𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIX

💭 fourty four

Am nächsten Tag konnte Jisung seinen Augen nicht trauen. Die kupferne Haarfarbe des Australiers war nun in einem dunklen Braun. So ähnlich, wie der Koreaner sie hatte. Allein der Unterton konnte nur noch erahnen lassen welche Haarfarbe Felix zu vorgehabt hatte und obwohl es nichts Weltbewegendes war, war es dennoch irgendwie ein Schock, da dieser eben seit über einem Jahr eine helle Haarfarbe trug. Dabei hatte Felix schon Andeutungen gemacht, dass es hierzukommen würde.

Aber Jisung war nicht der Einzige, dem es so erging. Auch Hyunjin schien sichtlich verwundert darüber zu sein, eine so schlichte Farbe zu sehen, als würde diese Felix' altes Ich zurückholen wollen.

Mit einem unsicheren Lächeln setzte sich Felix auf seinen gewohnten Platz und spürte den Blick seines Freundes deutlich auf sich, weswegen er leise seufzte. Es war ihm ziemlich unangenehm, dass er plötzlich so angestarrt wurde, obwohl es nur eine kleine Typveränderung war und da sein Kopf sowieso schon jegliche Reaktion seiner Mitmenschen oftmals als etwas Negatives deklarierte, machte es ihm umso mehr zu schaffen. Am liebsten wollte er Jisung darauf aufmerksam machen, dass er nicht so gaffen sollte. Nur entglitt ihm dazu der Mut.

»Du hättest mich vorwarnen sollen. Damit hab ich wirklich nicht gerechnet.«, murmelte der Ältere leise vor sich hin und wandte nun endlich seinen Blick ab. Ihm war zwar bewusst gewesen, dass Felix irgendwann in naher Zukunft seine Haarfarbe wechseln würde, doch erst gestern hatten sie nebeneinander gelegen und darüber geredet, was für eine Welt zusammenbrechen würde, wenn sie einander nicht mehr hatten. Es war absurd, dass es für Jisung eine Art Schock war, nur bekam er von dieser Haarfarbe eben Erinnerungen von Dingen, die in dem Sinne jetzt nicht mehr so sein würden. Felix war eben nicht mehr der, wie er vor über einem Jahr war und das war auch gut so gewesen, wenn man nicht im Hinterkopf hatte, dass er sich zum Großteil nur wegen Chan so verändert hatte.

»Ich dachte, es wäre nicht so schlimm. Deswegen habe ich nichts gesagt. Sorry...«

Jisung seufzte und packte dann seine Schulsachen erst einmal aus, um sich für wenige Sekunden sammeln zu können. Und so langsam schien er sich von seinem Schock erholen zu können. Er würde sich schneller daran gewöhnen, als es vorerst schien. Das war auch damals so gewesen, als Felix' Haare plötzlich blond waren und genau das Gleiche mit dem Orange. Es war nur eine Sache der Gewöhnung. Nicht mehr und nicht weniger.

»Ich hab nur für eine kurze Zeit den Felix von vor über einem Jahr gesehen. Und ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, weil ich diesen Felix die ganze Zeit vermisst habe, obwohl du ja tief im Inneren immer so bist.«, erklärte sich der Koreaner und sah zur selben Zeit auch, wie Chan den Raum betrat. Zunächst schien er es nicht bemerkt zu haben, aber als er realisierte, dass neben Jisung der gleiche Junge saß, wie es sonst auch der Fall war, rümpfte er seine Nase. Sonderlich gefallen schien es ihm nicht, dass Felix' Haarfarbe plötzlich wieder dunkel war.

Es war aber auch ein Zeichen, dass Chan ihn nun endgültig verloren hatte und keine Chance mehr hatte. Somit verlor er seine eigene Wette, der Jisung damals nie zugestimmt hatte. Es war eben auch vorhersehbar, dass sich solch eine Beziehung, in der einer der Person noch so winzig erschien, nicht auch nur für eine längere Zeit standhielt. Chan und Felix würden in dieser Hinsicht niemals eine Zukunft haben können.

»Aber ist es nicht gut, wenn Erinnerungen geweckt werden?«, schien Felix noch so unschuldig zu sein und machte große Augen. Plötzlich fühlte er sich schlecht, weil er mit seinem Verhalten unwillentlich geschadet hatte und irgendwie wusste er nicht, wie er es wiedergutmachen konnte.

»Ich hab mir die ganze Zeit eben gewünscht, dass alles wieder beim alten ist. Nur ist es eben absolut dämlich, weil es nie so sein wird wie früher, ganz egal, wie sehr man es sich auch wünscht...«
»Aber man kann durch die Vergangenheit lernen und es nur besser machen. Am Ende wird alles doch gut werden. Auch wenn ich es für eine Zeit selbst nicht geglaubt habe.«