Kapitel 25

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„Hier bist du", sagte Sonea leise und ließ sich neben Akkarin auf dem harten Boden nieder. Sie hatte nicht schlafen können und sich deshalb auf die Suche nach ihm gemacht. Sie hatte ihn schließlich ein Stück entfernt vom Lager gegen einen Stein gelehnt gefunden.

Sonea konnte nur ahnen, was in ihm vorging. Seit der Besprechung hatte er kaum ein Wort mit ihr gesprochen und stattdessen finster vor sich hin gestarrt. Sie hatte ihn in Ruhe gelassen, doch jetzt drängte es sie, mit ihm zu reden, ihm Nahe zu sein.

„Du solltest schlafen Sonea", bemerkte er, legte aber einen Arm um ihre Schulter und zog sie näher an sich. „Morgen wird ein anstrengender Tag"

Sonea kuschelte sich an seine Schulter und starrte in die Dunkelheit, seinen Einwand ignorierend. Natürlich hatte er recht, aber auch wenn sie sich jetzt schlafen legte, so würde sie doch nur grübelnd wach liegen.

Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen und genoss für einen Moment seine Nähe, die eine ungemein beruhigende Wirkung hatte. Obwohl sie sich bis ins Mark davor fürchtete ihn noch einmal zu verlieren war sie froh, dass sie wieder ein Paar waren.

„Wie geht es Regin?", durchbrach Akkarin schließlich die Stille.

„Es geht ihm gut. Ich hoffe, er macht morgen keine Dummheiten. Er und die anderen Novizen sollten nicht einmal hier sein"

„Das sollten wir auch nicht. Und trotzdem ist es gut, dass sie und wir Beide hier sind. Balkan unterschätzt die Sachakaner noch immer, auch wenn die Gilde aus dem Angriff der Ichani gelernt hat"

Sonea spürte, wie er sich anspannte. Das alles hier musste schwer für ihn sein, insbesondere weil er sich für die Ereignisse schuldig fühlte. Doch auch für sie selbst war es nicht leicht. In den letzten Nächten hatten sie die Ereignisse von damals in wirren Träumen eingeholt, in denen sich Vergangenes mit Zukünftigen vermischte. Mehr als einmal war sie in ihren Albträumen nach der Schlacht die einzige gewesen, die noch lebte. Das Gefühl der Verlorenheit verfolgte sie aus ihren Träumen in den Tag hinein.

Akkarin schien es ähnlich zu ergehen, zumindest war er jedes mal wenn sie schweißgebadet aufschreckte bereits wach gewesen und hatte sie wortlos in seine tröstende Umarmung gezogen.

„Es fühlt sich ganz anders an als damals. Ich habe viel mehr Angst vor der Schlacht"

Sie spürte, wie er seinen Kopf auf ihrem ablegte. „Ich auch", gestand er leise. „Ich weiß, dass für Lorlen gut gesorgt sein wird, sollte uns etwas zustoßen, aber..." Er brach ab.

„Es ist schwer ohne seine Eltern aufzuwachsen, selbst wenn es Menschen gibt die sich liebevoll um einen kümmern", stimmte Sonea vorbehaltlos zu. „Jonna und Ranel sind meine Familie und ich liebe sie, aber sie konnten nie meine Eltern ersetzen"

Akkarin zog sie noch ein wenig enger an sich. „Wenn ich könnte würde ich dich fort schicken. Zurück zu Lorlen, damit ich euch beide in Sicherheit weiß"

Sonea lächelte traurig. „Und ich würde das gleiche mit dir tun. Ich könnte es nicht ertragen, dich ein weiteres mal zu verlieren"

Er erwiderte nichts, stattdessen küsste er ihren Haaransatz, hielt sie fest. Stumm genossen sie die Gegenwart des anderen und hielten sich, als wäre es das letzte Mal.

„Sonea, wenn das hier vorbei ist", begann Akkarin irgendwann unvermittelt und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Wenn das hier vorbei ist möchte ich, dass wir Heiraten"

Sonea drehte den Kopf so, dass sie ihn sehen konnten. Sie konnte seine Gesichtszüge nur erahnen, doch sie spürte, dass er es ernst meinte.

Für einen Moment fehlten ihr die Worte. Akkarin hatte ihr soeben einen Antrag gemacht! Ihr Herz klopfte bis zum Hals und in ihrem Bauch tobte ein Agamottenschwarm. Sie musste sich räuspern, um überhaupt ein Wort heraus zu bekommen.

Die Schwarzmagierin [BMG Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt