuhr meine Glieder.

Sherlocks Hände begannen von meinen Wangen, meinen Hals hinab, über meine Brust bist zu meinen Hüften wandern. Seine Berührungen ließen mich aufkeuchen. Langsam zog er meinen Pullover nach oben und streifte ihn mir über den Kopf. Ich befreite mich aus den Ärmeln und warf ihn zu Boden. Leidenschaftlich küsste er erst meine Brust deinen meinen Bauch. „Sherlock...", stöhnte ich atemlos.

„John..." Er hörte auf mich zu küssen und sah mir in die Augen. „Lass uns aufhören, du bist zu schwach... Ich möchte dir nicht wehtun." Enttäuschung stieg in mir hoch. „O-okay...", stotterte ich. Er legte sich neben mich und ich legte mich auf die Seite, sodass wir uns ansehen konnten. Ich strich mit den Fingern über seine Wangenknochen, dann drehte ich mich um und er schmiegte sich von hinten eng an mich. Erst jetzt bemerkte ich, wie erschöpft ich war. Ich gähnte.

„John...? Versuch zu schlafen.", flüsterte er mir ins Ohr.

„Bleibst du bei mir?", fragte ich leise.

„Natürlich."

Dann fielen mir die Augen zu und ich versank mit dem wundervollen Gefühl von Geborgenheit in einen tiefen Schlaf.

*Johnlock* Sein letzter SchwurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt