Ich fühlte mich schon ein wenig kriminell, als ich mit dem ungefähr handlangem Messer in meinem Stiefelschacht die Schule betrat. Und zum ersten Mal stellte ich mir die Frage, ob es überhaupt legal war, mit einem Messer in der Schule herumzulaufen.
Zum Glück war Winter, sodass ich meine etwas höheren Winterstiefel anziehen konnte, in die man das Messer super an die Seite quetschen konnte.Anfangs hatte ich Zweifel, ob Jasons Idee überhaupt funktionieren würde aber das Messer und die Lederhülle waren echt super kompakt und schmal gebaut, sodass ich es eigentlich fast gar nicht spürte. Dieses Ding in meinem rechten Stiefel gab mir zumindest ein Gefühl der Sicherheit.
"Ich kann einfach nicht glauben, dass du heute schon wieder in der Schule bist. Morgen ist doch schon Wochenende und du hättest sogar noch die Erlaubnis von deinem Arzt, heute zu Hause zu bleiben. Und was machst du? Du kreuzt einfach schon heute wieder hier auf."
Arya stand mit einem Stapel Bücher in der Hand an ihrem Spind.
Ich umarmte sie kurz und und begann dann ebenfalls meinen Spind zu öffnen. "Du weißt, dass dieses und nächstes Jahr wichtig für uns ist. Je weniger ich also verpasse, desto besser.""Also ich hätte den letzten freien Tag Zuhause noch schamlos ausgenutzt." Meine Freundin grinste.
"Kann ich mir vorstellen."
Ich suchte mir ebenfalls meine Bücher zusammen und schloss meinen Spind dann wieder.
"Aber jetzt Mal ernsthaft, wie geht es dir?"
"Ich fühle mich einigermaßen in Ordnung. Außerdem ist es ja auch nur noch ein Tag." Arya nickte.
"Wenn du meinst."Ich wollte einfach nicht noch einen Tag länger zu Hause bleiben und von dort aus mein Schulzeug nachholen, dass mir Arya jeden Nachmittag brachte. Ich war einfach der Meinung, dass man diese ganzen Themen viel besser verstand und sich einprägen konnte, wenn man in der Schule war und das nicht Zuhause schlampig alles durcharbeiten musste. Und wenn ich meinen Abschluss schaffen wollte, der bestenfalls auch sehr gut sein sollte, dann musste ich mich anstrengen. Also hatte ich mich heute Morgen mühselig aus meinem Bett gequält.
Im Unterricht lief eigentlich alles ganz gut, davon abgesehen, dass ich hier und da ein paar Verständnisprobleme hatte, die sich aber schnell wieder beheben ließen.
Während des Schultages lief ich ab und zu Jason über den Weg. So etwas war ja auch selbstverständlich, wenn man auf die gleiche Schule ging. Aber seit gestern hatte sich die Stimmung zwischen uns ein wenig geändert.Dieser stille Kampf, den wir immer ohne Worte gegeneinander ausgefochten hatten, hatte sich ein wenig gelegt.
Normalerweise war es immer unser Ding gewesen, uns gegenseitig in der Schule einfach zu ignorieren, als würden wir uns nicht kennen.
Und in eben dieser Hinsicht war es heute anders. Als wir uns in der zweiten Pause begegneten, kam er gerade mit Vincent und ein paar anderen, die ich nicht kannte, aus einem Klassenzimmer, während ich mit Arya auf dem Flur Zugange war. Unsere Blicke streiften sich kurz. Sie zogen sich an wie zwei Magnete, verhakten sich kurz und ließen schließlich wieder voneinander ab, als hätte sich der Magnetpol umgedreht. Vermutlich hatte unser Blickkontakt gerade Mal zwei Sekunden angedauert, aber es war eine deutliche Veränderung.
Ein Fortschritt.---
"Bist du sicher, dass du das alleine und heute machen willst?"
Ich öffnete die Beifahrertür, während ich mein Handy zwischen Schulter und Ihr geklemmt hatte, dtellte meine Tasche ab und nickte Sheldon kurz zur Begrüßung zu.
"Ja, bin ich. Sheldon fährt mich und außerdem bin ich vorbereitet."
"Vorbereitet?" hörte ich Tysons fragenden Stimme.
"Ach egal. Ist auch nicht so wichtig. Aber danke für deine Fürsorge."Tyson verabschiedete sich und ich beendete den Anruf, bevor ich mich zu Sheldon ins Auto setzte.
"Kann es losgehen?" fragte er und wandte sich kurz in meine Richtung.
"Ja, ich denke schon." Ich schenkte ihm ein Lächeln, dass meine Worte bekräftigen sollte.
Er bedachte mich kurz, bevor er den Motor startete und losfuhr. Richtung Sherbrooke. Die Stadt, in der meine weiterfolgende Behandlung stattfand. Am Montag war ich einfach noch nicht dazu in der Verfassung gewesen, zu meiner Therapiestunde zu fahren. Anstatt den Termin komplett ausfallen zu lassen, hatten wir uns für diesen Freitag entschieden. Also heute.
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Wolfsnacht - Das Ende der Dunkelheit
Werewolf"I was a wolf and she my Moon." Bestien der Nacht, Kinder des Mondes, Werwölfe. . .Es gibt viele Begriffe, um uns zu umschreiben, aber wir nennen uns nur Lykaner. Nach fünf Jahren kehrt Luna ungewollt wieder in ihr altes Leben zurück, obwohl sie nic...