13.

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"Zuko es ist mitten in der Nacht, Ihr könnt nicht allein losziehen und eine Bande von Erdbändigern verfolgen." widersprach Kyra, als Prinz Zuko durch die Kombüse lief und Proviant einpackte.
"Ich gehe nicht allein, du wirst mich begleiten." erwiderte Zuko und packte zwei Äpfel ein.
"Dessen bin ich mir bewusst, dennoch lege ich Euch nahe, ein paar der Wachen mit zu nehmen." lachte Kyra auf und stemmte die Hände in die Hüften.
"Allein sind wir schneller. Los hohle deinen Mantel." forderte Zuko.
"Zuko, wir sind mitten im Erdkönigreich. Ein verbannter Prinz und eine Kämpferin der Feuernation. Die fangen uns ein, ehe wir Euren Onkel erreicht haben und bringen uns vor ein Kriegsgericht. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich hänge an meinem Leben." verschränkte Kyra nun die Hände vor der Brust.
"Ich bitte dich." schnaubte Zuko und wandte sich ihr zu.
"Du bist die beste Wasserebändigerin die ich kenne und ich, wie du schon sagst, der Prinz der Feuernation." lachte Zuko bitter auf.
"Ich bin die einzige Wasserbändigerin, welche Ihr kennt." verbesserte Kyra trocken.
"Ach, jetzt geh schon." drückte Zuko ihr den Beutel mit den Vorräten in die Hände und drängte sie zur Tür hinaus.

Den Stehkragen ihres Mantels zurecht zupfen, saß Kyra auf dem Rhino und blickte auf Zuko runter, welcher die Spuren an der heißen Quelle las.
"Sie sind auf Straußenpferden unterwegs. Die können im Dunkeln nicht gut sehen, sie werden langsamer unterwegs sein. Wir können sie einholen." Zuko sprang auf und vor Kyra auf das Rhino.
"Ihr seid wahnsinnig, hab ich das Euch schon mal gesagt?" fragte Kyra und warf einen Arm um Zukos Mitte, als das Rhino sich rückartig in Bewegung setzte.
"Jeden Tag." gab Zuko zurück und trieb das Rhino weiter an. "Nur bringen tut es ja anscheinend nichts." schnaubte Kyra und hielt sich mit der anderen Hand am Sattel fest.
"Halt dich fest, bevor du mir vom Sattel fällst." packte Zuko die Hand, mit der Kyra den Sattel hielt und legte den auch noch um sich.

„Wenn wir weiter so vorankommen und die nicht an Tempo gewinnen, dürften wir sie Morgen Abend eingeholt haben." meinte Zuko nach einigen Sunden.
Keine Antwort.
„Kyra?" fragte Zuko und blickte über die Schulter. Schlafend lag Kyra an seinem Rücken an, atmete ganz ruhig und hatte die Arme nur noch locker um seine Mitte gelegt.
Genervt verdrehte Zuko die Augen und hielt das Rhino an.
Er führte das Rhino in die Hocke und stieg ab. Kyra hielt er dabei an der Taille fest. Selbst davon wachte sie nicht auf.
Zuko schwang sich hinter Kyra in den Sattel, rückte sie ein Stück nach vorne und ließ sie dann mit dem Rücken gegen seine Brust fallen. Er legte ihren Hinterkopf auf seiner Schulter ab und trieb das Rhino dann wieder an. Streng blickte Zuko einmal auf sie runter und strich ihr dann dass Haar aus dem Gesicht.
Seit Zuko erfahren hatte, was vor einem Jahr passiert war und gesehen hatte, wie sehr das Kyra aus der Bahn geworfen hatte, sorgte er sich um Kyra. Auch wenn es schon einige Wochen her war, sah er ihr einfach noch immer an, wie sehr ihr das noch nachhing.
Sie hätte damals nur zu ihm kommen müssen. Hätte sie ihm gesagt, wer es gewesen war, Zuko hätte den halben Harfen in Brand gesetzt.
Zuko erinnerte sich noch genau, nach dem Agni Kai mit seinem Vater, war sie damals das Erste gewesen, was er gesehen hatte.
Sie hatte seine Wunden versorgt, ihm Tee vorsichtig eingeflößt, das Haar gewaschen und mit sanfter Stimme Geschichten aus dem Buch „Die goldene Drachenära" vorgelesen.
In den ersten Wochen, wo seine beiden Augen kein Sonnenlicht ertragen hatten, hatte sie ihn durch das Schiff hinauf an Deck geführt. Sie hatte sich ein Seidenband an das Handgelenk gebunden und das andere Ende hatte Zuko am Handgelenk getragen. So hatte er sie nie verlieren können. Außerdem hatte Kyra in der Zeit in der Zuko nichts und später noch schlecht gesehen hatte, immer ein kleines Glöckchen an der anderen Hand getragen. Zu jeder Zeit. Tag und Nacht. So hatte Zuko sie zusätzlich immer hören können. Wenn er sie dann dennoch mal nicht gefunden hatte und schon beinahe hilflos umhergeirrt war, war sie immer mit einem leisen Lachen hinter ihn getreten und ihn an der Hand gefasst.
„Hier bin ich, alles gut." hatte sie dann mit einem Lachen gesagt.
Detailgenaue hatte sie ihm erzählt was sie alles sah. Hatte ihm dieWolken, die Küsten und die Tiere um sie herum beschrieben.
Zuko war sich zwar sicher, das Schiff war nie an einer Küste vorbei gefahren, welche gesäumt von Kirschbäumen war. Doch hatte Kyra ihm das erzählt. Sie hatte alles dafür getan um ihm die Zeit so erträglich wie möglich zu machen.
Fast überall hatte sie ihn mit hin genommen, nie hatte sie ihn allein gelassen und wenn sie mal kurz von seinerSeite gewichen war hatte sie ihm immer gesagt, wohin sie ging und wann sie zurück kommen würde.
Er hätte das für sie tun müssen, als Zhao sie vor einem Jahr beinahe zu Grunde gerichtet hatte. Er hätte ihr helfen sollen, als sie in den ersten Tagen kaum aufstehen konnte vor Schmerz.
Nein.
Er hätte erst gar nicht zulassen dürfen, dass das passiert.

Unbehaglich sah Kyra sich um, während Prinzessin Ursa mit einem goldenen Kamm durch ihr langes Haar fuhr. „Du hast wunderschöne Haare, Kyra." lächelte Ursa und zog den Kamm bis hinunter zu den Spitzen durch. Verstohlen lächelte Kyra über die Schulter.
„Ich bin mir sicher, bald werden die jungen Soldaten hier Schlange stehen, um dir den Hof zu machen." lachte Ursa.
„Das glaube ich nicht." widersprach Kyra.
Ursa stockte.
„Wie kommst du denn darauf?" fragte Ursa und drehte Kyra an der Schulter zu sich herum.
„Ich bin nicht von der Feuernation. Und kein Soldat, welcher es bis zum Admiral schaffen will, heiratet eine Dienerin, welche nicht aus der Feuernation ist." erklärte Kyra.
Entsetzt sah Ursa das Mädchen von 12 Jahren an.
„Wer erzählt dir so etwas?"  fragte sie mit erschrockenem Blick. „Prinzessin Azula," weiter kam Kyra nicht.
„Du hörst bei so etwas nie wieder hin. Du bist weder eine Dienerin in diesem Palast, noch bist du weniger wert als ein Mädchen der Feuernation. Hast du mich verstanden?" fragte Ursa streng.
„Ja Majestät." nickte Kyra.
„Braves Mädchen." strich Ursa ihr über die Wange, fasste sie an der Schulter und zog sie sanft in ihre Arme. „Soll ich dir sagen, wie ich deine Zukunft sehe?"  fragte Ursa und legte den Kamm bei Seite, ehe sie Kyra über das Haar strich.
Kyra blickte mit einem leichten Lächeln zu ihr auf und nickte.
„Ich sehe eine wahnsinnig aufregende Liebe für dich, mit einem unglaublich starken Bändiger. Eine Liebe, um welche dich in Jahren noch Mädchen beneiden werden." lächelte Ursa und griff sich in das Haar sie zog die aus Mahagoniholz geschnitzte Haarnadeln heraus. Sie war elegant gebogen und hatte an dem bereiteten Ende, drei aus rosafarbenen Edelsteinen geformten Kirschblüten, die grünen Blätter, neben den Blüten waren aus grünen edelsteinen. An drei kleinen Kettchen hingen jeweils eine Perle.
Es war ein Geschenk von Prinz Ozai gewesen.
„Und ich wenn ich ehrlich bin, würde ich dich jeder Zeit meinem Sohn zu Braut geben." lachte Ursa leise, nahm zwei große Haarsträhnen von Kyra und drehte sie zu einem Dutt ein.
„Aber verrate das nicht Prinz Ozai. Sonst bekommt er noch einen Herzanfall,  bei dem Gedanken daran, ein so außergewöhnliches und starken Mädchen wie du, heiratet in die Familie ein." Flüsterte Ursa mit einem Lachen und steckte die Haarnadel fest.

Diese Haarnadel hatte Kyra, seit dem Tag, an dem sie Prinzess Ursa ihr geschenkt hatte, gehegt, gepflegt und immer sicher verwahrt. Sie war das einzig wichtige, welche Kyra damals aus der Feuernation mitgenommen hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 10, 2021 ⏰

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