Es war kurz vor zwölf, der neunzigminütige Mathematikunterricht fand endlich zu seinem Ende und als der Australier die Aufgabe zur Vektorrechnung gerade so abgeschlossen hatte, er ergebenerweise seinen Stift aus den Fingern gleiten ließ, läutete die Klingel punktgenau. Ein allgemeines Gruppenseufzen hallte durch den Raum, ehe sich der Großteil fertig machte, um in die Mensa zu gehen. Wieder einmal ließ er sich jedoch Zeit, um den ersten Ansturm zu entgehen. Immerhin gäbe es eine einstündige Mittagspause und somit auch ausreichend Zeit zu essen, wenn man das denn wollte. Man konnte es aber auch ausfallen lassen. So würde er es nur zu gern machen wollen, wenn nicht sein Freund Jisung ihn regelmäßig dazu mitschleifen würde. Gar besorgt war er um ihn, seitdem sie einen neuen Mitschüler bekommen hatten im vergangenen Schuljahr und nach einigen Wochen wandelte sich der Junge gar täglich. Es war gruselig mitanzusehen, wie jemand, der voller Lebensfreude trotzte, auf einmal still und abwesend wurde. Als wäre Felix in seiner eigenen kleinen, aber auch zerstörten Welt gefangen von der er nicht wusste, wie er wieder austreten konnte. Wahrscheinlich würde er das nicht können. Jedenfalls nicht von selbst und dementsprechend wollte ihm sein ein Tag älterer Freund helfen.
»Hör auf ihm nachzusehen.«, kicherte Jisung, der nach wie vor so tat, als wären seine Gefühle nicht da und wartete geduldig bis der Junge mit den kupfernen Haaren aufstand. Auch die Farbe würde der Australier so niemals tragen. In einem Gespräch zwischen ihren Klassenkameraden und dem Neuen, der mittlerweile nicht einmal mehr so neu war, hatte er mitbekommen, dass er lieber Menschen mochte, die eine helle Haarfarbe hatten. Am besten sollte sie blond sein, aber sie sollte auch zu der Person passen. Nach einigen Überzeugungsarbeit hatte Felix seine Eltern dazu bringen können, dass er zu einem Friseur konnte. Genau zwei Wochen später hatte er dann auch seine Haare blondiert bekommen und die Enttäuschung war größer gewesen, als er erwartet hatte. Innerlich hatte er sich nämlich erhofft vom Älteren wahrgenommen zu werden. Obwohl es noch so absurd war, da sie in einer Klasse waren. Doch Chan hatte ihn eben genauso wenig wahrgenommen, wie zuvor auch und das trübte seine Stimmung sehr. So sehr, dass er seine Haare erneut färbte und am liebsten wollte er diese wieder in seine ursprüngliche Farbe zurückbringen. Nur dann hätte er sich sonst etwas anhören können, denn seine Eltern hatten für die Typveränderung nicht gerade wenig ausgegeben.
»Er ist es nicht wert, dass du deine Gedanken an ihn verschwendest. Chan ist nicht mehr, als überheblich und denkt, er sei etwas besseres.«
Vielleicht war das auch der Grund, dass Felix einen kleinen Crush auf ihn hatte. Sein dummer Kopf dachte, dass dieser noch so toll war, obwohl das alles andere als der Fall war und doch erwischte er sich immer dabei, wie er immer lächeln musste, wenn Chan einen Witz im Unterricht riss oder wenn sein Lachen durch den Klassenraum und die Gänge hallte. Es war frustrierend, dass er sich nicht gegen diese dummen Gefühle wehren konnte, da diese ihn regelrecht schutzlos machten.
»Ist schon gut. Irgendwann wird es besser werden.«, wollte er Jisung die Sorgen nehmen. Nur leider gab er ihm ein und dieselben Worte schon seit zig Wochen. Man könnte beinahe meinen, dass er krank von ihnen wurde, denn er wusste nur zu genau, wie sich sein Freund fühlte. Nur dass Jisung selbst Gefühle für Felix hatte, anstatt für diesen Idioten und manchmal wünschte er sich nichts mehr, dass der Jüngere dies mitbekam. Von heut' auf morgen würde er sich nämlich nicht überwinden können, die Karten auf den Tisch zu legen. Vielleicht würde er das auch nie können und zu sehen müssen, wie Felix eines Tages ohne ihn glücklich werden würde. Ja, sein Herz zerriss es förmlich bei diesem Gedanken und daher versuchte er verzweifelt ihn dazu zu bringen, sich von Chan zu distanzieren. Auch wenn dies ebenso wenig möglich war, wie er es bei Felix nicht konnte.
Es war ein ewiger Kreislauf, der verdammt war.
Jisungs Herz sehnte sich nach Felix.
Felix' nach Chan.
Und Chan würde eines Tages über sie lachen, was für Idioten sie waren.___
Hab ich schon mal erwähnt, wie schlecht ich mich an meine Uploadpläne halten kann? Ja, diese Geschichte ist das beste Beispiel, dass ich es nicht kann, weil sie eigentlich in zwei Wochen veröffentlicht werden sollte. But here we go. :D
Für alle, die ein wenig verwirrt sind: Es ist eine Chanlix/Jilix Story. Also Chansung wird nicht vorkommen. ^^
Die Geschichte dreht sich um Ausnutzung, das Abhängigmachen von Menschen und der Abschluss davon ein Teil meiner Vergangenheit endlich loslassen zu können. Also wird sie privater, obwohl einige Storys von mir in gewisser Art privat sind, hehe.
Anyways, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen der Geschichte~
- Jean
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𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIX
FanfictionDrei Menschen. Zwei Träume. Doch nur eine Liebe kann sich bewähren. Während Jisung immer nur das Beste für Felix haben und die Sicherheit auf seiner Seite wollte, dass es ihm gut ging, schien Chan ihn nur als Spielzeug zu sehen. Schon seit dem Ch...