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-Jaemin's Sicht-

Aufgeregt hüpfte ich ihm Esszimmer herum, kontrollierte noch einmal die Tischdekoration und sah immer wieder in den Spiegel. Heute würde Jeno zu uns kommen und mit uns zu Abend essen. Meine Mutter hatte meinen Vater überzeugen können, etwas früher vom Filmset nach Hause zu kommen, damit wir Jeno einladen konnten.
Ich würde ihn das erste Mal nach dem letzten Besuch in seiner Wohnung wiedersehen und war verdammt nervös. Ich konnte es kaum erwarten, ihn später erneut zu küssen. Vor meinem Vater würde ich das aber noch ein bisschen verheimlichen.
Es war schon viel verlangt, dass er überhaupt zu dem Treffen zugestimmt hatte. Jedoch konnte er meiner Mutter kaum einen Wunsch abschlagen.

"Jetzt beruhig dich doch Jaemin.", kicherte meine Mutter und ich sah sie schmollend an.
"Kann ich aber nicht. Sehe ich gut aus?", fragte ich sie gefühlt zum hundertsten Mal und belustigt bejahte sie.
"So aufgeregt war ich nicht einmal vor meiner ersten Rolle.", lachte sie und beleidigt setzte ich mich auf einen Stuhl.
"Jaja, mach dich ruhig über mich lustig.", schnaubte ich und drehte mich von ihr weg.
"Ach was, ich finde es nur niedlich, dass du so verliebt bist."
Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie an, aber wieder lachte sie nur.

Die Türklingel ließ mich erschrocken aufspringen.
Hektisch lief ich zur Haustür, jedoch war mein Vater schneller als ich und hatte die Tür schon geöffnet, als ich um die Ecke kam. Jeno begrüßte ihn gerade höflich und betrat dankend das Haus. Unsicher lächelte ich und wank ihm zu.
Verdammt was tat ich denn da? Wieso hatte ich ihm zugewunken? Im Haus. Nur ein paar Meter weg von ihm. Peinlich.
Am liebsten hätte ich mir gegen meinen Kopf gehauen, doch das wäre noch komischer geworden.

Erst als Jeno plötzlich vor mir stand, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und wartete bis mein Vater im Esszimmer verschwunden war.
"Äh...hi?", lachte ich nervös und grinsend legte er seine Hand an meine Taille, um mich zu ihm zu ziehen.
"Hey Nana!", schmunzelte er und ich errötete, wie so oft. Seine andere Hand befand sich kurz darauf an meiner Wange und drückte meinen Kopf etwas höher. Wie von alleine fanden meine Hände den Weg in seinen Nacken und wenige Sekunden später lagen seine Lippen bereits auf meinen, weshalb ich erleichtert aufseufzte. Wie sehr ich das vermisst hatte.

"Ich freue mich ja sehr für euch zwei Süßen, aber ihr solltet vielleicht auch einmal zu uns stoßen, sonst fällt das deinem Vater noch auf.", unterbrach uns meine Mutter amüsiert und verlegen zog ich meine Hände zu mir zurück. Auch Jeno's Hand verschwand von meiner Hüfte und er stellte sich wieder aufrecht neben mich.

Gleich darauf saßen wir alle am Esstisch und meine Mutter verteilte das Essen auf unsere Teller. Mein Vater blieb vorerst etwas ruhiger und ließ meine Mutter mit Jeno quatschen. Auch ich hörte einmal nur zu und aß zufrieden vor mich hin. Meine Mutter hatte sich wieder selbst übertroffen. Nicht so oft kam es vor, dass sie für uns kochte, aber wenn sie einmal Zeit hatte, war es wie im Paradies.

Meine Mutter plapperte immerzu und bestimmt
war das Essen auf ihrem Teller bereits kalt, während wir schon beinahe aufgegessen hatten. Das schien ihr aber egal zu sein und wahrscheinlich wollte sie nur verhindern, dass keine unangenehme Stille herrschte oder dass mein Vater komische Fragen stellte.
Dieser sprach generell kaum und verschwand auch nach dem Essen direkt wieder, um noch einmal zum Filmset zu fahren und etwas Arbeit aufzuholen, die er sonst in der Zeit des Abendessens erledigt hätte. Aber es sah nicht danach aus, dass er Jeno überhaupt nicht leiden konnte. Wahrscheinlich mussten sie erst einmal warm miteinander werden und dann würde sich mein Vater schon gut mit ihm verstehen.

"Das Essen war wunderbar. Du musst mir unbedingt das Rezept dafür zeigen.", schwärmte Jeno, nachdem wir das Geschirr abgeräumt hatten und die Augen meiner Mutter glänzten erfreut.
"Vielen Dank, das gebe ich dir gleich. Schön, dass du auch so kochbegeistert bist. Da hat sich mein Sohn ja jemanden gescheiten gesucht.", zwinkerte sie, woraufhin ich empört nach Luft schnappte und Jeno nur leicht schmunzelte.
Wieso musste mich meine Mutter immer so bloß stellen?
Zu zweit verschwanden die beiden also in der Küche, um das Rezept zu holen und ließen mich etwas überfordert im Esszimmer alleine. Anscheinend blieb es nicht bei dem einen Rezept, da immer wieder Gelächter aus der Küche zu hören war und es ziemlich lange dauerte.

Da ich mich etwas verloren und überflüssig fühlte und sowieso sonst keiner im gleichen Raum war, stand ich auf und setzte mich auf die Terasse.
Seufzend zog ich meine Beine an meinen Oberkörper und stützte meinen Kopf auf meine Knie, während ich nach oben in den Himmel sah. Es war bereits dunkel geworden und die Sterne strahlten um die Wette.

Schön und gut, dass sich meine Mutter und Jeno so gut verstanden, aber ich wollte ihn für mich haben. Jetzt war er endlich da und trotzdem nicht bei mir.
Etwas traurig, da ich mir soetwas einfach zu schnell zu Herzen nahm, schloss ich meine Augen und lehnte mich seitlich an einen Blumentopf. Der Steinboden war etwas kalt, aber ich wollte jetzt nicht nachgeben und hinein gehen. Jeno sollte selbst zu mir kommen und nicht glauben, dass ich ihm immer nachrannte. Auch wenn ich das vermutlich tun würde, wenn es drauf an käme.

"Hier bist du! Ich habe dich schon gesucht. Was machst du denn so alleine?", vorsichtig setzte sich Jeno neben mich.
"Du hattest anscheinend besser zu tun und wer sollte mir sonst Gesellschaft leisten?", murmelte ich mehr oder weniger beleidigt.
Sofort wurde ich zu ihm gezogen und erleichtert kuschelte ich mich an ihn. Mittlerweile fror ich schon ein wenig und Jeno war wunderbar warm.
"Nicht böse sein Nana, deine Mutter redet einfach gern.", flüsterte er mir zu und seufzend musste ich ihm zustimmen.
"Übrigends finde ich es verdammt süß, wie aufgeregt du angeblich warst und dich nicht entscheiden hast können, was du anziehen solltest.", kicherte er und fuhr mir sanft durch die Haare.
"Man, warum ist meine Mutter so gemein?", murrte ich und war bestimmt wieder komplett rot im Gesicht. Was fiel ihr ein, mich einfach so bloß zu stellen.

"Ach, das ist doch nicht schlimm.", grinste Jeno, aber ich grummelte nur. Und wie schlimm das war, einfach nur verdammt peinlich.
"Hmm, brauchst du eine Aufmunterung?", vorsichtig drehte er mich um, sodass wir uns gegenüber saßen und leicht nickte ich. Sofort wurde ich an ihn gezogen, sodass ich nun auf seinem Schoß saß und hielte mich quiekend an ihm fest, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Da der Boden sowieso extrem kalt war, hatte ich damit überhaupt kein Problem.

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Die Story kommt langsam auf ihr Ende zu. *°*

escape || nominWo Geschichten leben. Entdecke jetzt