13 - Ein einmaliges Angebot (Legolas)

324 16 7
                                    

LuluBookLove1 und ich haben mal wieder separat einen Oneshot zu derselben Idee geschrieben. Sie hat ihre Version schon veröffentlicht! Viel Spaß beim Lesen!

****************

Geduckt schlich ich mit meinem Bogen in der Hand durch das Dickicht. Meine Füße machten keinen Laut, wenn sie auf dem Boden aufkamen und kein Zweig knackte unter den Solen meiner Stiefel. Ich war immer auf der Hut und meine Augen suchten die Umgebung nach einer möglichen Bedrohung oder Beute ab. Wenn ich einen Hirsch oder etwas ähnliches mit nach Hause bringen würde, würde mein Vater mich vielleicht doch an der diesjährigen Jagt teilnehmen lassen.

Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr, weswegen ich leise einen Pfeil aus meinem Köcher zog und ihn in den Bogen einspannte. Das was ich gesehen hatte, war ein Hirsch, der durch den Wald stapfte und hier und da die Rinde von den Bäumen abknabberte. Ich richtete meinen Bogen auf den Hirsch und visierte sein Herz an. Mein eigenes klopfte schnell vor Aufregung gegen meinen Brustkorb und ich tat einige tiefe Atemzüge, um es zu beruhigen. Nach einigen weiteren Atemzügen ließ ich den Pfeil von der Sehne schnellen. Mit tödlicher Genauigkeit traf mein Pfeil sein Ziel und der Hirsch ging verletzt zu Boden.

Ich eilte zu meiner Beute und kniete mich neben sie. Schnell zog ich meinen Dolch aus dem Holster an meiner Wade und schnitt dem Hirsch mit einer raschen Bewegung die Kehle durch. So musste er nicht länger leiden, bis er starb.

"Das war ein guter Schuss", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Mit einem Sprung war ich auf den Beinen und wirbelte herum, wobei sich meine dunkelbraunen Haare um meinen Kopf schmiegten. Ich hatte meinen Dolch erhoben und musterten den blonden Fremden, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war.

"Danke", sagte ich, doch Misstrauen schwang in meiner Stimme mit. Ich hatte diesen Elben hier noch nie gesehen und ich kannte alle Leute, die in unserem Dorf wohnten. Fast niemand kam unserem Dorf nahe, nur gelegentlich machten einige Wanderer für eine Nacht bei uns Rast. Aus der Kleidung des Fremden schloss ich, dass er aus dem Palast kommen musste, denn seine Tunika, sowie sein Bogen mit dem Köcher und sein Schwert, das in einer reich verzierten Scheide steckte, schienen die beste Qualität zu haben.

"Wer seid ihr?", verlangte ich neugierig, wenn auch immer noch misstrauisch, zu wissen. "Ich habe euch hier noch nie gesehen. Kommt ihr aus dem Palast?" Der Fremde nickte und deutete auf meinen Dolch, den ich immer noch schützend vor meinen Körper hielt. "Den werdet ihr nicht brauchen. Ich möchte euch nicht weh tun." Ich ließ meinen Dolch sinken, doch behielt ihn in der Hand. "Nun? Wer seid ihr?"

Der Blonde zögerte, bevor er antwortete: "Ich wurde vom König in ein Dorf geschickt, das sich hier befinden soll. Könnt ihr mich dort hin führen? Ihr scheint dort zu wohnen." Ich legte den Kopf schief. "Ich wohne in der Tat in einem Dorf hier in der Nähe. Und ich kann euch dort hin führen, wenn ihr mir euren Namen verratet." Ich fragte absichtlich nicht nach, wieso der König jemanden in unser Dorf schickte, auch wenn mir die Frage auf der Zunge brannte und ich neugierig war. Man fragte nicht einfach nach, wieso der König tat, was er eben tat.

Der Fremde aus dem Palast musterte mich mit seinen unglaublich blauen Augen und ich fühlte mich fast schon etwas unwohl unter seinem prüfenden Blick. "Ihr wisst wirklich nicht wer ich bin, nicht wahr?", stellte er fest. Ich sah ihn verwirrt an. "Sollte ich denn?", fragte ich nach. "Nein, nein", antwortete er eine Spur zu hastig. "Mein Name ist Faolan. Wie heiß ihr?" "Letha."

Ich kniete mich zu dem Hirsch herunter, holte ein robustes Seil aus meiner Tasche und knotete es mit einigen geschickten Handgriffen um die Vorderbeine meiner Beute. Faolan behielt ich dabei ihm Auge. "Zeigt ihr mir, wo das Dorf ist, Letha?", wollte er wissen, als ich mich mit dem Seil in der Hand wieder aufrichtete. Ich nickte. "Folgt mir."

𝓜𝓲𝓽𝓽𝓮𝓵𝓮𝓻𝓭𝓮 𝓞𝓷𝓮𝓼𝓱𝓸𝓽𝓼Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt