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-Jaemin's Sicht-

Erschrocken drehte ich mich schnell um, wobei mir schwindelig wurde und ich etwas zur Seite kippte. Sofort wurde ich festgehalten und wieder gerade hingesetzt, sodass ich Jeno vor mir erkennen konnte. Er sah nicht gerade begeistert aus.
"Hattest du nicht gesagt, du trinkst nicht?", fragte er leicht murrend und sah mich durchdringlich an, weshalb ich meinen Kopf senkte und nur nickte. Er seufzte und schnappte sich mein Glas, um daran zu riechen.
"Wie viel hast du davon getrunken?"
Ich zuckte mit den Schultern, da ich es wirklich nicht mehr wusste, immerhin hatte ich das erste Mal getrunken uns vertrug jetzt nicht so viel.

"Rosi, wie viel hast du ihm gegeben?", Jeno wirkte angespannt und starrte die alte Frau hinter dem Thresen böse an.
"Ach, was regst du dich so auf. Er hat zwei davon getrunken und vorher noch etwas Stärkeres, aber halb so wild.", wank sie grinsend ab.
"Außerdem schien es ihm ja geschmeckt zu haben.", lachte sie los und ich bemerkte, dass sich Jeno zusammenreißen musste. Vorsichtig streckte ich meine Hände nach ihm aus und zog ihn näher zu mir, um mich an ihm anzulehnen.
"Isch doch allesch gut.", nuschelte ich gegen seine Brust und seufzend stützte er mich, sodass ich nicht vom Stuhl fiel.
"Mhm, das sehe ich.", stellte er mit einem sarakastischen Unterton fest, welchen ich aber überhörte und in meinem Zustand nicht wirklich deuten konnte. Meine Konzentration lag ganz auf seinem warmen Körper, von dem ich mich gar nicht lösen wollte.

"Komm, du bleibst heute bei mir, ich lass dich hier jetzt sicher nicht länger alleine.", tief durchatmend versuchte er mich von sich zu lösen und zog mich vom Stuhl, weshalb ich direkt zu ihm stolperte und mich kichernd an ihn festhielt.
"Der Boden tut so komisch, du muscht mir helfen Jenoo~", lachend zeigte ich auf den Boden unter uns und schwank etwas hin und her, woraufhin er mich wieder zu sich zog.

"Halt dich einfach an mir fest und versuch zu gehen." Langsam setzte sich Jeno in Bewegung und ich wollte ihm direkt folgen, doch mir wurde auf einmal so schwindelig.
"Geht nischt Jenoo~", schmollte ich und sah zu ihm auf, weshalb er leise seufzte, sich mit dem Rücken zu mir umdrehte und in die Hocke ging.
"Kletter rauf, ich trag dich heim."
Ich fuhr mit meinen Händen langsam zu seinen Schultern hoch und hüpfte etwas vom Boden ab, um auf seinen Rücken zu gelangen, wobei mir wieder etwas schwindelig wurde und ich seitlich von ihm herab zu rutschten drohte.
Schnell ergriff er meine Beine und schupfte mich wieder zurück auf seinen Rücken, wobei ich sofort meine Hände um seinen Hals schlang.

"Upsi, du bischt mein Held Jenoo~", rief ich und er zuckte etwas zusammen, da sich mein Kopf genau neben seinem Ohr befand.
"Versuch einfach dich nicht so sehr zu bewegen und schrei bitte nicht so, okay?", er drehte seinen Kopf etwas, um mich ansehen zu können und ich nickte grinsend.
"Schallenge angenommen!", nun lachte auch Jeno leise, als er meine Aussprache von Challenge hörte.

Kurz darauf verfestigte sich noch einmal sein Griff um meine Beine und er setzte sich in Bewegung. Nachdem wir die Bar verlassen hatten, entfernte ich meinen Mundschutz, da er mir gerade einfach so nervig vorkam und außerdem hatte ich ja noch mein Kaputze, die mein Gesicht schützte.

Die erste Hälfte des Weges quatschte ich Jeno mit irgendwelchem Blödsinn voll, der mir gerade in den Sinn kam, bevor ich müde wurde und meinen Kopf auf seine Schulter legte.
Abgelenkt ließ ich meine Hand zu seinen farbigen Haaren wandern und begann damit zu spielen.
Das war seit ich klein war eine Angewohnheit von mir. Ich spielte immer mit den Haaren meiner Mutter, als ich am Einschlafen war, da mich das irgendwie beruhigte.
Entspannt atmete ich gegen seinen Hals und schloss langsam meine Augen.

So hatte mein Geburtstag wenigstens einen guten Ausklang und Jeno musste mich irgendwie auch ein bisschen mögen, sonst hätte er mich bestimmt nicht mitgenommen.
Weiterhin mit seinen Haaren spielend summte ich leise vor mich hin. Anscheinend war die aufgedrehte Phase vorbei und wenn das so abläuft wie in den Filmen, die ich gesehen habe, gibt es auch eine sentimentale Phase.
Komme ich auch in diese Phase?

Alkohol ist schon komisch, zuerst schmeckt es nicht gut, dann macht der Boden was er will und lässt mich nicht mehr richtig gehen, als nächstes redete ich wie ein Wasserfall und jetzt war ich müde. Konnte sich dieser Alkohol nicht für etwas entscheiden? Komisches Zeug.

"Wir sind gleich da, nur mehr ein paar Häuser.", teilte mir Jeno mit sanfter Stimme mit und ich gab einen verstehenden Laut von mir, der sich eher nach einem Brummen anhörte.

Wie würde den Jeno's zu Hause aussehen? Hatte er eine Wohnung oder sogar Haustiere? Das wäre schön, ich wollte schon immer ein Haustier, aber leider hatten mir meine Eltern nie eines erlaubt. Hätte ich eines, würde ich mich vestimmt nicht so oft alleine fühlen.

Seufzend öffnete ich langsam meine Augen und entfernte meine Finger von Jeno's Haaren, die jetzt etwas verwuschelt waren. Sofort versuchte ich sie ein bisschen glatt zu streichen, weshalb Jeno lachen musste und seinen Kopf etwas zu mir drehte.
"Was machst du denn da?"
Verlegen, da er mir so nah war, hob ich meinen Kopf von seiner Schulter, um mich ein klein wenig zu entfernen.
"Ich versuche das kleine Chaos auf deinem Kopf zu beseitigen.", murmelte ich von seinen Augen abgelenkt und wurde leicht rot.
"Süß", flüsterte Jeno lächelnd, vermutlich eher zu sich selbst, weshalb ich noch rötlichere Wangen bekam und mein Gesicht in seiner Schulter versteckte.
Lachend wandt er seinen Kopf wieder von mir ab und blieb kurz darauf auch schon stehen.
"So, wir sind da. Du müsstest jetzt runter, sonst kann ich nicht aufsperren."
Vorsichtig lockerte er seinen Griff um meine Beine und langsam glitt ich seinen Rücke hinunter, bis ich halbwegs sicher am Boden stand. Schnell zog er mich wieder zu sich, um sicher zu gehen, dass ich nicht wegkippte und kramte mit seiner anderen Hand nach seinem Schlüssel. Klimpernd kamen diese aus seiner Hosentasche hervor und sofort sperrte er die Haustüre auf. Mehr oder weniger von ihm mitgezogen folgte ich ihm zum Aufzug und war froh, dass wir nicht die Treppe nehmen mussten, denn die hätte ich in diesem Zustand nicht wirklich bewältigen können.

Müde lehnte ich mich seitlich an ihn und er strich etwas über meinen Arm. Lächelnd schloss ich meine Augen und schlang meine Arme um seine Hüfte. Nur die üblichen Liftgeräusche waren zu hören, aber es war nicht unangenhem, dass wir nicht miteinander sprachen.
Als Jeno mich wieder aus dem Aufzug hinauszog, öffnete ich meine Augen und sah zu ihm auf. Kurz streiften sich unsere Blicke, als er hinunter sah, um die Wohnungstür aufzuschließen und er begann wieder zu lächeln, woraufhin ich wieder rot wurde und wegsah.
"Du wirst schnell rot oder?", stellte Jeno lachend fest.
"Das ist bestimmt der Alkohol.", versuchte ich mich verlegen rauszurerden.
"Jaja, das glaub ich auch.", erwiederte er mit  sarkastischem Unterton und lachte erneut.

escape || nominWo Geschichten leben. Entdecke jetzt