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Eren Pov

Aufgewühlt saßen wir im Wartebereich der Unfallklinik St. Maria.

Armin versuchte informationen zum Zustand von Levi zu bekommen und ich hielt meinen Bruder im Arm, der fertig mit der Welt war. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. "Shhh...ist gut", hauchte ich und streichelte seinen Rücken. Plötzlich verwandelte er sich in einen Leoparden und rollte sich auf dem Boden zusammen, dabei legte er sich auf meine Füße.

"Hier sind Tiere nicht erlaubt", sagte eine Schwester, die an uns vorbei lief. "Er ist ein Katzenmensch", zickte ich sie an und kraulte Erwin zwischen den Ohren.

Es vergingen einige Stunden in denen wir fast verrückt wurden, bis endlich ein Arzt auf uns zu kam. Schnell sprangen wir auf.

"Wie geht es Herrn Ackermann?" fragte Armin hoffnungsvoll doch der Arzt schüttelte nur den Kopf. "Er hat einige Organe getroffen, wir mussten ihm zahlreiche Bluttransfusionen geben, zudem mussten wir einen Teil seines Darms entfernen und die Magenwand mit einem Netz stabilisieren. Wir haben ihn ins künstliche Koma gelegt. Beten wir, dass er die nächsten 24 Stunden überlebt." Klärte er uns auf. "K-können wir zu ihm?" fragte Armin, doch erntete er nur ein weiteres mal ein Kopfschütteln. "Er braucht Ruhe", sagte er und plötzlich gaben Erwins Beine nach und er sackte in sich zusammen. "Armin", schrie ich und konnte gerade noch so mit ihm meinen Bruder auffangen.

"Es ist meine Schuld...es ist alles meine Schuld. Was mache ich wenn er stirbt? Was wenn...ich kann nicht mehr", schrie er und begann erneut schreiend zu weinen.

Schnell nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn an mich. "Hör auf...Erwin...Levi stirbt nicht...wir beten für ihn und dann wacht er auf...ihr kommt wieder zusammen und seid glücklich bis ans Ende eurer Tage", versuchte ich ihn aufzubauen.


Erwin Pov

Levi lag nun schon seit zwei Wochen im Koma. Jeden Tag stand ich vor seinem Zimmer und sah durch das Fenster. Er sah so friedlich aus.

Die Hochzeit mit dieser Saskia war natürlich geplatzt, was meinem Vater nicht gepasst hatte, aber dann hat diese Frau mich dennoch überrascht, als ihre Trauzeugin auf sie zu kam und sie leidenschaftlich küsste. Ihre Eltern und auch mein Vater waren schockiert, ich hingegen erleichtert, denn sie wollte die Hochzeit genauso wenig wie ich. Wenn ich das nur früher gewusst hätte, hätte ich das hier verhindern können.

Plötzlich änderte sich der Ton der den Herzschlag anzeigte. Erst war er unregelmäßig und dann war da nur ein langer schriller Ton. Schockiert sah ich auf den kleinen Bildschirm. Dieser zeigte nur eine gerade Linie. Ich war so in meiner Trance, dass ich die Ärzte und Schwestern kaum registrierte. Ich hatte nur einen Gedanken, bitte Levi, kämpfe, ich liebe dich doch. Dann wurde mir die Sicht genommen, indem sie die Vorhänge zuzogen.


Levi Pov

Leoparden. Ich sah überall Leoparden, egal wo ich hinsah.

"Ich liebe dich, vergiss das nie...",

"Leoparden sind so...kuschelig",

"Levi...egal was passiert, ich bin immer bei dir",

Diese und andere Sätze hallten durch dieses Nichts. Ich drehte mich immer wieder in alle Richtungen, doch ich sah nichts. Und dann war da dieses eine ganz helle Licht, dass sich von dem anderen abhob. Ich ging darauf zu.

"Ich liebe dich Erwin.", "Und ich liebe dich meine kleine Hauskatze", und mit diesem Satz riss ich die Augen auf. Ich bekam keine Luft weshalb ich um mich schlug, doch dann wurden meine Hände von kleinen sanften umfasst. "Ruhig, ruhig Herr Ackermann", sagte sie und dann sah ich alles klar vor mir. Einige Ärzte und Schwestern sahen auf mich herab. Anschließend röchelte ich und begann krächzend zu husten.

"Alles gut, hier etwas zu trinken", sagte sie wieder und reichte mir ein Becher Wasser.

"Was..wo bin ich?" fragte ich mit rauer Stimme.

"Sie sind in der Unfallklinik St. Maria, wie fühlen Sie sich? Haben Sie schmerzen?", fragte mich ein älterer Mann mit Glatze.

"Unfallklinik? Was...wieso?" fragte ich verwirrt, doch dann spürte ich eine mir altbekannte Präsenz. "Erwin", schrie ich plötzlich und wollte aus dem Bett springen, doch ich wurde aufgehalten. "Herr Smith steht vor der Tür, ganz ruhig", sagte dieser Arzt und drückte mich zurück ins Bett, doch ich wehrte mich dagegen. "Nein nichts ist gut ich muss zu ihm...er darf sie nicht heiraten...er hat doch...mir versprochen, dass...", zum Ende hin wurde ich leise und wimmerte nur noch vor mich hin.

"Wenn es Ihnen besser geht, darf Herr Smith Sie gerne besuchen", antwortete er und legte meine Mappe zurück auf den kleinen Tisch. Nach und nach verließen die Ärzte und Schwestern mein Zimmer, doch die letzte hielt ich auf. "Können Sie Herrn Smith bitte zu mir schicken?" fragte ich und sie schenkte mir ein ehrliches Lächeln. "Mach ich", sagte sie und verließ das Zimmer. Keine Sekunde später wurde die Tür erneut geöffnet und der Blonde Schopf lugte vorsichtig hinein.

"Levi?" hauchte er und kam auf mich zu, mit Tränen getränkten Augen. "Erwin", hauchte ich ebenfalls und kurz darauf zog er mich in seine Arme, an seine warme Brust.

"Es tut mir leid, es ist alles meine Schuld, es ist alles meine Schuld", weinte der Größere und drückte mich mehr an sich, was mir allerdings Schmerzen bereitete. "Erwin...Autsch", zischte ich und er ließ sofort von mir ab. "Entschuldige...geht es dir gut?" fragte er gleich besorgt. "Ja", nickte ich und verschränkte meine Hand mit seiner.

Katzenliebe ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt