Sicht Sherlock
Es waren bereits einige Tage seit unserer ersten Nacht in Dreisamkeit vergangen. Mittlerweile hatten John und Ich uns eine beachtliche Menge an Babyinventar angeschafft - unser Appartment quoll nahezu über vor Babyspielzeug und Windelkartons. Mrs Hudson hatte es sich nicht nehmen lassen eine Babyparty zu schmeißen und jeder der Gäste hatte natürlich Spielzeug oder eine Windeltorte mitgebracht. Lestrade und Donovan hatten eine Mini-Version der schrecklich nervigen Jagdmütze besorgt. Gott weiß, wo die Beiden die her hatten. Glücklicherweise gefiel es der Kleinen überhaupt nicht, wenn man ihr die Kappe aufsetzte, sodass John nach einigen Versuchen schließlich aufgab.
„Sherlock? Ich geh schnell los - wir brauchen schon wieder neue Windeln!", rief John bevor ich die Tür hinter ihm in Schloss fallen hörte. Ich hatte die Kleine gerade auf dem Arm und lief mit dem schlafenden Etwas durch die Küche. John hatte versucht mich zu überreden, meine Experimente abzubauen und Platz für Babynahrung, Fläschchenwärmer und Saugflaschen zu machen, aber ich war standhaft geblieben. Die Fläschchen wurden statt in einem dieser lächerlich bunten Fläschchenwärmer in einem Erlmeyer Kolben über dem Bunsenbrenner erwärmt. Ich ging hinüber ins Schlafzimmer und legte die Kleine in ihr Bettchen, das wir inzwischen angeschafft hatten. Sie hasste es darin zu schlafen, sie wollte viel lieber zwischen uns im Bett schlafen, aber es erschien mir sicherer sie in ihr durch Gitterstäbe geschütztes Kinderbett zu legen. Ich ging aus dem Raum und lehnte die Tür hinter mir an, damit ich sie hören konnte, falls sie schreien sollte.
So leise wie möglich durchschritt ich die Küche und ließ mich im Wohnzimmer auf meinen Sessel sinken. John war deutlich erschöpfter als ich nach knapp einer Woche mit dem Säugling. Anstrengender als ich gedacht hatte, so ein Kind. Er versuchte mir so gut es nur ging die Arbeit mit der Kleinen abzunehmen, damit ich noch Zeit für meine Fälle hatte. Hin und wieder schickte mir Lestrade eine SMS und ich gab ihm auf Grundlage der Informationen, die er mir zusendete, die Lösung des Falles. Es war eigenartig. Meine Gedanken kreisten nur noch um John und das Kind. Ich wollte, dass es den beiden gut ging und mein Bestes geben, dass genau das gewährleistet war. Das Lösen von Fällen war Zweitrangig geworden - sicher, je älter die Kleine werden würde, desto mer würde sich das sicher auch wieder ändern, aber momentan standen John und das Baby an aller erster Stelle.
Sicht John
Ich verließ gerade die Tür mit der Aufschrift ‚221B' und schritt auf den Bürgersteig, um ein Taxi heranzuwinken, als mich ein Passant unsanft anstieß. Ich drehte mich nach ihm um und wollte ihm etwas hinterherrufen, als mir ein Tuch auf Nase und Mund gedrückt wurde und ich spürte, wie ich von zwei Männern gepackt wurde. „Hil-" Mein Schrei wurde von dem Tuch, das einen stechenden Geruck ausströmte, erstickt. Hoffentlich sieht mich Sherlock von oben, sonst bin ich verloren, dachte ich. Mir wurde schwarz vor Augen.
Durch einen stechenden Schmerz aufgeschreckt, öffnete ich meine Augen. Meine Füße berührten nicht den Boden. Wo war ich? Was hatte man mit mir vor? Wer steckte dahinter? Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Meine Füße schwebten einige Zentimeter über dem Boden, meine Handgelenke waren an der Decke durch Metallfesseln befestigt. Es war dunkel, als einzige Lichtquelle konnte ich ein winziges Fenster am anderen Ende des Raumes ausmachen. Dem modrigen Geruch nach zu urteilen, musste es sich bei dem Raum um eine Art Keller handeln. Panik stieg in mir hoch - was, wenn ich hier nicht mehr rauskam? Ich musste mich doch um meine Tochter kümmern! Ich konnte sie nicht allein lassen. Wer auch immer mich hier festhielt - er sollte sich gefälligst zeigen.
„Joohnnyboy...", trällerte eine Stimme nahe der Lichtquelle und ich hörte, wie jemand den Raum betrat und sich anschließend eine scheinbare schwere Tür wieder schloss. Sofort war mir klar, wer mich hier festhielt - oder besser festhalten ließ. Moriarty. „Was wollen sie von mir?" „Ach John, von ihnen will ich überhaupt nichts. Sie sind langweilig - wie jeder andere gewöhnliche Mensch. Sherlock. Er ist doch nicht so langweilig, wie ich gedacht hatte. Ich konnte mein Versprechen doch gar nicht einhalten. Wäre doch eine Schande, wenn ich ihn enttäuschen würde." Er kam dicht an mein Gesicht heran und flüsterte: „Ich. Werde. Ihn. Verbrennen." Ich schauderte. „Lassen sie mich gehen." Ich versuchte eine feste Stimme zu behalten. „Sebastian? Kommen sie herein." Ich hörte, wie sich die Tür öffnete und direkt danach wieder ins Schloss fiel. Jemand betrat den Raum. Ein muskolös aussehender Mann kam mit langsamen Schritten auf mich zu, in der Hand hielt er einen breiten Lederriemen. Moriarty drehte sich zu ihm, nickte und entfernte sich einige Schritte von mir. Der Mann holte aus und schlug mir mit dem Riemen mit voller Wucht quer durchs Gesicht. Ich schnappte nach Luft - ein heißer Schmerz breitete sich in meinem Gesicht aus. Ohne zu zögern holte er ein zweites Mal aus und mit einem lauten Geräusch fuhr mir das Lederstück durch das vor Schmerz bereits pulsierende Gesicht. Ich konnte das Licht eines Smartphones in Moriartys Gesicht leuchten sehen, bevor ich meine Augen schloss und Sebastian ein drittes Mal ausholte. Nach dem achten Mal spürte ich, wie sich Blutrinnsale auf meiner Stirn und meiner Wange bildeteten.
„Sagen sie ihm, er soll herkommen." Moriarty hatte mein Smartphone in der Hand und wählte Sherlocks Nummer. „John? Wo bist du?! Ich habe schon mit Küchentüchern improvisiert!" Ich musste schmunzeln, als mich jedoch Moriartys kalter Blick traf erstarrte ich unwillkürlich. Was er vorhatte wusste ich nicht, aber es war sicher nichts Gutes. Er sah mich durchdringend an und ich schüttelte langsam den Kopf - ich würde Sherlock unter keinen Umständen hierher locken. „John? John, was ist los? Ich höre dich atmen!" Moriarty nahm das Smartphone an sein Ohr und Sebastian streifte einige Ringe über die Finger seiner rechten Hand. Er holte aus und mich traf ein Schlag von solch ungeheurer Wucht, dass mir schwarz vor Augen wurde. „Sherlock. Hören sie das?" Moriarty hielt das Handy nahe meines Mundes, Sebastian holte eines weiteres Mal aus und schlug mir in die Rippen. Ein lautes Knacken war zu hören. Ich keuchte vor Schmerz auf. „John!" hallte es aus dem Hörer. „So Sherlock. Ich gebe ihnen 24 Stunden mich und damit John zu finden. Je länger sie brauchen, desto ungeduldiger werde ich und das kriegt ihr Johnnyboy dann zu spüren." Er pausierte und atmete aus. „Das Spiel, Sherlock Holmes, beginnt jetzt."
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*Johnlock* Sein letzter Schwur
FanfictionSherlock und Lestrade waren aufgefordert worden, mein Zimmer zu verlassen. Die Ärzte waren der Meinung, ich bräuchte Ruhe. Ich war wütend, dass es nicht geklappt hatte. Statt endlich von all dem Schmerz, der Trauer befreit zu sein, lag ich hier in e...