Kapitel 19

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Am nächsten Morgen war ich hellwach.
Ich hatte meiner Mom gestern noch geschrieben, dass sie mich heute wieder abholen könne. Sie würde mich in einer Stunde abholen, da sie auf Arbeit gerade nicht weg könne. Ich hatte schon vorgeschlagen, dass ich auch nach Hause laufen könnte, woraufhin sie nur verneint hatte.

Also stand ich eine Stunde später mit meinen imaginären Koffern vor dem Haus von Mike und sah zu, wie meine Mom das Auto parkte und dann schließlich ausstieg um mich fest in dem Arm zu nehmen.

"Wie geht es dir?" war das erste, was sie sagte. "Mom, mir geht es gut. Macht euch nicht immer so viele Sorgen um mich." "Luna, was denkst du denn, wie es uns geht, wenn du 3 Tage halb im Koma liegst." Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, trat Mike nochmal hinaus. Meine Mom bedankte sich bei ihm, während ich ihm lediglich einen dankenden Blick zuwarf. Ich wollte ja nicht undankbar wirken, aber eine Umarmung von ihm würde ich nicht verkraften.

Ich glaube er verstand meine missliche Lage und lächelte mir ebenfalls nochmal zu, bevor ich ins Auto stieg und meine Mom, den Motor startete. "Du hättest ihm wenigstens noch Mal die Hand schütteln können...als Dank." Ich seufzte. "Du weißt, wie ich zu ihnen stehe." Eigentlich wollte ich dieses Thema ja nicht ansprechen, da sie darauf sehr empfindlich reagierte. Wegen Dad.

An unserem Haus ließ sie mich kurz raus und fuhr dann wieder zur Arbeit. Für mich war sie extra kurz von dort abgehauen. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und atmete erleichtert auf. Endlich wieder meine gewohnte Umgebung.
Zuerst beschloss ich, mich umzuziehen. Da fiel mir ein, dass ich Jasons sein T-Shirt vielleicht zurückgeben sollte. Also steckte ich es direkt in die Waschmaschine. Ich würde es ihm dann morgen beim Training wiedergeben. Ich glaube in der Schule würde es für die anderen ziemlich komisch rüberkommen, wenn ich auf ihn zugeschledert komme und ihm sein T-Shirt wieder in die Hand drücken würde. Da wäre die Gerüchteküche wahrscheinlich am Brodeln.

Ich schnappte mir mein Handy und öffnete Tysons Kontakt. Schließlich war er ja jetzt mein persönlicher Bodyguard-Stalker.
Ich: Bin gut zu Hause angekommen

Tyson: 👍🏼Schreib mir bitte noch die genauen Zeiten, wann bei dir
jeden Tag die Schule beginnt
und endet, damit ich bescheid
weiß und du mir nicht
jedesmal schreiben musst!
Ich: Muss das sein?

Tyson: Ja Luna, muss es!
Ich: Schon gut, schon gut. Ich schick
sie dir ja.

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Am nächsten Morgen fuhr mich Sheldon wieder zur Schule. Irgendwie hoffte ich, wieder zum unauffälligen Mädchen am ersten Tag zu werden, wobei ich nichtmal da wirklich unauffällig war.

Die gesamte Zeit hatte ich den Geruch eines starken Lykaners in der Nase. Das wahr wohl Tyson. Ich versuchte mir seinen Geruch so gut es ging, einzuprägen, um ihn als Wolf wiederzuerkennen, falls es irgendwann Mal dazu kommen sollte.

An der Schule angekommen, gingen Sheldon und ich wieder getrennte Wege, da er eine Klassenstufe über mir war. Diesmal wartete auch nicht Arya auf mich. War ja aber auch klar. Sie wusste ja nicht, dass ich wieder zur Schule ging. Ich würde sie wohl in der Pause oder in einem gemeinsamen Kurs abfangen müssen.

An und in der Schule begegnete ich jeder Menge mitleidigen Blicken. Super, jetzt dachten echt alle, ich wäre schwach. Vielleicht war ich das ja auch. Tja, aber ich würde es ihnen schon noch zeigen. Heute Nachmittag würde zum ersten Mal das Training stattfinden. Mit Jason. Ich würde noch lernen mich selbst zu verteidigen und zu kämpfen. Dann würde mich keiner mehr mitleidig anschauen, als wäre ich ein kleiner Welpe, der gerade von seiner Mutter getrennt wurde.

Wolfsnacht - Das Ende der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt