Kapitel 36

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Am nächsten Tag in der Schule bemühte ich mich so gut es ging, jegliche Begegnungen mit Vincent und Jason zu vermeiden. Ich hatte keine Lust auf noch so eine Tortur wie gestern.

Sobald ich auch nur einen der beiden sah, drehte ich mich schnurstracks um und lief entweder in die andere andere Richtung, huschte unbemerkt hinter einer Reihe anderer Schüler an ihnen vorbei oder wartete bis sie sich selbst vom Acker machten.

Ich fühlte mich schon wie in einem dieser Hide and Seek Spiele. Total lächerlich, was ich hier abzog. In dem Moment, als ich mich auch dazu entschloss, dieses dumme hin und her durch die Gänge aufzugeben, stieß ich mit jemandem zusammen, der daraufhin lautstark zu fluchen anfing. Bis er merkte, wer in ihn hineingelaufen war.

"Oh, hey Luna. Ich wusste gar nicht, dass du meine Nähe suchst." Bruce, dieses Schwein, schenkte mir ein anzügliches Lächeln.
"Denkst du, ich renne absichtlich in dich hinein, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen? Wow, wie tief bist du gesunken." Warum musste der den genau hier stehen, wenn ich vorbeikam?

Seine Miene verzog sich. Ein Sturm begann in ihm zu toben. "Dein loses Mundwerk wird dir irgendwann noch schwer zu schaffen machen. Du bist schwach und du weißt, dass jederzeit wieder so etwas wie im Wald passieren kann."

Das er vergaß, dass Tyson immer an meiner Seite war, verkniff ich mir lieber. Ich wollte nicht auch noch wie eine Hilfebedürftige aussehen. Mir selbst machte das ja schon genug zu schaffen. Und Bruce hätte dann noch mehr Angriffsfläche, um mich zum explodieren zu bringen.

"Vielleicht ist dir das noch nicht bewusst, aber ich kann jederzeit ein Gerücht über dich in die Welt setzen. Zum Beispiel das du ein Omega bist."
Er schien zimelich stolz auf sich selbst zu sein, dass ihm diese Idee aufkam. Stattdessen war er doch so dumm.

"Du weißt selbst, dass das nicht stimmt. Das weißt du seit dem Vorfall auf dem Sportplatz." Wütend funkelte ich ihn an. Ich war zwar vielleicht nicht die stärkste, aber ganz sicher kein Omega.

"Und wer wird dir das glauben? Wem würde man eher Vertrauen entgegenbringen? Jemandem, der vor nicht allzu langer Zeit erst an die Schule kam oder jemandem, der schon lange hier ist und über jeden und alles bescheid weiß, hm?"
Ich schluckte. In dem Moment wurde mir bewusst, dass er recht hatte. Er hatte mehr Einfluss als ich. Deutlich mehr.

"Luna!" hörte ich Aryas Stimme trällernd durch den Gang schallen, als sie mich sah. Sie kam auf mich zu und bemerkte gar nicht die Anwesenheit von Bruce. Dafür war sie viel zu sehr auf mich konzentriert. Wobei sie nicht einmal meine warnenden Blicke bemerkte, die ich ihr mehr als deutlich zuwarf. " Ich brauche deine Hilfe. Arron hatte kurfristig keine Zeit mehr, was ich ehrlich gesagt total doof finde, und deshalb dachte ich mir du..." Sie hielt inne. "Oh."

Jetzt bemerkte sie endlich seine Anwesenheit und runzelte die Stirn, bevor sich ihr Gesicht verdunkelte.
"Arya. Lange ist es her. Wie geht es Arron?" fragte er mit gespielter Anteilnahme, die deutlich machte, dass es ihm eigentlich scheiß egal war.

Arya ging gar nicht auf seine Worte ein. "Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber lass Luna da raus, du Fußabtreter von Vincent." Dann griff sie entschlossen nach meiner Hand und zog mich davon.

"Fußabtreter? Ernsthaft?" Prompt musste ich an lachen. "Was denn? Es stimmt doch. Ich habe ihm nur die Wahrheit vor Augen geführt." Nun fing auch sie auch sie an zu lachen.

"Oh man. Ich glaube, ich brauche dich öfters mal, wenn ich ausversehen in einen von denen hineinlaufe." meinte ich.

"Stets zu diensten!" Sie wurde wieder etwas ernster. "Was wollte er von dir?"
"Eigentlich gar nichts. Ich bin nur in ihn hineingerannt, als ich einen Moment unaufmerksam war. Und dann hat er eben eben einen auf Bruce gespielt. Wo gehen wir eigentlich hin?"

Wolfsnacht - Das Ende der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt