Eine halbe Stunde später waren wir endlich alle mehr oder weniger konzentriert bei der Arbeit, ich knobelte an meinen Auswertungen zum Versuch, Jimin schrieb meine Notizen in ein ausführliches Versuchsprotokoll um und Hoseok recherchierte im Internet nach Hilfestellungen.
Taehyung und Jungkook hatten die Aufgabe bekommen, eine kleine Powerpoint-Präsentation vorzubereiten, aber waren offensichtlich nicht ganz so diszipliniert bei der Arbeit, sie hatten es sich mit Hoseoks Laptop auf dem Bett gemütlich gemacht und kicherten immer mal wieder verhalten.
Der Hund verharrte mal hier, mal dort, und momentan saß sie für meinen Geschmack etwas zu nah bei mir, als sie vorhin kurz mit dem Schwanz gewedelt und mich damit am Ellenbogen gestreift hatte, war ich beinahe Opfer eines Herzinfarkts geworden.
Unauffällig rutschte ich ein Stück von ihr weg, aber sie war immer noch ziemlich eng an mir.
So ein Scheiß. Wäre ich jetzt zuhause, hätte ich schon zwei Drittel der Arbeit erledigt und keinen zwar freundlichen, aber aufdringlichen Hund an der Backe, vor dem ich eigentlich total Angst hatte.In dem Moment sah ich aus dem Augenwinkel, wie Hoseok mich beobachtete. Ein paar Sekunden glotzte er mich einfach nur an, was mich dezent unwohl fühlen ließ. Was wollte der denn jetzt schon wieder?
Demonstrativ riss ich das voll geschriebene Blatt von meinem Block und drehte es um, um auf der Rückseite weiterzumachen, da nahm ich wahr, wie der Braunhaarige unauffällig neben sich auf den Teppich klopfte und Tipsy zu sich dirigierte.Moment mal, hatte er das jetzt gemacht, weil er gemerkt hatte, dass die Nähe seiner Hündin mich störte?
Wieso zur Hölle achtete er auf einmal so sehr auf mich?
Nett war es ja schon, aber ich hatte bestimmt keinen Nerv für eine Freundschaft mit ihm übrig, und das wussten meine Mitschüler eigentlich auch.
Davor hatte er sich ja auch nie für mich interessiert. Weirdo.Konzentriert begann ich, meinen Aufschrieb fortzusetzen, kam so langsam endlich in den Flow und konnte mich richtig konzentrieren.
Nach einer Weile, ich hatte ein bisschen das Zeitgefühl verloren, wurde es um mich herum wieder unruhiger, die anderen schienen mit ihrem Teil der Arbeit fertig zu sein.Mit halbem Ohr hörte ich mit, wie Taekook sich mit einer halblebigen Entschuldigung verabschiedeten, ich meinte, sie hätten irgendetwas von Basketballtraining geredet.
Ich ließ allerdings nicht aus dem Konzept bringen, ich war kurz davor, alle Zusammenhänge zu erschließen.Hoseok und Jimin schienen zu merken, dass es besser war, mich nicht zu unterbrechen.
Als ich endlich fertig war und mit einem erleichteten Seufzer den letzten Satz beendete, sahen sie neugierig von ihren Karten auf, mit denen sie offenbar begonnen hatten zu spielen."Bist du fertig?", neugierig erhaschte Jimin einen Blick auf meine Blätter.
Gelassen nickte ich. Irgendwie war es, jetzt wo wir nicht mehr ganz so viele waren, weniger stressig für mich, mit den anderen zu interagieren."Trink was, wenn du dich so konzentriert hast", wie eine Mutter hielt Hoseok mir einen der Tupperbecher unter die Nase, den ich zögerlich ergriff.
Schon wieder diese verdächtige Aufmerksamkeit.
Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu, aber er war schon dabei, das Kartenspiel fortzusetzen.Für einen kleinen Moment beobachtete ich ihn.
Es war offensichtlich, warum er in der Schule so beliebt war, er war nicht nur nett, sondern auch zugegebenermaßen gut aussehend.
Die locker ins Gesicht fallenden Haare, die warmen Augen und die leicht geschwungene Nase.Ich musste es zugeben, er war schon ziemlich attraktiv.
Schon immer hatte ich Jungs schöner gefunden als Mädchen, aber konnte bestätigen, dass er hier ohne Zweifel ein besonders hübsches Exemplar war.Was nicht davon ablenkte, dass ich ihm immer noch nicht ganz über den Weg traute.
Irgendetwas wollte er bezwecken mit dem plötzlichen Interesse, nur was?Nachdenklich nippte ich an meinem Getränk und gönnte meinem Hirn eine Pause, während ich beobachtete, wie die zwei mit schnellen Fingern Karten hin und her spielten.
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, wie man so ein Spiel spielte.
Ich kannte nur ganz klassisches Skat, das ich mit meiner Familie selten spielte.
Aber was die Jungs machten, sah viel mehr nach einem Kartenduell aus.Unauffällig blickte ich auf die Uhr. Es hatte gedauert, aber nicht so lange wie ich gedacht hätte.
Noch war die Arbeit nicht zu hundert Prozent erledigt, aber die letzten Paar Schlussfolgerungen konnte ich in zehn Minuten fertig machen.
Tatsächlich merkte ich aber, dass mein Verstand eine kurze Pause gebraucht hatte, nach dem Trinken fühlte ich mich jetzt wieder bereit, meine Arbeit komplett zu beenden.Gerade griff ich wieder nach meinem Füller, als Jimins Handy auf Hoseoks Nachttisch zu vibrieren begann.
Der Klingelton war die Melodie eines Anime Openings, ich hatte die Serie als Kind ab und zu angeschaut.Ein paar Sekunden lauschte Jimin, bis er die Augen verdrehte und etwas verärgert "Ja, mach ich" in den Hörer brummte.
Fragend blickten Hoseok und ich ihn an.Seufzend klatschte Jimin sich auf die Oberschenkel, bevor er sich vom Boden aufrappelte.
"Ich muss nach Hause, meine Mum muss los und sie kann Seri nicht alleine lassen. Sorry Jungs, aber wir sind eh fertig, oder?"Hoseoks Blick wischte sofort zu mir, beinahe wirkte es, als wollte er nach meiner Erlaubnis fragen, Jimin gehen lassen.
Schnell nickte ich.
"Bin auch gleich fertig."Jimin lächelte erleichtert und wuschelte Hoseok von oben freundschaftlich durchs Haar.
"Perfekt. Danke, Yoongi, bis Montag!", dabei winkte er mir zu und zwinkerte einmal kurz.
Etwas überfordert nickte ich bloß. War es normal, jemandem zum Abschied zuzuwinkern?Ich beschloss, mir keine Gedanken darüber zu machen, ich wollte jetzt diese blöde Aufgabe fertig stellen.
Hoseok brachte seinen Kumpel nach unten, endlich war ich für einen Moment allein.Die vielen 'fremden' Jungs hatten mich unterbewusst ganz schön angespannt sein lassen. Taehyung und Jungkook hatten sich zwar kaum für mich interessiert, aber mich trotzdem irgendwie etwas beeinflusst.
Von Hoseok nicht zu reden, der mich eh verwirrte.Zwar war es nicht so schlimm gewesen wie gedacht, aber alleine lernen und Einzelarbeiten waren immer noch um Längen besser.
Es war einfach am besten, nur sich selbst und seiner eigenen Leistung zu vertrauen.Als Hoseok nach ein paar Minuten wieder kam, bei sich natürlich der blöde, okay nein, der... Hund, war ich tatsächlich fertig.
"Schon fertig?", fragte er überrascht, trat an mich heran und schaute über meine Schulter.
Dabei beugte er sich von hinten über mich, was dazu führte, dass ich verkrampft und steif wie ein Stock vor meinem Blatt saß, um ihn bloß nicht zu berühren, während er meine Notizen überflog.
Er benahm sich wirklich seltsam."Krass, da wär ich nie drauf gekommen", beeindruckt lächelte er mich an, worauf ich bemüht dem Augenkontakt aus dem Weg zu gehen in eine andere Richtung schaute.
Stumm nickte ich bloß, keine Ahnung was man darauf antworten sollte.Ich war jetzt fertig hier, ab nach Hause.
Schnell packte ich meine Stifte und den Block zusammen, "Also, dann geh ich jetzt."
"Jetzt schon?", irrte ich mich, oder schwang Enttäuschung in seiner Stimme mit? Was zum Teufel?"Ich muss noch ein paar Sachen erledigen."
Jetzt konnte man ihm die Enttäuschung wirklich aus den Augen ablesen.
Irritiert schulterte ich meinen Rucksack.
Er benahm sich echt komisch. Sonst hatte ich ihn auch nie interessiert, und das hatte mir auch ziemlich gut gefallen.Hosoek schien eine Sekunde zu überlegen, bis sein Gesicht sich aufhellte.
"Du musst zur Bushaltestelle, oder? Ich bring dich hin, ich sollte eh noch kurz mit Tipsy raus!"'Nein, Danke', wäre die Antwort gewesen, die mir am besten gefallen hätte. Erstens konnte ich alleine laufen, ich war ja nicht blöd und wusste ganz genau, wo ich hin musste. Zweitens konnte ich auf seine Gesellschaft verzichten und drittens hatte ich erst Recht keine Lust, den Hund an der Backe zu haben...
Doch Widerspruch war scheinbar bei Hoseok schon nicht mehr möglich, zufrieden dirigierte er mich die Treppe runter und schnappte sich eine kurze, rote Leine, während ich meine Schuhe band.
Oh Mann.
𝗍𝗁𝖺𝗇𝗄𝗌 𝖿𝗈𝗋 𝗋𝖾𝖺𝖽𝗂𝗇𝗀. <3
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𝘂𝗻𝗽𝗿𝗲𝗱𝗶𝗰𝘁𝗮𝗯𝗹𝗲 ; 𝘀𝗼𝗽𝗲
Fanfiction𝘀𝗼𝗽𝗲/𝘆𝗼𝗼𝗻𝘀𝗲𝗼𝗸 ─── ・ 。゚☆: *.☽ .* :☆゚. ─── Jung Hoseok und Min Yoongi, zwei ziemlich unterschiedliche Jungs. Hoseok, von allen gern gesehen, ein beliebter aber ebenso treuer Freund. Yoongi, der seinen Lebensstil als Einzelgänger bevorzugt...