K A P I T E L 14

82 7 0
                                    

Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich an ihn denke, mir die Frage stelle, wieso ich mich überhaupt auf ihn eingelassen habe. Für ihn gab es feste Regeln, die unsere Beziehung einen Rahmen gaben. Nur Sex. Kein Kuscheln. Kein Knutschen. Kein Händchen halten. Mit Abstand das wichtigste ... Keine Gefühle. Und gegen sie verstoß ich von Tag zu Tag mehr, an denen er mich ein weiteres mal verlies. Zunehmend schmerzte es in meiner Brust. Zunehmend fühlte ich mich krank. Für ihn war es unkompliziert. Für mich die schwierigste Beziehung die ich je führte. Für ihn war es wohl der pragmatische Versuch, mit einer bereits bekannten und für ihn attraktiven Person Sex zu haben, anstatt dafür ständig neu auf die Suche zu gehen. Für ihn als Idol war es die ideale Lösung. Hier konnte er mich vor der Öffentlichkeit geheim halten und sein nutzen daraus ziehen, wenn es für ihn passte. Ein Abenteuer, ganz für ihn allein. Für mich wurde es eine Qual, ihn immer häufiger zu spüren und dann wieder gehen zu lassen. Die Fassade aufrecht zu erhalten, dass er mir ebenso "gleichgültig" war wie ich ihm. Meine Gefühle wurden stärker, auch wenn er mich oft wie einen Gegenstand benutzte. Er kam herein, zog sich dabei schon das Tshirt über den Kopf und packte mich, egal was ich in dem Moment tat. Freude, Wut oder Trauer... er lies es an mir aus. Ich nahm es hin. Ohne wenn und aber. Erst war es einmal die Woche die er kam. Dann zweimal. Dann dreimal. Dann viermal. Von Woche zu Woche kam er öfter zu mir. Doch nie blieb er über Nacht. Er zog sich an und ging. Jedes Mal spürte ich diese hinterlassene Leere in mir. Er war wie ein Schatten in der Nacht.

Ich weiß nicht was schlimmer ist, ununterbrochen nervös und leicht reizbar zu sein...oder die Tatsache den Grund dafür zu kennen und nichts daran ändern zu können. Machtlos zu sein. Was ich aber weiß ist... dass es extrem anstrengend ist.  Und es tut mir auch für meine Mitmenschen leid, weil sie dafür nichts können und... trotzdem darunter leiden müssen...

Drrr Drrr...

Mia: Oh wie schön, dass du auch mal an dein Telefon gehst!

Ich: *schluchzend* kann ich dich später zurück rufen?

Mia: Was ist passiert?

Ich: Nichts... ich bin einfach nur Müde von der Arbeit...

Mia: Fee! Hör Endlich auf, mich und dich selbst zu belügen!!! Ich hab es satt... Oder sind wir keine Freunde?

Ich: Doch natürlich...

Mia: Bitte Fee... Dann lass mich dir auch eine Freundin sein...

Zögerlich erzählte ich es ihr... Doch wieder lies ich den Fakt außen vor, wie sein Name war. Sie hörte mir aufmerksam zu und gab kein Ton von sich. Erst als ich fertig war, ergriff sie das Wort.

Mia: Warum hast du es mir denn nicht schon vorher gesagt?

Ich blieb stumm und konnte meinen Tränen nicht länger zurück halten.

Mia: Sag ihm die Wahrheit.. Rede mit ihm.

Ich schüttelte mit dem Kopf, als würde sie direkt vor mir stehen.

Ich: NEIN...Noch nicht....

Der Gedanke ihn dadurch zu verlieren, lies meine Adern erfrieren. Natürlich wusste ich das es irgendwann an der Zeit sein würde, mit ihm zu reden. Doch noch, war ich dazu nicht bereit. Auch wenn er mir nur den kleinen Finger reichte, war dies schon mehr als genug. Zudem hatte ich immer die Hoffnung, dass er vielleicht irgendwann seine Meinung ändern würde. Vielleicht würde er ihn mir ansatzweise das sehen, was ich in ihm sehe. Und solange diese Hoffnung bestand, würde ich nicht aufegeben.

Ich mochte diese regenerischen Tage am liebsten. Die nassen Tropfen auf meiner Haut, ließen mich lebendich fühlen. Auch heute war so ein Tag und ich war gerade auf dem Weg zur Seniorenanlage, um noch ein paar Unterlagen für die Uni vorzubereiten. "Ohh Herzchen komm schnell rein, du bist ja ganz Nass. Du wirst dich noch erkälten!!" Frau Choi lief mir mit ihrem Regenschirm entgegen. "Sein sie doch bitte vorsichtig, sie werden noch fallen, bei dem Tempo" lächelte ich ihr entgegen und griff ihr unter die Arme. Bevor ich ins Büro verschwand, begleitete ich sie noch zum Essenssaal. Aus der Ferne winkten uns schon ihre Freundinnen zu. "Liebes, du lässt dich immer weniger blicken" stellte eine der Damen fest. Ich schob es auf die Uni, das ich momentan in einer Klausurphase sei und viel lernen müsse. Das war eine Notlüge. Ich konnte ihnen ja schlecht sagen, dass ich jeden Abend damit verbrachte auf ihn zu warten. Und ansonsten mich in meiner Bettdecke verkroch und mich selbst bemitleidete. Ich schrack auf, als mich von hinten zwei Hände an den Schultern packten. "Hallo Fee lange nicht gesehen" Ich drehte mich um und sah Jin. "Eh..Hallo" Ein überaus freundlich lächeln verzierte sein Gesicht und ehe ich mich versah nahm er mich zur Begrüßung in den Arm.  Ich wirkte wohl etwas überfordert mit der Situation, weshalb er schnell wieder von mir ablies. "Meine Damen, ich entführe ihnen die junge Lady mal kurz" Er nahm mich an die Hand und lief mit mir davon. "Ist alles in Ordnung?" fragte ich stutzig. "Ja aber ich dachte ich tue dir damit einen gefallen" Da hatte er nicht ganz unrecht. "Danke" sagte ich grinsend. Wir setzten uns in die Hollywood Schaukel vor die Tür. "Bist du heute alleine hier?" Zu meinem bedauern nickte er. "Ja die anderen sind noch bei der Kostüm Anprobe und ich war schon früher fertig. Deswegen dachte ich.. ich komme noch mal für ein paar Stunden hierher." ... "Achsoo"  kommentierte ich es leise. "Du weißt wer wir sind oder?" Ich nickte zaghaft. Es war süß, dass er bis hierher wohl immernoch dachte, dass ich sie nicht erkannt hätte. "Es ist schön... dass du uns so normal behandelst." Mein Blick richtete sich zu ihm. Er starrte hingegen in den Regen. "Weißt du... ich schätze es sehr wenn uns Menschen, normal behandeln und uns keinen Sonder Status geben. Darum bin ich auch so gerne hier". Ich verstand sofort was er meinte. Ich stellte mir das Leben als Superstar nicht gerade einfach vor. "Hier kann ich sein wer ich wirklich bin. Ich muss nicht perfekt sein...". "Das ist niemand Jin..." Nun blickte er auch zu mir und grinste. "Entschuldige bitte.. das ich dich damit zu quatsche". Ich nahm seine Hand in meine. "Alles gut... ich höre dir gern zu". Das entsprach sogar der Wahrheit. Er strahlte eine Ruhe aus, die ich sehr angenehm fand. Die nächsten Tage, kam Jin immer öfter in die Anlage und wir verbrachten einige Stunden miteinander. In kurzer Zeit wurden wir gute Freunde oder wie man das nennen sollte, wenn man sich ausschließlich auf der Arbeit sah. Gemeinsam, fuhren wir mit einer Gruppe von Bewohner in die Berge. Auch Hoseok kam hinzu. Die beiden zusammen, verstanden es die älteren Herrschaften bei laune zu halten. Sie waren wirklich gute Entertainer. Auch wenn Jins Witze manchmal drüber waren, aber das nahm ihm keiner krum. Der Nationalpark Bukhansan war wunderschön. Wir besichtigten verschiedene Tempel und erkundeten die Felsformationen.  Ich entpuppte mich als ziemlich gute Fotografin und versuchte den Tag durch meine Linse in Erinnerung zu halten.  Da die Bewohner die mit uns kamen, alle noch gut zu Fuß waren, schafften wir es sogar bis auf die Spitze des Dobongsan. Am Felsvorsprung stand ich und wollte gerade ein Foto von dem Ausblick schießen, als sich Jin direkt vor die Kamera stellte. "Hey du.." Ich setzte die Kamera ab und grinste ihn an. "Was willst du?" Etwas verschämt packte er sich in den Nacken. "Also... nächsten Monat habe ich Geburtstag und ich gebe eine kleine Party unter Freunden...würdest du kommen? Du darfst auch jemanden mitbringen, wenn du magst!" Warum war er den so schüchtern? "Sicher... gerne komm ich" Strahlend wendete er sich wieder von mir ab. Was ich da nicht bedachte... zu seinen Freunden zählte auch ER...

Cold Summer Dream ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt