Kapitel 40

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"Wisst ihr schon, was ihr nehmen wollt?" fragte Mom ein wenig abwesend und schaute sich abermals in der Inneneinrichtung des Restaurants um. Es war gut gefüllt hier drin. Nahezu alle Tische waren besetzt und dennoch war es nicht allzu laut. Jeder Tisch stand weit genug von dem nächsten Tisch entfernt, sodass jeder in diesem Restaurant dennoch seine Privatssphäre hatte. Jede Familie, Freundesgruppe oder was auch immer konnte für sich sein. Und das gefiel mir.

"Ich glaube, ich nehme die Lasagne à la viande." meinte Sheldon und klappte die Speisekarte zu. Meine Mom entschied sich ebenfalls dafür, während ich mir die Mac and Cheese raussuchte und das alles an einen Kellner weitergab. "Ich weiß noch, wie du sie früher immer bei deinem Vater mit gegessen hast. Dein Gesicht war danach immer voller Käse."meinte Mom schmunzelnd, als der Kellner wieder verschwunden war. Bei der Vorstellung musste ich Grinsen. Ich, wie ich als 7-jähriges Mädchen den Käse von dem Teller meines Dads geklaut hatte und dabei lächelte wie ein Honigkuchenpferd.

"Ist lange her." meinte ich, um mir selbst noch einmal klarzumachen, dass diese Zeiten vorbei waren. Das von Dad nichts weiter als Erinnerungen geblieben waren.  "Wisst ihr..." Meine Mom, begann an ihrem Besteck herumzufummeln, um uns nicht direkt ansehen zu müssen. "Ich weiß, dass es hier nicht immer leicht für euch ist und ihr vielleicht lieber nicht wieder hier her zurückgekommen wärt. Ich verstehe das ja auch; ich kann eure Situation nachvollziehen. Aber ich weiß auch, dass das mit Dad euch total aus dem Leben gerissen hat, es hat euch beide verändert. Und da dachte ich, wäre es nicht nur für mich gut, ein paar alte und schöne Erinnerungen aufzufrischen."

Sheldon und ich hatten unseren Dad, und meine Mutter ihren Lebensgefährten verloren. Dad, oder Maruca, war einer der besten Menschen, die ich kannte und kennenlernen durfte. Er hatte alles, was einen guten Vater und guten Alpha ausmachte. Ich konnte mich glücklich schätzen, ihn meinen Vater nennen zu dürfen. Er war früher, als wir hier noch glücklich gelebt haben, der Alpha unserer white Wolves gewesen. Er war für jedes Mitglied seines Rudels da gewesen und hatte uns, seine Familie, dennoch nicht vernachlässigt. Er war eine Legende. Er und Asareth zählten mit zu den stärksten Alphas seit langem.

Damals ging es noch nicht so friedlich zwischen den black- und white Wolves zu. Damals war noch einiges anders. Es gab einige Konflikte zwischen den verschiedenen Lykanern. Aber das eigentliche Problem waren damals die black Wolves gewesen - meiner Meinung nach zumindest. Deren Alpha war Asareth, deren Beta Marcus.

Asareth war der Meinung, dass es nicht nötig wäre, die black- und white Wolves aufgrund ihrer Augenfarben zu unterteilen. Er wollte ein großes Rudel mit nur einem Alpha und einem Beta. Er war der Meinung, dass das die einzig richtige Lösung war. Ihmzufolge wäre er selbst perfekt für dieses Amt geschaffen. Er alleine wollte die black- und white Wolves anführen und leiten.

Mein Dad und sein Beta Naruto, der damals ein guter Freund meines Vaters gewesen war, fand sich nicht damit einverstanden, dass Asareth auch seine white Wolves kontrollieren sollte können. Er war der Ansicht, es müsste ein Gleichgewicht geben. Zwei Alphas und Betas die sich jeweils ergänzten und gegenseitig stützten. Sollte ein Alpha außer Kontrolle geraten, gab es immer noch das Gegengewicht des anderen Alphas, der eingreifen konnte. Jemand, der dem anderen Alpha gewachsen war. Denn wenn es doch Mal zum Äußersten kommen sollte, könnte auch ein Beta nichts gegen seinen Alpha ausrichten.

So gerieten unsere beiden Rudel also immer weiter auseinander. Asareth wurde immer besessener und verfolgte schließlich den Plan, wenn er nicht friedlich bekam, was er wollte, dann musste er es eben mit Gewalt versuchen zu holen.

Damals wussten wir alle nicht, was er vorhatte. Selbst seinem eigenen Rudel hatte er es verschwiegen. Er war ein besessener, mordlustiger, enorm starker Alpha, der sich und unsere beiden Rudel in eine Selbstmormission geführt hatte. Und das ohne irgendein Gewissen. Ich war Sieben zu der Zeit, als schließlich das passierte, was alle krampfhaft versucht hatten zu vermeiden. Zmindest fast alle. Asareth hatte dieses Feuer zwischen ihren beiden Rudeln nur noch mit aller Kraft angefacht und noch extra Brennstoff hineingeworfen.

Wolfsnacht - Das Ende der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt