Sicht Sherlock
Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Es war immernoch dunkel um mich herum und ich lag auf hartem Boden. Ich spürte stechenden Schmerz in meinen Handgelenken - ich war gefesselt. Mit einem Seil. Leicht zu lösen, also. Egal, wer mich festhielt, es schien ihm nicht viel daran zu liegen, mich besonders effektiv bewegungsunfähig zu machen. Lautes Schreien riss mich aus meinen Gedanken. Der Säugling zu meinen Füßen schien unzufrieden zu sein und meldete sich lautstark. Ich versuchte das laute Schreien auszublenden. Ich musste denken. Wo befand ich mich? War ich immernoch im Keller des Krankenhauses oder hatte man mich woanders hingebracht? Wer war für all das verantwortlich?
„Bei Spielchen wie diesem können sie einfach nicht widerstehen, nicht wahr? Sherlock Holmes." Diese Stimme könnte ich niemals vergessen. Moriarty. Ich konnte seinen Umriss in der Dunkelheit wahrnehmen.
„Was wollen sie?" Meine Stimme war ruhig, aber innerlich war ich aufgewühlt. Wie konnte es sein, dass er am Leben war? Die zwei Jahre, in denen ich hatte vortäuschen müssen, tot gewesen zu sein - umsonst. Ich hatte John den Schmerz des Verlustes durchleben lassen müssen - ohne Grund. Moriarty war am Leben und ich hatte gedacht, ich hätte sein Netzwerk zerstört. Unmöglich, denn wenn der Drahtzieher - die Spinne in ihrem Netz noch am Leben war, konnte sie immer wieder ein neues Netz aufbauen. Alles war umsonst gewesen. Ich hatte John leiden lassen. Für absolut nichts. „Wie? Sie wollen gar nicht wissen, wie ich es gemacht habe?" Er lachte. „Wie?" „Nun, Sherlock was sie können, kann ich auch." Seine Stimme durchdrang den Raum. „Aber jetzt - wo wir beide am Leben sind... Ich habe mein Versprechen nicht eingehalten... Ich werde sie verbrennen.", seine Stimme wurde lauter und in meinem Kopf breitete sich ein dumpfer Schmerz aus. Ich merkte, wie mir warme Tropfen Blut den Nacken hinunterrannen. Er kam näher.
„Aber jetzt - lasse ich sie laufen. Sie müssen sich noch gedulden." Flüsterte er nahe meines Ohres. „Und das da - können sie meinetwegen mitnehmen." Er stieß mit dem Fuß gegen den am Boden liegenden Säugling. Wut stieg in mir hoch. Was fiel ihm ein Johns Tochter mit dem Fuß zu berühren? Dieser Mann hatte vor absolut nichts Respekt - nicht einmal vor einem wehrlosen Säugling.
„Wir sehen uns wieeeeder, Sherlock...", sang er während er mit langsamen Schritten den Raum verließ.
Ich muss sie vom Boden aufheben. Säuglinge können ihre Körpertemperatur nicht halten. Sie musste vom kalten Boden weg. Ich begann meine gefesselten Hände - ungeachtet dem stechenden Schmerz - an dem Heizungsrohr, an dem ich angebunden war zu reiben. Nur wenige Minuten später, waren meine Hände frei und ich nahm das kleine Menschenwesen vom Boden auf. Wie hält man die richtig? John wüsste jetzt bestimmt, wie ich sie halten sollte, damit es... sie aufhört zu schreien. Hilflos klopfte ich ihr auf den Rücken - ganz vorsichtig natürlich, schließlich wollte ich nichts kaputt machen, an diesem kleinen... Etwas.
Sicht John
Ich streifte mir meine Jacke über, lief hastig die Treppen nach unten und verließ das Haus. Ein schwarzer Wagen parkte bereits vor der Haustür, neben ihm stand Anthea, Mycrofts persönliche Assistentin. Mycroft hätte mich auch einfach anrufen können und mir sagen können,wo Sherlock sich aufhielt. Trotzdem - irgendwie war ich froh darüber, dass der Wagen schon da war.
In einer schnellen Bewegung stieg ich ein, Anthea mir hinterher. Sie schloss die Autotür und der Wagen fuhr an. „Wohin bringen sie mich?", fragte ich. Anthea schaut auf ihr Handy und antwortete ohne den Blick zu heben: „Bart's". „Bart's, was wollen wir denn im Bart's?" Es wurde alles immer konfuser. Erst verschwand Sherlock, dann wurde ich von Mycrofts Leuten entführt... Was für ein merkwürdiger Tag.
Der Wagen hielt vor dem großen Gebäude des Krankenhauses und ich stieg aus. Hier hatten wir uns das erste Mal getroffen. Sherlock und Ich. Hier hatte alles begonnen. Aber - was sollte ich jetzt hier?
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Wagen verschwand. Großartig - ich stand alleine vorm Bart's ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was ich hier überhaupt um... - Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr - um drei Uhr Nachts sollte...
Ich hörte wie die Tür des Krankenhauses mit einem Stoß auflog und sah wie Jemand hinaus trat. Wer hielt sich denn um diese Uhr- „John!" Sherlock. Was hatte er nur um diese Uhrzeit im Bart's zu suchen gehabt? Mein Blick wanderte von seinem Gesicht hinab auf seine Arme. „Ich habe sie! Es geht ihr gut... Ähm.. glaube ich. Sie lag einige Zeit auf dem Boden, aber meine Körperwärme scheint ihr-" „Ist das-" Mein Atem stockte.
„Offenkundig."
Ich erkannte sie sofort. Der Säugling den er in den Armen hielt - war meine Tochter.
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*Johnlock* Sein letzter Schwur
أدب الهواةSherlock und Lestrade waren aufgefordert worden, mein Zimmer zu verlassen. Die Ärzte waren der Meinung, ich bräuchte Ruhe. Ich war wütend, dass es nicht geklappt hatte. Statt endlich von all dem Schmerz, der Trauer befreit zu sein, lag ich hier in e...