Kapitel 22

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Die Sonne brannte heiß auf die Ödlander herab und sorgte dafür, dass Savara trotz der lockeren Kleidung ins Schwitzen geriet. Dennoch behielt sie das schnelle Tempo bei, dass sie angeschlagen hatten.

Alles an ihr genoss diese Mission. Endlich taten sie wirklich etwas, um den Kyraliern und vor allem all den Frauen in ihrem Land zu helfen. Endlich kämpften sie richtig gegen die Ashaki und die Ichani. Endlich war sie nicht mehr in der Zuflucht eingesperrt.

Der Plan mit dem sie die Armee von König Jadranko zu schwächen gedachten war äußerst simpel. Sie, Elara und Akkarin würden gut gefüllte Lagersteine im Boden verbergen und sich anschließend in sicherer Entfernung verstecken und warten. Mit etwas Glück würde einer der Steine zerstört werden, wenn nicht, würden sie dafür sorgen, dass genau das passierte. Die magische Eruption sollte genug Verwirrung und Unheil stiften, damit einige ihrer Brüder und Schwestern das Chaos nutzen konnten, um den eigentlichen schwächenden Schlag auszuführen: Die Sklaven die dem Tross gehorsam folgten rauben und befreien. Jeder Ashaki war nur so stark wie seine Quellen - wenn sie ihnen eben jene nahmen schwächten sie damit das gesamte Heer.

Savara machte sich nichts vor. Die Ashaki nahmen nur die besten und gehorsamsten Sklaven mit auf einen Feldzug, diese zu befreien und von etwas anderem als ihren ureigenen Überzeugungen abzubringen würde harte Arbeit werden. Sie hatte oft genug in ihrem Leben Sklaven befreit, um ihr seltsames Verständnis von Ehre und Loyalität zu kenne und es als Risiko einzuschätzen. Insbesondere, da einige Sklaven die Blutjuwelen ihrer Meister trugen. Zum Glück griffen die wenigsten Ashaki zu solchen Maßnahmen, nur die besten Sklaven wurden mit einer solchen Ehre ausgestattet.

Savara fand die Logik dahinter ziemlich verdreht. Blutjuwelen waren keine Ehre, sondern ein notwendiges Übel, etwas, was man nur im äußersten Notfall nutzen sollte.

Die Verräterin schob die unerwünschten Gedanken daran, wie ein eben solches Juwel ihre Beziehung zu Ceryni zerstört hatte, beiseite und konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Mission.

Sie waren beinahe an dem Ort für den Hinterhalt angekommen. An dieser Stelle führte die Straße zwischen einigen schroffen Felsen hindurch, die in der sonst eher flachen, vegetationslosen Landschaft wie Fremdkörper wirkten. Zusammen mit einem kleinen Hügel und einigen trockenen Zerkidium-Büschen boten sie genug Platz, um sich vor den Blicken der sachakanischen Armee zu verbergen.

Ohne Zeit mit sinnlosem Gerede zu verschwenden machten sie sich an die Arbeit, kaum dass sie die richtige Stelle auf der Straße erreicht hatten. Vorsichtig betteten sie die Steine in den rotgelben Staub und verbargen sie darin. Als sie schließlich fertig waren zogen sie sich schnell aber vorsichtig zurück, darauf bedacht nicht in ihre eigene Falle zu geraten.

Ab jetzt hieß es warten. Die Armee war laut ihren Spähern noch einen guten halben Tagesmarsch entfernt, doch man konnte bereits die Staubwolke die sie aufwirbelten am Horizont erkennen.

Geschickt kletterte Savara auf einen der Felsblöcke und ließ sich darauf nieder. Wenn sie sich flach hin legte würde man sie von unten nicht sehen können, aber sie behielt den Überblick über die Lage.

Elara und Akkarin ließen sich auf der anderen Seite der Straße nieder. Ihre Schwester wählte einen niedrigen Stein aus, um sich dahinter zu verbergen, während der Gildenmagier es ihr gleich tat und einen der Felsblöcke erklomm. Aus dem Augenwinkel beobachtete Savara, wie er sich hochaufgerichtet niederließ und seine Fingerspitzen gegeneinander presste, während er in die Ferne starrte. Sein Gesichtsausdruck war grimmig und konzentriert, aber nicht mehr ganz so abweisend wie zu beginn dieser Reise. ‚Er muss sich mit Sonea versöhnt haben', schoss es ihr durch den Kopf. Es war unmöglich gewesen, nichts von dem Streit der Gildenmagier mitzubekommen.

Die Schwarzmagierin [BMG Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt