𝖺𝖼𝗁𝗍;

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Wie ekelhaft, jetzt war mir ein nasskaltes Stück Schnee in den Stiefel gerutscht.
Mit verzogenem Gesicht versuchte ich es rauszuschütteln, aber es schmolz bereits in meinem Socken.
Na super, toller Start in den Tag.

Mit einem Seufzer checkte ich meine Armbanduhr, während ich die Kapuze meines Hoodies ein wenig weiter über meinen Kopf zog, war ja echt kalt heute. In eineinhalb Minuten konnte ich endlich ins Schulgebäude.
Mein Bus war heute früh dran gewesen, und unsere Schule hatte die bescheuerte Regel, vor 7.30 Uhr keinen Schüler ins Gebäude zu lassen.
Total unsinnig, vor allem bei solchen Temperaturen.
Hoffentlich kam der Frühling bald...

Im selben Moment stupste mich jemand in die Schulter. Verdammt, konnte man hier nicht einmal am frühen Morgen einfach für sich sein?
Genervt hob ich den Kopf, um sofort von Jung Hoseoks breitem Lächeln geblendet werden.
Meine Güte, es war halb acht... wo nahm der diese gute Laune her?

"Morgen! Na, alles fit?"
Seine Augen verschmälerten sich durch sein Lächeln, tatsächlich wirkte es echt und nicht aufgesetzt. Er schien sich tatsächlich zu freuen, mich zu sehen... oh mann.
Ich dachte, ich hätte mich bei unserer Unterhaltung klar ausgedrückt.

Ich antwortete nicht, schenkte ihm nur einen missgünstigen Blick. So früh am Morgen hatte ich keinen Nerv für Smalltalk, noch weniger als sonst.

Hoseok allerdings ließ sich nicht von mir aus der Ruhe bringen, dieses nervige Lächeln verließ seine Lippen nicht.
"Soll ich Mahlzahn... Ich meine Frau Schneider unsere Zusammenfassung per Mail schicken? Oder würdest du es lieber ausgedruckt abgeben?"

Im Grunde war es mir egal, aber ich vermutete, die Oldschool-Variante auf Papier gefiel unserer Chemielehrerin besser.
"Besser ausdrucken. Ich muss es sowieso noch abtippen, hab ja am Samstag von Hand geschrieben."
Tatsächlich war ich noch nicht dazu gekommen, weil es Komplikationen mit einer Französisch-Abgabe gegeben hatte, was mich immer noch stresste. Eigentlich hatte ich Chemie schon am Samstagabend vom Tisch haben wollen.

"Hab ich schon gemacht", erwiderte Hoseok munter.
"Aber du hattest doch die Notizen überhaupt nicht."
"Ich hab sie mir bevor du gegangen bist abfotografiert. Du machst das ja total ausführlich, ich musste es wirklich nur eins zu eins abtippen!"

Er hatte das übernommen? Hm. Natürlich würde ich es nochmal durchchecken, ob ihm Fehler unterlaufen waren, aber das war... gar nicht mal schlecht. Dank ihm konnte ich mir mindestens eine dreiviertel Stunde stures abschreiben am Laptop sparen.
So blöd war er gar nicht.

"Achso... Äh, praktisch, Danke."
Ich versuchte, meiner Stimme einen freundlichen Klang zu verleihen, doch die Uhrzeit sprach eindeutig aus mir.
Hoseok schien das nicht zu stören, erfreut grinste er.
"Kein Problem. Dann drucke ich das bis morgen aus."
Zustimmend nickte ich. Seit wann so zuvorkommend? Naja, so lange er sich nützlich machte.

Ich hatte gehofft, er würde jetzt zu seinem Gefolge verschwinden, aber da hatte ich mich geschnitten.
Er blieb einfach neben mir stehen.
Och nö. Meinte er das, was er mir letztens angedroht hatte, wirklich ernst? Dass er in der Schule an mir kleben würde, bis ich nachgab?
Ich verstand ihn wirklich nicht. Was war denn auf einmal so toll an mir? Dabei war ich wirklich nicht nett zu ihm.

Naja, allzu lange würde er das bestimmt nicht durchziehen, seine Freunde waren sicher ein viel angenehmerer Umgang als ich.
Ich würde einfach so tun, als wäre er nicht da.

Im nächsten Moment hielt der Dunkelhaarige mir einen von diesen kleinen, abgepackten Kaffeebecherchen unter die Nase, die man im Supermarkt kalt kaufen konnte.
"Bist wohl kein Morgenmensch, hm? Möchtest du?"

Kaffee... Zugegebenermaßen war ich nicht abgeneigt. Besonders gesund waren diese Teile zwar garantiert nicht, aber ein bisschen in die Gänge kommen würde ich damit bestimmt. Gleich hatten wir Mathe, ein bisschen Koffein konnte echt nicht schaden.
Heiß und frisch gebrüht wäre zwar besser gewesen, aber auch kalter Packungskaffee wäre jetzt nicht schlecht.

Kurz überlegte ich, dann griff ich aber tatsächlich danach.
"Danke", murmelte ich, worauf er zufrieden lächelte.
"Kalter Kaffe ist bei dem Wetter zwar nicht optimal, aber besser als nichts, oder?"
Zustimmend nickte ich, während ich die Folie vom Becher zog und das Trinkteil wieder draufdrückte.

Im nächsten Moment strömten endlich die bereits eingetroffenen Schüler durch den Haupteingang ins Schulinnere, der Hausmeister hatte mit fast fünf Minuten Verspätung auch mal Erbarmen mit uns gehabt.
Schnell nahm ich einige Schlucke, genoss kurz den Kaffeegeschmack und hob die Hand zu Hoseok, um dann Richtung Eingang zu eilen.

Der Größere allerdings lachte nur kurz auf und hielt mit mir Schritt.
"Wir haben zusammen Mathe, schon vergessen?"

Ach stimmte ja. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich ziemlich viele Fächer mit ihm... Na super.
Wollte er mir jetzt wirklich auf Schritt und Tritt folgen, bis ich nachgab?
Was war mit Jimin und den anderen?

Die Treppen hoch ins Klassenzimmer quatschte er mich mit belanglosem Zeug voll, während ich den Kaffee leerte.
Kaffee und für mich erledigte Arbeit schön und gut, aber konnte er nicht mal für ein paar Minuten still sein?
Ich war so schon kein Fan von Plappertaschen, und es war einfach immer noch zu früh für sowas.

Zusätzlich war es keine gute Idee gewesen, gleichzeitig die Monstertreppen zu erklimmen und zu trinken, ich war bereits total außer Puste.
Hoseok schien der "Sport" vor der ersten Stunde überhaupt nichts zu machen, motiviert nahm er Stufe für Stufe.

Erschöpft blieb ich kurz vor dem zweiten Stock stehen, nur mal kurz durchatmen...
Hoseok ging ein paar Schritte ohne mich, bis er checkte, dass ich nicht mehr neben ihm herhechelte.
Verwirrt drehte er sich um, bis er mich einige Stufen weiter unten erblickte, eine Hand halt suchend auf dem Geländer, von einem hyperaktiven Fünftklässler beinahe abgedrängt.

"Huch, schon schlapp?", mit fließenden Schritten kam er zurück und blickte mich belustigt an.

"Ist nur weil ich gleichzeitig getrunken habe", erwiderte ich missmutig. Sport war einer meiner wenigen kleinen Schwachpunkte, deswegen würde ich das im Abizeugnis auch Klammern, den Schnitt versauen würde ich mir damit nicht.

"Jaja, schon klar", grinste er selbstgefällig, wartete aber einen Moment, bis ich wieder genug Luft hatte um die restlichen Stufen zu erklimmen.

In Mathe hatte ich wieder meine Ruhe, er saß in der letzten Reihe bei seinen Jungs, und unser Mathelehrer sah es nicht gern, wenn Plätze getauscht wurden.

Allerdings hielt Hoseok sein unheilvolles Versprechen. Während den Pausen folgte er mir auf Schritt und Tritt, in Englisch nutzte er die Chance, dass ich seit Schuljahresbeginn ohne Sitznachbar in der zweiten Reihe saß.

Zu Beginn von Informatik schnappte er sich den Computer neben meinem, in der 6. Stunde hatten wir endlich unterschiedliche Kurse.

Die meiste Zeit arbeitete er zwar auch mit, aber in der freien Zeit versuchte er stets, mich in ein Gespräch zu verwickeln, was ich mehr oder weniger abblockte.
Er wusste schließlich ganz genau, was ich von ihm hielt, und ich wusste was er im Schilde führte, kein Grund also zur falschen Freundlichkeit.
Hoseok allerdings erschütterte meine Unnachgiebigkeit allerdings nicht im Geringsten.

Einige komische Blicke erhielten wir, logisch. Wenn einer der beliebten, zu allen freundlichen Jungs auf einmal wie eine Klette am für die anderen sozial verarmten Einserschüler klebte, fiel das schon auf.
Mir war das echt nicht so recht, ich wollte die Aufmerksamkeit der anderen eigentlich nicht auf mir haben.

Seine Freunde allerdings schienen eingeweiht zu sein, sie winkten uns nur ab und zu zu, mischten sich aber nicht ein. Einen neugierigen Blick von Jimin merkte ich, aber er schien zu wissen, dass Hoseok bewusst so an mir hing.









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𝘂𝗻𝗽𝗿𝗲𝗱𝗶𝗰𝘁𝗮𝗯𝗹𝗲 ; 𝘀𝗼𝗽𝗲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt