07.2 - I have always loved you (Thranduil)

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Pov. Thranduil

Der Abend war wunderschön. Ich hatte mit Aurelia getanzt, wir waren endlich verheiratet. Doch ich merkte, dass sie versuchte mich von irgendetwas abzulenken. Ich brauchte viel zu lange, um zu merken, dass ihre Schwester nicht mehr hier war. "Aurelia, weißt du, wo deine Schwester ist?" Ich glaubte, etwas Unzufriedenheit in ihren Augen aufblitzen zu sehen, als sie mir antwortete. "Ja, sie ist nach dem Essen gegangen." Ich nickte kurz und machte mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich machte mir sorgen um sie. Schon beim Essen sah sie nicht gut aus.

Ich versuchte die Gedanken zur Seite zu schieben, die sich in meinem Kopf an sammelten. Sie war bestimmt nur müde gewesen. Ich klopfte kurz an ihrer Tür an. Keine Reaktion. Mit einer schlechten Vorahnung öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer. Was ich nun sah, erschreckte mich zutiefst. Elerina lag auf dem Bett, ihre Augen geschlossen. Ihre sonst so strahlenden, blonden Haare, hatten sich grau verfärbt und sie sah nicht sehr friedlich aus. Im Gegenteil, ihre Wangen wurden von Tränen geziert und und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck des Schmerzens.

Hektisch stürmte ich auf sie zu und fühlte ihren Puls. Ich keuchte leicht auf, denn ich fand keinen. Ich nahm den Dolch, der neben ihrem Bett lag und hielt ihn unter Elerinas Nase. Der Dolch beschlug nicht. Sie atmete nicht mehr. Diese Erkenntniss, ließ mich die Augen aufreißen. Nein, sie durfte nicht Tod sein. Aber es bestand kein Zweifel. Und doch hoffte ich, dass sie jeden Moment die Augen aufschlagen würde.

Erst jetzt bemerkte ich die Umschläge, die sie auf ihrem Bauch liegen hatte. Mit zitternden Finger nahm ich sie und setzte mich, neben Elerina auf ihr Bett. Auf einem Umschlag standen die Namen ihrer Eltern drauf. Auf einem Umschlag die Namen ihrer Freunde. Auf einem stand der Name ihrer Schwester. Und auf dem letzten stand mein Name. Krakelig standen sie darauf, so als hätte sie nicht viel Zeit gehabt sie zu schreiben.

Geschockt ließ ich mich auf den Boden sinken. Wie konnte es soweit kommen? Welchen Grund hatte sie zu sterben? Hatte sie sich vergiftet? War sie getötet worden? Ich atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich Aufstand und in mein Gemach ging. Dort versteckte ich die Briefe fürs Erste in meinem Schreibtisch. Ich schloss kurz die Augen, doch das war ein Fehler gewesen. Sofort blitzen das Bild, wie sie Tod da lag, vor meinem inneren Auge auf. Ich riss meine Augen wieder auf und rannte zurück zum Saal. Kurz davor stoppte ich und ging mit gemächlichen Schritten in die Halle.

Niemand sollte denken, es gäbe irgendein Problem. Das würde nur für Aufregung und Hektik sorgen. "Aurelia", sprach ich sie an, als ich neben ihr stand. "Was ist los?", wollte sie wissen. "Komm mit", flüsterte ich und zog sie vorsichtig mit mir. "Wohin gehen wir?", fragte Aurelia verwirrt. Ohne etwas zu sagen ging ich zu Elerinas Zimmer und öffnete die Tür. "Was ist hier? Warum-?" Sie brach mitten im Satz ab, als sie ihre Schwester erblickte.

Pov. Aurelia

Ich rannte zu ihr und fiel vor ihrem Bett auf die Knie. Langsam liefen Tränen über meine Wangen. Sie hatte es ernst gemeint. Sie war wirklich in ihn verliebt gewesen. Warum hatte ich das nicht erkannt? Wieso hatte ich deswegen noch gescherzt? "Sie hat Briefe geschrieben", sagte Thranduil hinter mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. "So habe ich mir meinen Hochzeitstag nicht vorstellt", flüsterte ich mir Tränen in den Augen. "Ich mir auch nicht."

"Wo sind die Briefe?", wollte ich zitternd von Thranduil wissen. "Ich hole sie. Warte hier", antwortete er leise und verließ den Raum. Ich nahm Elerinas eiskalte Hand in meine. "Es tut mir so Leid", flüsterte ich. "Bitte verzeih mir. Wenn ich es nur ernst genommen hätte, wärst du vielleicht noch bei uns." Thranduil kam wieder in den Raum und legte mir eine Hand auf die Schulter. Dann hielt er mir einen Brief hin. "Der ist für dich. Sie hat noch einen für ihre Freunde, eure Elter und mich geschrieben", sagte er leise. Mit zitternden Fingern öffnete ich den Umschlag und zog das Pergament heraus.

Aurelia,

ich habe dich immer geliebt Schwester und auch Thranduil habe ich geliebt. Du hast dich die ganze Zeit darüber lustig gemacht, aber ich werde wohl nie wissen, ob du es ernst gemeint hast oder ob es nur ein schlechter Scherz war. Während ich das hier schreibe, kommen die ganzen Erinnerungen hoch, die ich mit dir über all die Jahre gesammelt habe. Ich muss meine Tränen zurück halten, um das Pergament nicht zu tränken. Werde mit ihm glücklich. Lebe dein Leben und vergiss mich nicht. Einen letzten Wunsch habe ich noch: Benenne eines deiner Kinder nach mir. Dann wirst du immer an mich denken, wenn du sie siehst. Ich habe dich lieb.

Elerina

Tränen liefen meine Wangen hinunter während ich den Brief las. Sie war in Thranduil verliebt gewesen und ich hatte es nicht ernst genommen. Ich war Schuld an ihrem Tod. Der Brief viel aus meinen Händen und ich zitterte unkontrolliert. Thranduil war sofort an meiner Seite und stützte mich. Andernfalls wäre ich wohl umgekippt. Er leitete mich zum Schreibtischstuhl, wo ich mich hin setzte. "Lies deinen Brief", flüsterte ich und sah ihn durch meinen Tränenschleier an. "Lies ihn."

Pov. Thranduil

"Lies ihn." Zögernd nahm ich den Brief, auf dem mein Name stand und öffnete ihn. Meine Augen flogen nur so über die Zeilen und mit jedem geschriebenen Wort erklärte sich ihr Verhalten seit der Verlobung immer mehr. In meinen Augen sammelten sich Tränen, die leise auf das Pergament fielen und die Tinte verwischen ließen. Sie hatte mich geliebt. Von ganzem Herzen. Und das Schlimmste war, das ich sie ebenfalls liebte. Aber nicht als Freundin sondern als Schwester. Ja, sie war wie eine Schwester für mich gewesen. Ihre Worte hatten mich stets aufgemuntert und sie war immer mit Ratschlägen zur Stelle.

Der Brief war mir schon längst aus der Hand geglitten. "Wieso hat sie mir nie etwas gesagt?", murmelte ich mit zitternder Stimme. "Weil sie wusste, dass du sie nur als Schwester liebst. Ich habe sie nie ernst genommen, als sie mir von ihren Gefühlen für dich erzählte. Ich scherzte sogar noch darüber", beantwortete Aurelia leise meine Frage. "Lass uns einen Heiler holen. Mir ist nicht mehr nach Feiern", schlug sie mit zitternder Stimme vor. "Sie ist weg. Und wir können nichts mehr dagegen tun."

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Ich habe mich jetzt dazu entschieden, nicht alle die Briefe lesen zu lassen. So gefällt es mir glaube ich auch besser. Was sagt ihr dazu?

𝓜𝓲𝓽𝓽𝓮𝓵𝓮𝓻𝓭𝓮 𝓞𝓷𝓮𝓼𝓱𝓸𝓽𝓼Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt