Kapitel 14

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Es war ein lauer Frühlingsabend in Elyne, dessen Wärme den nahenden Sommer ankündigte. Die Insekten summten und zirpten laut in den Weinfeldern von Mayries Weingut, in dessen Weinhügeln die Sonne malerisch versank. Dannyl genoss die beschauliche Stille auf der Terrasse sitzend, ein Weinglas in der Hand, und erinnerte sich an seinen ersten Besuch bei Tayends Schwester. Nichts schien sich seitdem an diesem Ort verändert zu haben und das empfand der zweite Botschafter von Elyne als äußerst beruhigend.

„Und, wie findest du den Jahrgang?", fragte Mayrie, direkt wie immer. Dannyl drehte sich auf seinem Stuhl ein wenig zu ihr herum. Sie stand in der Tür die zu der kleinen Terrasse führte und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

„Er ist fantastisch, wie immer", tat er kund und lächelte. „Ich glaube kaum, dass du jemals einen schlechten Wein herstellen könntest"

„Schmeichler", lachte sie und trat von der Tür aus auf ihn zu. Die letzten Jahre hatten ihr nichts anhaben können, sie sah noch genau so aus, wie er sie kennen gelernt hatte. Es war ein wenig, als würde auf ihrem Weingut die Zeit still stehen.

„Ah, ich sage nur die Wahrheit"

„Du solltest ihm glauben, bei Wein versteht er keinen Spaß", ertönte Tayends Stimme von der Tür und ein unwillkürliches Grinsen schlich sich in Dannyls Gesicht.

„Ich dachte, ich hatte dir Bettruhe verordnet", sagte er. „Aber ich hätte es besser wissen müssen" Tayend zog einen Schmollmund. „Du wolltest doch nur ohne mich den Weinkeller meiner Schwester leer trinken", warf er ihm vor. Mayrie lachte.

„Das möchte ich sehen, wie er das schafft", bemerkte sie und goss derweil zwei weitere Gläser ein. „Ich denke, wir sollten ihm bei diesem Vorhaben helfen"

Das ließ Tayend sich nicht zwei mal sagen und humpelte zu ihnen. Er sah noch immer reichlich ramponiert von ihrem Abenteuer in Armje aus, doch er lebte und das war für Dannyl alles was zählte. Er hätte sich nie verzeihen können, wäre seinem Geliebten in der Höhle etwas ernsthafteres als Prellungen, Schürfwunden und Knochenbrüche passiert.

Für einen Moment genossen sie alle den Wein und den malerischen Sonnenuntergang, bis Mayrie die Stille durchbrach: „Ihr habt mir immer noch nicht erzählt, was passiert ist"

Die beiden Männer wussten es besser, als sie mit Ausreden abzuspeisen, also begann Tayend von ihrem Abenteuer zu erzählen.

„Als ich wieder sehen konnte lag Tayend reglos auf dem Boden. Ich dachte, er sei tot und bin zu ihm geeilt, zum Glück war er nur Bewusstlos. Also hab ich ihn aus der Höhle heraus geschleift und ihm dann die Brüche geheilt, so gut es mir möglich war", ergänzte Dannyl leise und schüttelte den Kopf, um die Erinnerung los zu werden. „Es war völlig sinnlos die Höhle noch einmal aufzusuchen, das hat uns kein bisschen voran gebracht"

Mayrie hatte die ganze Zeit kommentarlos zugehört und wiegte jetzt den Kopf hin und her, scheinbar tief in Gedanken versunken.

„Zumindest wisst ihr jetzt, dass diese Steine nicht berührt werden können", sagte sie schließlich und runzelte die Stirn. „Warum erforscht ihr eigentlich diese Steine?"

„Hast du jemals von den Verräterinnen gehört?", fragte Dannyl. Mayrie nickte.

„Ich dachte sie seien nur eine Geschichte, die Händler sich erzählen"

„Nun, sie sind äußerst real. Sonea und Akkarin sind bei ihnen, um zu erlernen, wie man solche Steine herstellt. Sie fürchten, nicht alles Wichtige von den Verräterinnen zu erfahren", erklärte der Botschafter kurz. „Sie baten mich darum in der großen Bibliothek Nachforschungen anzustellen, aber alle Spuren führen nach Duna und enden dort. Wie auch immer diese Steine entstehen, es muss mit der Aschenwüste zu tun haben"

Die Schwarzmagierin [BMG Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt