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-Jaemin-

Immer noch hinter ihm hertorkelnd folgte ich ihm in seine Wohnung und begutachtete alles genau. Nachdem Jeno mir geholfen hat meine Schuhe auszuziehen, führte er mich in einen kleinen Raum mit einem Sofa. Vorsichtig ließ er mich darauf sinken und fuhr sich erstmal tief durchatmend durch die Haare. Gespannt beobachtete ich ihn dabei und rutschte etwas weiter nach hinten, um mich an der Rückbank des Sofas anzulehnen.

"Willst du etwas Wasser trinken?", fragte er mich gleich darauf und ich zuckte unentschlossen mit den Schultern. Kopfschüttelnd wank er daraufhin ab und verließ den Raum, was mich etwas überraschte.
Wieso ging er jetzt? Ich dachte, er mochte mich? Hatte ich ihn enttäuscht, weil ich getrunken hatte? Aber warum hatte er mich dann mitgenommen? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er mich in der Bar gelassen hätte, dann müsste er sich jetzt nicht mit mir herumschlagen.
Wieso musste ich immer alles falsch machen?

Traurig wandte ich meinen Blick von der Tür ab und zog meine Beine zur Brust, um meinen Kopf auf meine Knie zu legen. Anscheinend machte sich die sentimale Phase nun in meinem Kopf breit.
Jetzt war ich wieder alleine und nur dieser dumme Alkohol war Schuld. Wieso hatte ich auf diese Frau gehört? Ich hätte nie etwas trinken sollen. Dann würde Jeno bestimmt nicht so enttäuscht von mir sein.

"Hey Nana, was ist los? Wieso weinst du?", tauchte plötzlich Jeno besorgt mit einem Glas Wasser und etwas zum Essen auf. Überrascht weitete ich meine Augen und griff an meine Wange, die tatsächlich nass war.
"Wo warst du Jenoo~?", schniefte ich und sanft lächelnd stellte er seine Mitbringsel auf den Tisch vor dem Sofa, um sich zu mir zu setzen.
"Alles gut, ich habe dir nur etwas geholt, aber ich bin ja schon wieder hier.", vorsichtig zog er mich zu sich, weshalb ich sofort meine Arme um ihn schlang und ihn umarmte. Leise kichernd tätschelte er meinen Kopf und ich kuschelte mich näher an ihn.

Eine Weile verblieben wir in dieser Position, bis Jeno mich etwas von ihm drückte und ich ihn erwartungsvoll ansah.
"Komm, ich gebe dir etwas anderes zum Anziehen, damit du es nachher beim Schlafen gemütlicher hast. Wartest du kurz hier?", klärte er mich auf und ich nickte, weshalb er mich leicht von sich herunterschob und aufstand, um das Zimmer zu verlassen.
Ihn zu umarmen war ein schönes Gefühl. Ich hatte mich noch nie so geborgen gefühlt, nicht einmal bei meinen Eltern. Schon jetzt vermisste ich das Gefühl und sah ihm traurig hinterher.
Doch lange ließ er nicht auf sich warten und kam mit einem T-Shirt und einer Jogginghose wieder. Auch er hatte sich etwas Bequemeres angezogen und half mir nun aufzustehen.
"Umziehen kannst du dich allein?", leicht färbten sich meine Wangen wieder rot und ich nickte, weshalb er lächelnd wieder aus dem Raum ging. So schnell wie es mir in meinem Zustand möglich war, wechselte ich meine Kleidung und rief nach Jeno, der sich danach gleich zu mir gesellte.

"Trink und iss noch etwas, ich bleibe inzwischen noch bei dir."
Jeno schaltete den Fernseher an und reichte mir den Teller und das Glas, welches ich dankend annahm.
Schweigend saßen wir also vor dem Fernseher und ich verdrückte das Essen dabei, was nebenbei wahnsinnig gut schmeckte. Also wenn Jeno mich weiterhin ganz okay fand, würde ich auf jeden Fall öfters zu ihm essen kommen.

Von der Müdigkeit eingeholt lehnte ich mich gähnend an Jeno, welcher mir den Teller abnahm und mich vorsichtig wieder aufrichtete.
"Ich bring dich ins Schlafzimmer okay? Du siehst schon ziemlich müde aus."
Mit halbgeöffneten Augen nickte ich ihm lächelnd zu und gähnte erneut, weshalb er leise lachte und mir durch die Haare wuschelte.
Er half mir also aufzustehen und da mir schon etwas weniger schwindelig war, konnte ich beinahe ganz normal gehen, doch Jeno blieb sicherheitshalber immer neben mir.

Im Schlafzimmer drückte er mich sanft aufs Bett und direkt ließ ich mich erschöpft nach hinten fallen. Sofort wurde die Bettdecke über mich gelegt und wohlig seufzend kuschelte ich mich in diese. Sie roch so gut nach Jeno. Es war beinahe so, als würde er mich umarmen.
Fast wäre ich eingeschlafen, als mir der Gedanke kam, wo Jeno denn jetzt schlafen würde. Ich konnte ihm ja nicht einfach sein Bett wegnehmen.
Ruckartig setzte ich mich auf, weshalb mir kurz schwarz vor Augen wurde, aber sah mich danach hektisch im Raum um. Jeno wollte gerade den Raum verlassen, aber kam gleich wieder zurück ans Bett, als er mich so aufgebracht sah.

"Hey alles gut, was ist passiert?", fragte er mich besorgt und beugte sich etwas zu mir hinunter. Sofort griff ich nach seinem Arm und zog in zu mir, weshalb er erschrocken Luft holte und beinahe auf mich fiel.
"Was machst du da?", brachte er überrascht hervor und unsicher sah ich ihn an.
"Du warst auf einmal weg...", murmelte ich, da mir die Aktion gerade doch ziemlich peinlich war. Ich kannte ihn gerade mal ein paar Tage, hatte nicht einmal viel mit ihm gesprochen und dann hing ich schon an ihm wie eine Klette.

"Ach Nana, ich war doch nicht weg. Ich wollte nur auch schlafen gehen.", beruhigte er mich und setzte sich etwas auf.
"Aber wo willst du denn schlafen? Dein Bett ist doch hier.", fragte ich verwirrt und legte meinen Kopf schief.
"Man kann auch auf einem Sofa schlafen, falls du das nicht wusstest.", lachte er und gespielt beleidigt schlug ich ihm gegen die Schulter, wodurch er zurück ins Bett fiel, aber nur noch lauter lachte.
"Natürlich weiß ich das...", schmollte ich und verschränkte meine Hände vor der Brust, doch weiterhin konnte er nicht aufhören zu lachen. So lustig war das jetzt auch nicht.
"Du bist gemein...", grummelnd drehte ich ihm den Rücken zu. Sofort schlangen sich Jeno's Arme um mich und zogen mich näher zu ihm.
"Nicht beleidigt sein Nana! Wenn du willst, bleib ich hier bei dir.", flüsterte er mir ins Ohr, weshalb mein Gesicht schlagartig rot wurde und ich den Atem anhielt.
Jetzt war ich maßlos überfordert mit der Situation. Sanft strich über meinen Arm und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Hilfe.

"Soll ich da bleiben?", fragte Jeno erneut, wobei ich sein Grinsen schon heraushören konnte, nachdem ich ihm nicht geantwortet hatte und zögernd nickte ich. Wäre ich komplett nüchtern, wäre ich wahrscheinlich schon längst in Ohnmacht gefallen.
Kurz löste er sich, um unter die Decke zu schlüpfen, aber umarmte mich danach sofort wieder. Ich hatte Recht mit meiner Vermutung, der Junge war gefährlich, aber anders, als ich es gedacht hatte.

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Bald kommt ein bisschen Drama '•'

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