neunzehn;

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jung hoseok

Während ich mit flinken Fingern Yoongis Helm zumachte, spürte ich intensiv seinen Blick auf mir. Zugegebenermaßen hatte ich ihn mit dieser Aktion wahrscheinlich ziemlich überrascht, aber das war auch größtenteils der Sinn dahinter.

Ich war mir schon ein bisschen bewusst, dass ich drauf und dran war, Gefühle für ihn zu entwickeln.
Ich mochte Yoongi, ich genoss seine Gesellschaft und irgendwie fand ich auch sein schlagfertiges, unnahbares Verhalten anziehend. Es machte ihn interessant.
Ganz zu schweigen davon, dass Yoongi wirklich hübsch war. Ich glaubte nicht, dass er sich dessen bewusst war, aber mit seinen Katzenaugen und den filigranen Gesichtszügen könnte er sicherlich das eine oder andere Herz höher schlagen lassen, wäre er nicht immer so unnahbar und verschlossen.
Aber tief in meinem Inneren gefiel mir das beinahe, vor allem weil er langsam begann, sich mir gegenüber zu öffnen, den anderen aber nicht. Es hatte etwas, so ziemlich der einzige zu sein, der mit ihm klar kam.

Schnell schüttelte ich die Gedanken ab und widmete mich wieder meinem eigentlichen Vorhaben.
Ich war überzeugt davon gewesen, dass Yoongi eine Spritztour ablehnen würde, und dass ich ihn so schnell überzeugt hatte, schmeichelte mir.

Dabei hatte ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich überlegt, wohin wir fahren würden, da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass er zustimmen würde.

Um Yoongi nicht noch mehr an meinem Plan zweifeln zu lassen, beschloss ich, es ihn nicht wissen zu lassen und mir einfach während der Fahrt ein Ziel auszudenken, irgendetwas würde mir schon einfallen.
Und hauptsächlich ging es mir sowieso darum, ihn aus der Reserve zu locken, dieses Mal war buchstäblich der Weg das Ziel.

Also schob ich den Ständer der Vespa zurück und schwang mich selbstsicher auf den Sitz.
Yoongi bewegte sich nicht, sondern blickte nur kritisch auf meinen Motorroller herab, der Mut schien ihn schon wieder verlassen zu haben.
Er sah so niedlich aus mit dem Helm, wie ein paar einzelne Strähnen pechschwarzen Haares darunter hervorlugten und ihm in die Augen fielen.

„Na komm schon, oder hast du etwa Angst?", neckte ich ihn.
Sofort zogen seine Augenbrauen sich zusammen und er strafte mich mit einem bösen Blick.
„Du hast gut reden, du bist schließlich nicht derjenige, der sein Leben in die Hände einer anderen, nicht gerade vernünftigen Person legen muss."

Ich musste schmunzeln. Ich wusste ganz genau, dass Yoongi mir mittlerweile ein wenig mehr über den Weg traute als zu Beginn.
Er mochte sich sträuben, aber alleine dass er schon diesen Helm aufgezogen hatte, sagte mir, dass ich ihn überzeugen würde.
Ansonsten hätte ich ihn nicht mal dazu überreden können.

Ich klopfte auf das schwarze Leder hinter mir.
„Du kannst dich ja erstmal nur draufsetzen und wir testen das Ganze im Stehen, es ist wirklich nicht so schlimm", beschwichtigte ich ihn.
Ich sah ihm an, wie er kurz mit dich selbst rang, dann aber doch einen Schritt auf die Vespa zumachte.

„Na schön, aber wie komme ich da überhaupt rauf? Wo halte ich mich denn bitte fest?"
Ich zeigte ihm, wie er die Fußstützen für den Beifahrer ausklappen konnte und zeigte auf das Sattelende.
„Da hinten kannst du dich festhalten. Keine Sorge, du fällst schon nicht runter."
Als ich sah, wie kritisch er den zugegebenermaßen notdürftigen Griff beäugte, musste ich grinsen.
„Du darfst dich natürlich auch jederzeit an mir festhalten."

Yoongi verdrehte prompt die Augen, doch mir entging der schnelle Blick zwischen meinem Rücken und dem Griff nicht.
Irgendetwas Unverständliches, nicht gerade höflich klingendes brummelte er vor sich hin, bevor er tatsächlich Anstalten machte, sich hinter mich zu schwingen und mit dem Fuß die Stütze testete.

𝘂𝗻𝗽𝗿𝗲𝗱𝗶𝗰𝘁𝗮𝗯𝗹𝗲 ; 𝘀𝗼𝗽𝗲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt