Luna
Ich saß am Frühstückstisch. Alleine. Mit einer großen Schüssel Müsli auf dem Tisch, die ich genüsslich in mich hineinschaufelte, während ich in einer dicken Decke eingemummelt mit Wollsocken davor saß. Es war zwar warm hier drin, aber mir konnte im Moment gar nicht warm genug sein und ehrlich gesagt hatte ich Angst davor, auch nur einen Moment wieder zu frieren.Heute war Donnerstag und ich hatte fast die gesamte Woche zu Hause verbracht, nachdem ich am Montag aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Dr. Flannigan, der Arzt der mich untersucht hatte, meinte, dass ich wohl Glück gehabt hatte. Es gäbe wohl Erfrierungen ersten, zweiten und dritten Grades und ich hatte glücklicherweise nur welche ersten Grades davongetragen. Was das genau hieß, wusste ich nicht mehr wirklich. Aber auf jedenfall war so etwas nicht allzu schlimm, mein Körper brauchte nur ein wenig Zeit, um sich wieder zu erholen.
Er sagte, dass ich dankbar darüber sein konnte, dass Hank, der Hafenbesitzer, mich direkt gefunden hatte. Im Grunde genommen konnte ich ihm mein Leben verdanken. Oder zumindest einen Teil davon. Er hatte mich gefunden, mich zu sich ins Warme gebracht und den Notruf gerufen.
Ich wurde natürlich erstmal sofort ins Krankenhaus gebracht, wo man mich hatte untersuchen lassen. Dort wurde ich wieder aufgewärmt und warmgehalten.
Meine Mom und Sheldon kamen mich am späten Abend dann total aufgelöst besuchen, als sie von meinem "Unfall" erfahren hatten.
Mein Körper hatte wohl anfangs an manchen Stellen, wie Zehen und Füße, Hautblässe und Schmerzen aufgezeigt, die aber nach Dr. Flannigan scheinbar zu den Auswirkungen der Erfrierungen ersten Grades gehörten.
Also alles nur halb so wild.Ich wurde körperlich untersucht und anschließend noch für eine weitere Nacht dortbehalten, nur um sicherzugehen, dass mir wirklich nichts fehlte und mein Körper sich regenerierte. Am nächsten Tag kam mich dann auch Arya direkt besuchen und ist mir um den Hals gefallen, sofern das möglich war.
Aber kurz und knapp erklärt: Mein Körper hatte von diesem . . . Vorfall keine bleibenden Kälteschäden mit sich gezogen.
Dennoch sollte ich die nächsten Tage noch Zuhause bleiben, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Meine Mom hatte sich an diesem Tag extra frei genommen, mich nach Hause gebracht und mich rundum umsorgt, als wäre ich ein rohes Ei, dass jeden Moment zerbrechen konnte.Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken an die letzten Tage wieder zu vertreiben und nahm einen großen Löffel von meinem Müsli. Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, aus dem man in den verschneiten Wald blicken konnte. Es sah wunderschön und so friedvoll aus, auch wenn ich andere Erfahrungen gemacht hatte.
Womit ich mich abfinden musste, war, dass mein Handy im Eimer war. Im Gegensatz zu mir gab es wohl kein gutes Ende für mein Handy, dass immer noch da draußen im Wasser vor sich hindümpelte.Ich saß jetzt schon seit gut einer halben Stunde an diesen Tisch, starrte vor mich hin und aß nebenbei etwas. Ich wusste sonst sowieso nicht, was ich tun konnte, wenn mir Ruhe für meinen Körper verschrieben wurde. Doch es tat auch irgendwie gut, einfach Mal nichts zu tun außer zu Essen und die Zeit vor sich hinziehen zu lassen, während ich in dem Haus meine Ruhe hatte. Mom konnte es sich nicht leisten, noch einen Tag länger zu Hause zu bleiben und ist deshalb am Dienstag wieder normal auf Arbeit gefahren, während Sheldon jetzt vermutlich im Unterricht saß und dem Vortrag eines Lehrers lauschte.
Da mir der Stuhl, auf dem ich saß langsam zu ungemütlich würde, wechselte ich auf unsere Couch und machte es mir dort mit meiner Decke bequem.
Wenn ich an Samstag zurückdachte, hätte ich mir direkt an den Kopf greifen können. Dazu wäre alles gar nicht erst gekommen, wenn ich mir von diesen Mistkerl das Handy hätte abnehmen lassen. Arya hatte mir an diesem Nachmittag etliche Nachrichten geschrieben und auch angerufen, um mir mitzuteilen, dass aufgrund des starken Schneefalls viele Straßen nicht mehr befahrbar waren. Und sie wohnte nunmal nicht direkt nebenan, also wollte sie es ausfallen lassen, da das Wetter sowieso nicht gerade angenehm war, um auf den See hinauszufahren.
DU LIEST GERADE
Wolfsnacht - Das Ende der Dunkelheit
Werewolf"I was a wolf and she my Moon." Bestien der Nacht, Kinder des Mondes, Werwölfe. . .Es gibt viele Begriffe, um uns zu umschreiben, aber wir nennen uns nur Lykaner. Nach fünf Jahren kehrt Luna ungewollt wieder in ihr altes Leben zurück, obwohl sie nic...