💭 fourty three

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Natürlich gab sich Felix mit diesen Worten zufrieden und schmiegte sich an seinen besten Freund, als wäre es das Normalste der Welt. Eigentlich war es das auch, nur dass Jisung mittlerweile Gefühle für den Jungen hatte und es nicht aushielt, wenn er eine Sekunde dessen Körper an seinem Eigenen spürte. Dabei war es früher sonst so normal für sie gewesen und Felix' Blockade, dass er sich freiwillig anfassen ließ, schien immer mehr in den Hintergrund zu rücken, als wäre sie nie existent gewesen.

Felix' Verhalten schien Fluch und Segen zugleich zu sein. Jisung hasste und liebte es zur selben Zeit. Die ganze Zeit hatte er sich gewünscht, dass es wieder hierzukommen würde und jetzt wollte er nichts sehnlicher, dass dieser Körperkontakt ein Ende nahm. Umarmung waren für ihn in Ordnungen, aber diese Körpernähe machte ihm zu schaffen, obwohl es auch nur eine Umarmung mit dem Unterschied war, dass sie eben lagen. Also konnte es kein wirkliches Problem sein, wenn da eben nicht Jisungs Kopf wäre, der ihm einen Strich durch die Rechnung machte und ihm den Moment zerstörte. Manchmal hasste er es wirklich, was sich in diesem abspielte. Das konnte er wirklich nicht leugnen.

»Es wird ziemlich ruhig wieder werden, wenn Chan weg ist.«, durchbrach der Koreaner die Stille, dessen Stimme ungewohnt hoch klang, als wollte er freundlicher klingen. Dabei versuchte er damit nur sein Stottern zu unterdrücken, welches ihn viel eher verraten würde. Nur verriet ihn eben auch seine ungewohnt hohe Stimmlage.

»Dauert aber noch fünf Wochen ungefähr. In der Zeit kann man sich ja an den Gedanken gewöhnen. Seine Eltern suchen in Australien nach einer Unterkunft und allgemein muss Chan jetzt einen Heidenstress haben. Auswandern ist jetzt nichts, was man von heute auf morgen einfach so machen kann, wie in einer Stadt oder einem Land umzuziehen...« Dabei klang Felix nachdenklich und hatte seinen Kopf ein Stück mehr auf Jisungs Brust gelegt. Wie zu erwarten konnte er dessen nahezu rasendes Herz hören, wie es gegen die Brust des Koreaner hämmerte. Kurz lächelte der Australier, ehe er von seinem besten Freund einfach so abließ und sich in seiner vorherigen Position wiederfand, zog sich zurück von dem Körperkontakt. »Vielleicht werde ich ihn auch nicht vermissen... Ich meine, fünf Wochen können eine kurze Zeit sein, in der sich viel verändern kann und vielleicht fange ich in der Zeit an, zu akzeptieren, dass alles, was ich für ihn getan habe, damit er mich wahrnimmt, ohne Bedeutung war. Es ist nur mein Herz, was ihm nachtrauert, aber wirkliche Freunde waren Chan und ich nie, dass sich auch mein Geist nach ihm sehnen wird. Es war einfach nur seine Psyche, die ihn dazu gebracht hat, mich kennenzulernen. Aber in Wirklichkeit hat er sich nie für mich interessiert.

Ich war derselbe, unbedeutsame Felix, wie davor. Nur, dass ich eben in sein Fokus gerückt bin und dachte, dass seine Aufmerksamkeit mir helfen kann, mich besser zu fühlen. In Wirklichkeit war es das Gegenteil. Es hat mir geschadet.«

Die Worte waren mehr als hart gewesen, aber ein Funken Wahrheit steckte jedoch in ihnen. Und dieser Funken tat Jisung weh, weil er sich wünschte, dass er seinem Freund dieses Gefühl irgendwie zunichte machen konnte. Nur waren es auch damals eine Art seiner Worte gewesen. Felix konnte nicht glücklich werden, wenn er nicht im Reinem mit sich war. Und da konnten auch Jisungs Gefühle dem Australier nicht helfen. Der Wunsch nach Anerkennung konnte der Ältere ihm zwar geben, nur würde es da aufhören, wo die psychische Gesundheit ihre Finger im Spiel ihrer Beziehung haben würde. So erschien es dem Brünetten, sodass eine richtige Beziehung, wie er es sich schon immer gewünscht hatte, in weite Ferne rückte. Felix musste heilen, obwohl das Wort Heilung im Zusammenhang mit der Psyche des Menschen ein reines Paradoxon war, was hinten und vorn nicht passte. Sie konnte nur wachsen.

»Aber ich sollte mich nicht mehr verstecken und in eine Ecke zwängen lassen. Ich weiß nicht mal, woher ich die Stärke nehme, weil sie mir die ganze Zeit eigentlich gefehlt hat, aber ich hab mittlerweile keine Angst mehr ein neues Kapitel aufzuschlagen und dieses soll viel schöner werden, als das Jetzige!

Und du hilfst mir dabei, Jisung!«

𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt