Kapitel 21

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Wann immer Cery einen Squimp in seinen Diensten entdeckte, tat er das gleiche: Er sorgte dafür, dass er oder sie nie wieder etwas erzählen konnte, ganz in der Tradition der Diebe. Es war noch nicht oft passiert, dass er das hatte tun müssen, doch er hatte nie gezögert - bis jetzt.

Nachdenklich betrachtete er die schlanke, schlafende Gestalt auf dem Bett vor ihm. Ihre blonden Haare schimmerten im einfallenden Licht des vollen Mondes silbern und umspielten ihr hübsches Gesicht.

‚Das Auge ist weit geöffnet', dachte Ceryni schaudernd. ‚Keine gute Nacht für einen Mord'

Der Dieb saß auf einem Sessel in der Ecke des Zimmers, die in völliger Dunkelheit lag mit der er verschmelzen konnte, und spielte mit seinen Messern. Zehn Leben hatte er damit mittlerweile genommen. Kein einziges Mal hatte er dabei gezögert. Sie hatten es verdient gehabt. Verräter, Mörder, Hurensöhne. Mari war ebenfalls eine Verräterin. Und doch wusste er dass er sie, je länger er zögerte, nicht würde töten können. Dass er vorhin noch mit ihr geschlafen hatte, machte es nicht besser.

Cery fluchte leise. Warum musste er immer für die falschen Frauen etwas empfinden? Und dass er Mari mehr mochte als gut für ihn war, war ihm erst klar geworden, als Faren und Zill ihm von ihrem Verrat berichtet hatten. Er hatte einfach nicht wahr haben wollen, dass sie für Sefli arbeitet und doch hatten seine eignen Leute den Verdacht bestätigt - sie ging nicht nur mit ihm sondern auch mit dem Feind ins Bett. Es hatte ihn mehr getroffen, als gut für ihn war, dabei hatte er nie vor gehabt, eine Frau je wieder so nahe an sich heran zu lassen, wie Sonea oder Savara.

Seine Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. Vielleicht sollte er sich gar nicht mehr auf Frauen einlassen oder zumindest nicht mehr als einmal mit der selben Frau. Offensichtlich hatten sie eine Tendenz dazu, ihn zu Verraten.

„Cery? Warum sitzt du im Sessel?", riss Mari ihn aus seinen Gedanken. Verschlafen setzte sie sich auf.

Ceryni gab sich einen Ruck und stand auf, seine Messer noch immer locker in der Hand, so dass die Klingen im Mondlichten blitzten, und ging einige Schritte auf sie zu. Er konnte die Furcht in ihren wunderschönen blauen Augen sehen.

„Cery, was soll das?", verlangte sie energisch zu wissen. Doch das Zittern in ihrer Stimme verrieten dem Dieb, wie groß ihre Furcht war. Ein Teil von ihm empfand Genugtuung dafür.

„Du weißt, was die Diebe mit Verrätern machen?", fragte er gefährlich leise.

Verstehen zeichnete sich auf ihren Gesichtszügen ab. Ängstlich setzte sie sich auf, die Decke schützend vor ihren Körper haltend, und wich so gut es ging auf dem Bett vor ihm zurück, während Ceryni weiter auf sie zu ging.

„Also Mari, was soll ich mit dir machen? Du hast mich an Sefli verkauft", warf er ihr vor. „Du hast mich gesquimpt und darauf steht bei den Dieben der Tot"

„Bitte, Cery, ich brauch das Geld", wimmerte sie. „Ich weiß doch gar nichts über deine Geschäfte"

Cery lächelte humorlos.

„Hast du mich deswegen damals in der Taverne angesprochen?", verlangte er zu wissen. Wenn sie schon einmal wach war, konnte er das auch nutzen und die Fragen stellen, die ihm unter den Nägeln brannten. Es überraschte ihn, als sie den Kopf schüttelte.

„Ich hab dich angesprochen, weil du mir gefallen hast"

Cery runzelte die Stirn. „Und wann hat das mit Sefli angefangen?", verlangte er zu wissen.

„Irgendwann kam so'n Typ zu mir und bot mir verdammt viel Geld für Informationen über dich. Ich hab's angenommen, weil ich's gut gebrauchen kann. Ich wusste nicht, dass der für 'nen Dieb arbeitet"

Die Schwarzmagierin [BMG Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt