Kapitel 23

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"Ach stimmt. Das habe ich ja ganz vergessen." meinte er und wühlte in seiner anderen Jackentasche herum, bis er schließlich ein kleines Buch herauszog.

Ich war so überrascht und unvorbereitet von dem was ich sah, dass ich ihn nur anstarren konnte. Er hielt mein kleines Buch über den Cape-Breton-Highlands Nationalpark in der Hand. Das Buch, was ich bei meiner Begegnung mit Bruce verloren hatte und ich seitdem nicht mehr daran gedacht hatte.

Er begann zu grinsen. "Es ist schön zu sehen, dass ich dich sprachlos mache."
"Ja okay, nun gib schon her." sagte ich etwas genervt von seiner selbstgefälligen Art. Er hielt es mir hin. Es war etwas dreckig, sah sonst aber noch gut aus.

"Wie hast du es eigentlich gefunden?"
"Ach, als ich dich zum Rudelarzt bringen wollte, lag es mitten auf dem Weg, da habe ich mir vorgenommen, nachdem ich dich zum Mike gebracht habe, nochmal zurückzukommen und es zu holen."
"Wow, das war echt. . .nett von dir?"
Er lachte leise. "Dich zu bedanken scheint ja keine deiner Stärken zu sein. Aber nochmal trage ich dir nicht deine Sachen hinterher." mahnte er mich schmunzelnd.

Ich steckte das Buch in meine viel zu großen Manteltaschen und wendete meinen Blick wieder dem See zu, auf dem sich die langsam untergehende Sonne spiegelte.
"Wir sollten langsam zurückkehren." sagte er schließlich und ich
hatte das Gefühl, Bedauern in seiner Stimme erkannt zu haben. Vermutlich genoss er den Anblick von hier auf den See und der untergehenden Sonne ebenfalls. Aber wer würde das nicht?

Vor meinem Haus, kramte ich in meiner Tasche herum und schloss anschließend mit dem Schlüssel die Tür auf, woraufhin mir ein Schwall warmer Luft entgegenströmte.

Der Weg zurück war deutlich weiter als erwartet. Mir war gar nicht bewusst, wie weit ich eigentlich gerannt war. Wobei man das deutlich meinem erschöpften Körper anmerken konnte.

Da fiel auch mir wieder ein, was ich Jason noch zurückgeben musste.

"Ach stimmt. Ich habe ja auch was vergessen. Warte kurz, bin gleich wieder da." rannte hinein und fischte sein trockenes frisch gewaschenes T-Shirt von der Wäscheleine. "Luna Schatz? Bist du das?" hörte ich meine Mom. "Ja, ich bin wieder da. Ich war noch kurz unterwegs."

"Gut, kommst du dann bitte. Es gibt essen." Ich antwortete ihr mit einem kurzen "Komme gleich." und faltete das T-Shirt noch schnell zusammen und begab mich damit dann wieder zur Haustür.

"Ähm hier, dein T-Shirt. Das willst du vermutlich wiederhaben." meinte ich etwas verunsichert und hielt es ihm hin. Ich räusperte mich kurz. "Es ist auch frisch gewaschen, also..." Alleine schon, wenn ich daran dachte, dass er es mir angezogen haben könnte, zog sich mein Magen zusammen.

Er nahm es mir ab und schien meine Gedanken gelesen zu haben.
"Keine Sorge, Arya hat dir dein blutverschmiertes Shirt gewechselt. Ich hätte es natürlich sonst auch tun können, aber Arya bestand felsenfest darauf, dass sie es macht."  berichtete er und zwinkerte mir schmunzelnd zu.

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich mir vorstellte, wie Arya mit ihren unendlichen Dialogen Jason davon überzeugte, dass sie mir das T-Shirt wechseln würde und nicht er.

"Gut dann. . . Meine Mom wartet." meinte ich und zeigte nach drinnen.
"Also schön, dann bis morgen Luna." Bevor ich noch etwas erwidern konnte, drehte er sich auch schon um und lief, vermutlich in Richtung seines Autos, davon.

Sein Kopf drehte sich jedoch noch einmal um. "Und vergiss nicht. Falls du wiedermal ein T-shirt von mir brauchst, ich spiele gerne noch einmal deinen Kleiderschrank." rief er mir zu und wedelte dabei mit seinem T-shirt in der Luft herum, was ich gerade eben noch ordentlich zusammengefaltet hatte.

Wolfsnacht - Das Ende der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt