Die Schwarzmagierin [BMG Fanfic]

Kapitel 4

In der Gildenhalle herrschte an diesem Morgen ein ungeheures Gedränge. Selten hatte Rothen ihren Versammlungsort so voll gesehen, doch er konnte sich vorstellen, was dazu geführt hatte. Jeder Magier in der Gilde brannte darauf zu erfahren, wie ihr ehemaliger Hoher Lord hatte überleben können und warum er zurück gekehrt war.
Rothen hatte bereits die wildesten Gerüchte und Spekulationen darüber gehört, doch die Variante in der er für Sonea zurück gekehrt war, war definitiv die beliebteste, dicht Gefolgt davon, dass eine weitere Gefahr der Gilde drohte. Die pessimistischeren unter ihnen vertraten indes die Meinung, dass er die Macht wieder an sich reisen wollte. Nicht wenige hatten an diesem Morgen bereits versucht aus Lord Rothen oder einem anderen der Höheren Magier etwas heraus zu bekommen, was ihre Neugier stillen würde, doch er hatte sie alle abgewiesen.

Der Alchemist musste sich nicht zur Tür drehen um zu wissen, wer die Gildenhalle betreten hatte, als um ihn herum abrupt alle Gespräche verstummen. Trotzdem schaute er zu dem ungleichen Paar, das nun auf ihn zu strebte. Beide wirkten angespannt und Sonea hatte die Lippen fest zusammen gepresst, als hätte sie sich mit dem ehemaligen Hohen Lord gestritten. Als sie zu Lord Rothen trat, lächelte sie ihn an.

„Bereit für unendliche Diskussionen?", fragte sie ihn und strich sich über den Bauch. Es wirkte wie eine unbewusste Geste und doch wohlplaziert.

„Ich weiß nicht ob ich jemals dafür bereit bin", antwortete er ihr und deutete dann zur Tür: „Wir sollten unsere Plätze einnehmen, der König ist eingetroffen" Wie zur Bestätigung ließ Lord Osen den Gong ertönen und eröffnete damit die Versammlung.

Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und setzte sich dann in eine der ersten Reihen, ein Stück entfernt von Akkarin. Rothen entging allerdings nicht der kurze verschwörerische Blickaustausch zwischen den beiden Schwarzen Magiern, ehe sie sich wie alle anderen vor ihrem König auf die Knie begaben.

„Erhebt euch", befahl dieser und dann konnte die Versammlung beginnen. Administrator Osen verlas die Tagespunkte, was ein erstes Raunen unter den Versammelten auslöste.

„Kommen wir nun zum ersten Punkt. Lord Akkarins Rückkehr in die Gilde und die sich daraus ergebenden Unterpunkte seiner Wiederaufnahme und seines Anliegens an die Gilde. Ich übergebe an den Hohen Lord", leitete er dann über und setzte sich, während Lord Balkan sich erhob und den Beschluss der Hohen Magier vom Abend zuvor wiedergab. Die Abstimmung nach einer kurzen Diskussion hätte deutlicher nicht sein können. Rothen selbst hatte wie abgesprochen für die Aufnahme in die Gilde gestimmt, doch so richtig wohl fühlte er sich nicht dabei.

Nachdem das geklärt war trat Akkarin nach vorn und leistete den selben Eid vor dem König, den Sonea wenige Monate zuvor geleistet hatte. Weder Akkarin noch der König ließen dabei erkennen, was sie dachten oder fühlten.

Nachdem der ehemalige Hohe Lord sich wieder zu seinem Platz begeben hatte, ergriff wieder Osen das Wort: „Nachdem wir das geklärt haben kommen wir zu einem Angebot der Verräterinnen an die Gilde. Sie bieten uns im Austausch für unser Wissen über Heilung ihr Wissen über die Herstellung von Kristallen mit magischen Eigenschaften, die das Speichern von Magie erlauben und solche, die den Träger vor ungewollter Durchsuchung seiner Gedanken schützt. Lord Akkarin, bitte erklärt der Gilde die Hintergründe dieser Gruppe und des Angebots"

Abermals stand Akkarin auf und schritt gemächlich nach vorn, um das wiederzugeben, was die höheren Magier bereits an den beiden Abenden zuvor besprochen und erfahren hatten. Rothen fiel auf, dass er dabei Soneas Angebot außen vor ließ, ganz als hätte es das nie gegeben. Als Akkarin geendet hatte brandete ein regelrechtes Getöse durch die Halle, während alle durcheinander Sprachen.

„Ruhe", brüllte Lord Osen magisch verstärkt durch die Halle. „Bitte nacheinander Fragen stellen", fügte er leiser an.

„Warum machen die Verräterinnen uns gerade jetzt ein Angebot, statt sich das Wissen einfach zu holen? Und warum so lange nach der Schlacht?", fragte ein Krieger auf Osens Aufforderung hin.