💭 eighteen

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Das ganze Spektakel hielt eine Woche an. Chan schrieb regelmäßig mit Felix und so langsam schienen sie sich auch angefreundet zu haben. Jedenfalls konnte es der Jüngere der Beiden so nennen und dieser war auch seither auf die Versuche, die sein bester Freund versuchte, nicht eingegangen. Viel eher ignorierte er ihn, auch wenn es ihm noch so schwerfiel. Allmählich schien Felix jegliches Bewusstsein für Wahrheit und Lügen verloren zu haben. Denn allein an Jisungs Versuchen sollte gezeigt werden, dass Chans Erzählungen keinesfalls der Realität entsprachen.

Zurzeit fehlte dem Koreaner sogar die Motivation weiterzukämpfen. Jegliche Versuche scheiterten und es machte für ihn wohl keinerlei Sinn mehr, an irgendetwas noch festzuhalten, wenn es sowieso keine Aussichten gab, dass sich irgendwas bessern würde. Gestern war es sogar so schlimm gewesen, dass Felix ihn anschrie, meinte, dass er dieses ständige Belagern nicht mehr aushielt. So aufgebracht, dass er seine Worte unter Tränen herausbrachte, die seine Verzweiflung noch einmal verdeutlichten. All das blieb von Chan nicht unbeobachtet. Als hätte dieser gewartet, dass es zu diesem Moment kommen würde. Und zum allerersten Mal hatte sich Jisung derartig gedemütigt gefühlt, dass er einfach stehen blieb und ihm nicht einmal mehr widersprechen konnte.

»Vielleicht sollten wir reden.« Etwas unerwartet blieb Jisung zunächst stehen, drehte sich um, obwohl er allein schon an der Stimme wissen musste, dass er dies am besten nicht tun sollte. Es wurde nicht wirklich viel dabei herauskommen. Leicht verängstigt musterte er den Schwarzhaarigen, war sich nicht sicher, was es zu besprechen gäbe. Immerhin war er ein Freund von Chan und dieser würde ihm wohl nie in den Rücken fallen. Jedenfalls taten das keine guten Freunden, was der Brünette annahm, dass sie dies waren. Leise seufzte er.

»Es tut mir echt leid, was Chan gerade abzieht.« Die Worte hallten durch den Gang des Schulflures. Die meisten waren schon gegangen. Mit unter die beiden Australier und Jisung hasste dieses Gefühl wirklich, aus dem Nichts einfach ersetzt worden zu sein. Ohne jeglichen Grund und dummen Lügen, die er sich nicht einmal zusammenreimen wollte. Besonders ihn konnte man derartig manipulieren und an die Grenzen treiben, dass er anscheinend alles glauben würde, auch wenn es noch so unwahrscheinlich war.

»Tut es dir wirklich leid oder sagst du das einfach, weil du dir erhoffst, dass ich mich besserfühle, als hätte ich Schmerzmittel genommen, damit der Schmerz endlich aufhört?« Die Worte waren kalt. Jisung wollte nicht noch einmal in der Öffentlichkeit weinen, auch wenn sie so gut wie allein waren. »Aber gegen ein gebrochenes Herz helfen keine Medikamente. Habt ihr das, was ihr wolltet, dass ihr einen weiteren Menschen zu Boden reißt?«
»Jisung, ich...«

Tief stieß der Angesprochene die Luft auf, verdrehte seine Augen, damit er seine Tränen auf ein weiteres unterdrücken konnte. Abgesehen davon, dass er Hyunjins Worte nicht einmal im Ansatz einfach so abkaufen würde. Sie waren nur Lügen, welche die ganze Sache verharmlosen sollten. Aber das war kein Spaß mehr. Das war skrupellose, psychische Gewalt.

»Du machst es nur noch schlimmer, egal was du sagst.«
»Ich weiß auch nicht, was mit Chan ist! Wirklich nicht! Ich hab mehrfach versucht auf ihn einzureden, zu sagen, dass er die Lügen sein lassen soll, weil sie niemandem etwas bringen. Aber erzeigt keine Einsicht.«, redete der Ältere einfach weiter, ohne auf die Worte seines Gegenübers Rücksicht zu nehmen. Wenn er es jetzt nicht tun würde, würde es wohl nie passieren, dass es zu so einem Gespräch kommen würde. Er erhoffte sich nicht einmal viel davon, denn er war kurz davor an Ratlosigkeit zu ersticken. »Ich seh' doch auch, wie sehr Felix an der ganzen Sache leidet und es wird mit jedem Tag schlimmer!«

»Wieso sagst du mir das? Hast du nicht gesehen, wie er mich gestern angeschrien hat? Hat dir das nicht gereicht, dass ich meinen Denkzettel für meine Mühe bekommen habe?«

𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt