Die Klingel beendete den Unterricht und wie jedes Mal packte Felix zögernd seine Sachen ein. Er hatte es sich so angewohnt, damit er nicht in den Strudel an Schülern geriet und er seiner inneren Panik ausweichen konnte. Half nicht immer, aber mittlerweile war er an einem Punkt angekommen, da konnte er nicht immer zu unter so vielen Menschen sein, obwohl er noch vor einem Jahr keinerlei Probleme damit hatte. Manchmal hinterfragte er sich, wie er an solch einen Punkt geraten konnte, sich so verändert zu hatte, ohne es frühzeitig mitzubekommen. Indirekt gab er sich nicht einmal selbst die Schuld dafür, sondern den Gefühlen, die er für Chan hatte. So sein zu müssen, wie er nicht war und auch niemals sein würde.
Mit festen Blick schaute er Chan dabei zu, wie er den Klassenraum verließ. Sein Starren war derartig auffällig, dass sein bester Freund ihm mit seinen Ellenbogen in die Seite rammte und Felix somit ein etwas lauteres Kreischen aus seinem Mund entkam, wodurch er einen irritierten Blick des brünetten Australiers erntete. Jederzeit wäre es wohl Felix lieb gewesen dessen Aufmerksamkeit zu bekommen, außer in solch einem Moment, wo Jisung meinte, er müsste so etwas Dummes tun. Jetzt musste Chan sonst etwas von ihm denken. Am wahrscheinlichsten wohl, dass Felix einen Dachschaden hatte und das war wohl auch der Fall gewesen, als der Ältere seinen Blick abwandte, stattdessen anfing einfach nur seinen Kopf zu schütteln und etwas belustigt zu lächeln.
Sofort verdunkelte sich die Mimik des Kupferhaarigen, wollte Jisung am liebsten direkt einen auf den Deckel geben. Er hatte alles vermasselt. Felix' Chancen, jemals Chan näherzukommen, schienen zu schwinden, genauso wie sein Selbstbewusstsein. Nur wegen seinem besten Freund.
»Streich den einfach aus deinem Kopf. Der hat dich eh nicht verdient. Du bist viel zu gut für jemanden, wie Chan.«, schien Jisung überzeugt zu sein, während seine Worte zeitgleich an dem Australier abfielen. Denn er sah das genau anders herum. Er hegte den Gedanken, dass Chan viel zu gut für so jemanden wie Felix war. In seinen Augen war er ein Nichts, schien unfassbar seltsam zu sein und war zugleich unheimlich nervig. Etwas, was sein bester Freund jedoch niemals unterschrieben würde. Felix mag zwar anstrengend sein, doch war zugleich jemand, der all das mit seiner reinen, positiven Art wegmachte. - Würde sie nicht durch die Gefühle für Chan vergiftet worden sein und somit getrübt. - Doch er war ein Sonnenschein und das würde Jisung ihm auch irgendwann wieder zeigen können, wen der Spuk sein Ende haben würde.
Wenn es ein Ende nahm.
»Natürlich bin ich das.«, seufzte der Jüngere ironisch, glaubte den Worten kein Stück. Sie sollten einfach nur dazu dienen, dass es ihm besser ging. Sie sollten ihn hinhalten, aber sie waren nie sonderlich ernst gemeint. Das war Felix' Überzeugung gewesen. Aber Jisung meinte es wirklich ernst. Nicht nur, weil er selbst Gefühle für seinen besten Freund hatte, sondern weil sie wirklich stimmten. Chan war ein schlechter Mensch, davon war der Koreaner mehr als nur überzeugt gewesen. Aufgrund seiner guten Menschenkenntnis brauchte er nicht einmal Details von seiner Art, die bekam er schließlich tagtäglich am laufenden Band nur so zugeworfen.
Seitdem Chan in ihre Klasse gekommen war, spaltete sich diese. Während es häufiger Zoff und Streitereien gab, weil der Junge gar regelmäßig gegen irgendwelche Dinge oder Meinungen stieß, sich nicht sonderlich gut Freunde machte, zog er irgendwelche Schüler mit sich und machte diese zu Mitläufern. Ihre Klasse war nie eine, die groß mit Mobbing zutun hatte. Wie es so ein sollte, schaffte Chan genau das in wenigen Monaten. Oft waren es noch so einfache Dinge, kleine äußerliche Merkmale, die normalerweise nichts Schlimmes darstellen sollten. Seitdem er sich einmal Späße über Felix' Wangen erlaubt hatte, die sein Gesicht eigentlich süß wirken ließen, warf er diesen in eine Abwärtsspirale an Gedanken, sodass er ziemlich schnell verloren war, Schwierigkeiten mit dem Essen bekam, bis nur noch ein ziemlich schmales Gesicht übrig blieb.
Das würde Jisung dem Typen nie verzeihen. Nur leider konnte er Felix' Gefühle nicht wirklich ausreden, zumal er auch wusste, dass er ihn dadurch auch ganz schnell verlieren konnte. Nur wie lang müsste er sich mitansehen, wie sich sein bester Freund immer mehr zerstörte, ehe sich ansatzweise Verbesserung zeigte?
DU LIEST GERADE
𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIX
FanfictionDrei Menschen. Zwei Träume. Doch nur eine Liebe kann sich bewähren. Während Jisung immer nur das Beste für Felix haben und die Sicherheit auf seiner Seite wollte, dass es ihm gut ging, schien Chan ihn nur als Spielzeug zu sehen. Schon seit dem Ch...