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-Jaemin's Sicht-

Aufgeregt kramte ich in meinem Kleiderschrank nach etwas passendem zum Anziehen. Heute würden meine Mutter und ich Jeno besuchen und sie würde ihn kennenlernen.
Nervös schmiss ich ein Kleidungsstück nach dem anderen auf den Boden und sah überfordert auf das Chaos zu meinen Füßen.
"Was ist denn hier passiert?", erschrocken drehte ich mich um und sah meine Mutter lachend in meiner offenen Tür stehen.
"Ich weiß nicht was ich anziehen soll ...", verzweifelt schmollte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
"Ach, mach dir da keine Sorgen. Jeno mag dich bestimmt so oder so. Immerhin hast du meine Gene geerbt.", schmunzelte sie und begann sich
durch meine, auf dem Boden liegenden, Kleidungsstücke zu wühlen.
Meine Mutter war einmal wieder ganz witzig unterwegs.

Seufzend schloss ich meine Augen und schreckte hoch, als etwas auf mich geworfen wurde.
"Hopp hopp, anziehen! Du willst doch nicht zu spät kommen?"
Sofort sprang ich auf und verschwand im Bad, um mich umzuziehen und meine Haare erneut zu richten.

"Jaemin? Hast du es bald? Wir müssen losfahren!", hörte ich meine Mutter von oben rufen und schnell sprintete ich die Kellerstufen zu ihr hinauf. Dort schlüpfte ich in meine Schuhe und zusammen stiegen wir anschließend in das Auto meiner Mutter.
Nervös mit meinem Fuß auf und ab wippend sah ich aus dem Fenster. Ich freute mich so unfassbar sehr Jeno wiederzusehen, aber anderseits war ich verdammt aufgeregt. Immerhin wussten wir nicht so viel voneinander, beziehungsweise ich nicht so viel von ihm und wusste gar nicht über was wir uns unterhalten sollten.

Mit zitterndem Finger drückte ich auf die Klingel und sogleich ertönte ein Surren, woraufhin wir in das Gebäude eintreten konnten. Ungeduldig trat ich von einem auf das andere Bein, als wir im Aufzug standen und hochfuhren. Tief atmete ich durch als sich die Lifttüren öffneten und hebte vorsichtig meinen Blick, wodurch ich gleich Jeno erblickte. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und auch er strahlte mir entgegen. Kurz sahen wir uns schweigend an, bis meine Mutter räuspernd auf sich aufmerksam machte. Mit roten Wangen wandte ich mich von ihm ab und er begrüßte sie schnell höflich, bevor er uns hineinbat.

Als wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, führte Jeno uns ins Wohnzimmer und wir nahmen auf dem Sofa Platz. Er hatte bereits ein paar Kekse und Wasser auf den Wohnzimmertisch gestellt. Süß. Er hatte sich also auch ein paar Gedanken über dieses Treffen gemacht.
"Es freut mich dich nun endlich kennen zu lernen Jeno. Jaemin hat viel von dir erzählt.", begann meine Mutter das Gespräche und ich blickte sie verständnislos an, doch Jeno schmunzelte nur leicht in meine Richtung.
"Ich hoffe doch nichts Schlechtes.", erwiederte er und meine Mutter schüttelte belustigt ihren Kopf.
"Nein auf keinen Fall. Du hast ihm ja geholfen. Dafür wollte ich mich sowieso bedanken, dass du auf ihn aufgepasst hast, als es ihm anscheinend nicht so gut ging."
"Ach, dafür müssen Sie sich nicht bedanken, das macht man doch so unter Freunden.", wank Jeno lässig ab.

Auf meiner Lippe kauend senkte ich meinen Blick etwas. Unter Freunden...

"Das wollte ich dich sowieso noch fragen, Jaemin. Wieso ging es dir denn nicht gut?"
Hilfesuchend sah ich zu Jeno, der mich sogleich aus dieser Situation befreite.
"Wahrscheinlich war das die schlechte Luft in der Bar, die er nicht vertragen hat. Es rauchen mehrere Gäste und generell war es etwas stickig an diesem Abend.", erklärte er und dankend lächelte ich ihn an.

"Möchten Sie einen Kaffee?", fragte Jeno anschließend und meine Mutter nickte schnell.
"Sehr gerne, aber sag doch bitte nicht Sie zu mir.", grinste sie ihn an und Jeno stand ebenso glücklich auf, um in die nebenanliegende Küche zu gehen.
"Warte, ich helfe dir!", beinahe sprang ich vom Sofa auf und lief ihm die paar Schritte, die er bereits gegangen war, hinterher. Meine Mutter hörte ich leise kichern, aber das ignorierte ich gekonnt und gemeinsam gingen Jeno und ich in die Küche.
Dort angekommen schaltete er die Kaffeemaschine ein, bevor er sich zu mir umdrehte und mich in seine Arme zog.
Seufzend drückte ich mich an ihn und schloss kurz meine Augen.
"Deine Mutter ist sehr nett!", hauchte er in mein Ohr, was mich etwas nervös machte.
"Ich bin froh, dass ihr euch versteht.", flüsterte ich zurück.

Er drehte sich mit mir an seinem Körper klammernd um und drückte eine Taste auf der Kaffeemaschine.
"Darüber bin ich auch froh, ich hatte Angst, dass sie mich nicht mögen würde.", seine Händen befanden sich nun erneut an meiner Hüfte und ich löste mich etwas von ihm, um zu ihm hochzuschauen.
"Sie mochte dich doch schon, ohne dass sie deinen Namen wusste, einfach weil du mir geholfen hast.", lächelnd wanderten meine Hände langsam zu seiner Brust, auf der sie liegen blieben.

Ein Räuspern ließ uns auseinanderfahren und verlegen sahen wir zu meiner Mutter, die grinsend neben uns stand.
"Ich möchte euch ja nicht stören, aber ich habe gerade einen Anruf erhalten und ich muss noch einmal etwas für meine Arbeit erledigen. Es tut mir wirklich leid, dass wir uns nicht länger unterhalten konnten Jeno.", erklärte sie uns und enttäuscht, wie auch traurig sah ich Jeno von der Seite an. Wir waren doch noch gar nicht lange hier, ich wollte nicht schon wieder weg von ihm.
"Sie - du kannst doch nichts dafür, Arbeit ist Arbeit. Ich hoffe, wir können das bald wiederholen.", erwiederte Jeno und begeistert nickte sie.
"Wenn du willst und es für Jeno in Ordnung ist, kannst du gerne noch hierbleiben und ich hole dich dann ab, bevor ich nach Hause fahre.", sprach sie nun an mich gewandt und schnell schoss mein Blick zu Jeno, welcher sofort zustimmte. Also verabschiedeten wir uns von meiner Mutter und kurz darauf waren wir auch schon alleine.

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