K A P I T E L 7

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Es war bereits 4 Uhr Morgens, als ich zu Hause ankam. Ich bin Stundenlang durch die Gegend geirrt, um ansatzweise zu realisieren, was da vor sich ging. Keine Chance. Der Schock steckte mir noch tief in den Knochen. Wie groß konnte der Zufall nur sein. Yoongi war der erste Mann der mich in Seoul aus den Socken haute. Er beeindruckte mich in allen Maßen. Peinlich berührt musste ich zugeben, dass er mir sogar ein kribbeln in der Magen Gegend verursachte. Dann der erste Mann über den ich mich fluchend aufregte, auch ER und zu guter letzt der erste Mann den ich in Seoul geküsst hatte, wieder ER. An Schicksal habe ich bisher nicht geglaubt. Aber ein Zufall? Also bitte... das konnte es doch auch nicht sein. Mein Kopf platzte fast. Ich weiß nicht wie viele Dinge in mir vorgingen. Aber es verursachte mir tierische Kopfschmerzen. Mia kam ganz verschlafen, aus ihrem Zimmer gestapft. Als ich zur Haustüre hinein kam. "Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wo kommst du her?" Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Sie würde es mir höchstwahrscheinlich eh nicht glauben und mich für verrückt erklären. Ach jaa.. du ich habe einen Weltstar getroffen, ihm Fick Dich zugerufen und den Stinkefinger gezeigt. Rate mal wer es war! Ja stimmt es war Yoongi von BTS.... Ich konnte mir ja selbst kaum glauben. Obwohl ich es live mitbekam. Zudem, auch wenn es mich wenig interessieren sollte, gab ich ihm gegenüber ein Versprechen - ich würde es niemanden sagen... - Und daran würde ich mich halten...vorerst. "Ich war mit einer Kommilitonin was trinken und wir haben uns verquatscht", log ich. "Und das wolltest du mir vorhin nicht sagen?" Sie war ziemlich genervt. "Sorry. Sie bat mich es niemanden zu sagen. Sie wollte, dass ich allein komme, weil sie unbedingt mit mir Reden musste. Sie hat persönliche Probleme. Kommt nicht wieder vor, verzeihst du mir?" Mittlerweile stand ich mit einem Schmollmund  und kuller Augen direkt vor ihr. Ich hasste es sie anzulügen. "Schon ok. Du Idiot. Bei nächsten mal sag es einfach!" sagte sie lachend und verschwand wieder in ihrem Zimmer. Puh. Das war knapp. Zum Glück kaufte sie mir diese dumme Ausrede ab. Warum auch nicht... sie vertraute mir und ich.. ich nutzte dies schamlos aus. Aber es war nur zu ihrem besten...

Ich versuchte mich seit Tagen wieder auf die Uni zu fokussieren, doch nichts half. Noch immer versuchte ich zu verarbeiten, was in dieser Nacht geschah. Es fühlte sie noch immer wie ein Traum an. "Fee. Magst du mit zum Cafe an der Ecke kommen?" fragte mich Suji, als wir gerade den Haupteingang der Universität nach draußen passierten. "Klar. ger..." Ich stockte mitten im Satz. Der Schwarze Van. Scheiße. Warum gerade jetzt. Schnell versuchte ich mich hinter Suji zu verstecken, als die hintere Tür aufging und Yoongi ausstieg. Lieber Gott... war ich wirklich so unartig? Warum bestrafst du mich so? Wie immer lief er gradewegs zu dem Gebäude, an seiner Seite wie immer "der Schrank". Ich schloss meine Augen für einen Moment und hoffte mich in Luft aufzulösen. Hitze wallungen, schweiß Ausbruch und ich zitterte am ganzen Körper. "Kommst du Fee?" Sofort riss ich die Augen auf. Ich hatte gar nicht bemerkt das Suji einfach weiter gelaufen war. Direkt neben mir stand plötzlich Yoongi und sah mich direkt an. Einen kurzen Augenblick, trafen sich unsere Blicke. Er hatte wirklich unglaublich schöne braune Augen...Stop! Was denk ich da? Er hatte mich indirekt als eine Nutte betitelt. Trotzdem, irgendetwas löste er in mir aus... Schwer Atmend drehte ich mich zügig um und lief zu Suji. Ich drehte mich nicht noch einmal um. Dafür war meine Angst viel zu Groß.

Zukünftig vermied ich es an den Tagen mich auf dem Unigelände aufzuhalten, wenn ich wusste das er kam. Auch löschte ich alle Lieder von ihm auf meinem Handy. Ich wollte ihn weder sehen noch hören. Viel mehr konzentrierte ich mich darauf die letzte Zeit mit Mia zu genießen bevor sie zurück nach Deutschland müsste. Zudem hatte ich noch immer keinen Job gefunden und das stand nun auf meiner Prioritäten Liste an erster Stelle. Nach mehreren Bewerbungen, erhielt ich endlich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in einer Senioren Stiftung am Rande von Seoul. Der Jobanzeige konnte ich entnehmen, dass es ein Senioren Siedlung war, in der die älteren Menschen weiterhin in eigenen kleinen Häusern lebten. Das fand ich total schön. So waren sie nicht, wie in einem Seniorenheim mit mehrern Menschen auf einer Etage gefangen. So erlebte ich es  zumindestens in Deutschland. Der Job würde mir  durch  sein völlig anderes Konzept ein Perspektivwechsel ermöglichen, der für mein Studium genau richtig kam. Nur zwei Tage später, machte ich mich ziemlich nervös auf den Weg. "Du schaffst das. Sie wären dumm dich nicht zu nehmen" baute mich Mia noch auf. Hoffentlich hatte sie damit recht.  Es dauerte knapp  eine halbe Stunde, bis ich mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln dort ankam. Eine ältere Dame begrüßte mich herzlich am Tor. Ich verbeugte mich und folgte ihr in das Hauptgebäude. Sie war neben, ihrem Mann die Leitung der Stiftung und erzählte mir gleich zu Beginn von dem Konzept. Sie wirkte mächtig Stolz, auf das was sie und ihr Ehemann geschaffen hatten. Menschen aus Sozialschwachen Teilen der Stadt fanden hier einen Platz, für ihren Lebensabend. Durch großzügige Spenden der Stadt,  hielt sich das Projekt gut über Wasser. Fachpersonal und freiwillige Helfern sorgten dafür das die Senioren hier angemessen Leben konnten. Als Sozial Arbeiterin würde ich hier die Bewohner sozial und emotional unterstützen, stabilisieren und fördern. "Frau Sommer, ich freue mich sehr das sie sich bei uns beworben haben. Wenn sie möchten, würde ich ihnen die Stelle gerne anbieten" Dankend nahm ich das Angebot an. Es klang sehr verlockend. Eine gewonnene Abwechslung, die mich hoffentlich auf andere Gedanken bringen würde...

Cold Summer Dream ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt