💭 sixteen

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Ein ungutes Gefühl verfolgte Jisung als er nach der Schule seinen Nachhauseweg antrat. Es war nicht so, dass er sich beobachtete fühlte oder ihn jemanden auflauerte. Nur hatte er eben ein komisches Bauchgefühl, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu ging. Allgemein war heute ein seltsamer Tag gewesen und er war heilfroh, dass Felix wenigstens nach der zweiten Stunde gegangen war, nachdem er ihm die ganze Zeit ins Gewissen geredet hatte. Schließlich brachte es niemanden etwas, wenn man sich in die Schule quälte, weil es einem nicht gut ging. Man nahm nichts von dem Wissensstoff mit, noch hatte man etwas von all dem verstanden, geschweige denn verarbeiten können.

»Du denkst, du hast Felix im Griff, was?«

Jisung schrie. Ein Arm hatte sich um seine Schulter gelegt und jagte ihm einen umso größeren Schrecken ein. Sein Herz raste und ihm wurde sofort schlecht. Er wusste nicht, wieso und aus welchem Grund Chan sich erlaubte ihn zu verfolgen oder ihn überhaupt anzusprechen. Sie waren keine Freunde, als sollte er ihn auch kein Gespräch mit ihm beginnen, wenn er nichts sinnvolles zu sagen hatte. Ein dumpfes Lachen drang in Jisungs Ohren, was ihn wirklich sauer machte.

»Verpiss dich einfach!«
»Und was ist, wenn ich mich mit dir unterhalten möchte? Soll ich dann auch gehen?«

Ein leises Brummen entfloh Jisung, der sich sicher war, dass nicht wirklich etwas dabei herumkommen würde. Vor allem nicht, wenn Chan ein Gespräch so anfing. Es würde nur daraus hinauslaufen, dass er wieder sauer wurde und dann zwang Chan seinen besten Freund nur noch mehr, dass Felix sich von ihm fernhielt. Ja, er hatte die Masche bereits erkannte, meinte er jedenfalls. Chan würde immer wieder gegen ihn sticheln, bis er seinen Verstand verlor und somit Gefahr lief, dass er mit seinem beschützenden Verhalten seinen besten Freund am Ende auch noch verlor. Und das war etwas, was absolut widerlich war. Chan war ein widerlicher, egozentrischer und selbstsüchtiger Mensch, der nicht einmal an andere dachte.

»Also... Ich hab da was entdeckt... Gefühle, die du scheinbar für Felix hast und wie wäre es, wenn wir ein Spiel spielen.« Chan schien sehr überzeugt von seinen Worten und von seiner Idee zu sein, während Jisung schlecht wurde. Sein bester Freund war kein Spielzeug, keine Trophäe einer Wette und es war offensichtlich, dass Jisung sich nicht auf sowas Primitives einließ. »Was hältst du davon, ob wir sehen, wer zuerst mit Felix in eine Beziehung kommt? Du weißt schon, so ein kleiner Versuch, nur dass es für dich eben schwieriger wird, weil er für dich nur eine Freundschaft empfindet~«

Jisung setzte seinen Weg fort und wollte dem Australier keine Gelegenheit bieten, dass er sich weiter erklären konnte. Ihm zeigte, dass er von seiner Idee absolut nichts hielt.

»Oder hast du kein Problem, wenn ich dir Felix einfach vor der Nase wegschnappe?« Und das war genau der wunde Punkt, den Chan getroffen hatte, dass der Koreaner stehen blieb. Ein triumphierendes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Bereits jetzt dachte der Ältere, dass er gewonnen hatte.

»Es ist absolut widerwärtig, wie du mit Gefühlen von Menschen spielst, Bang Chan.«, zischte Jisung abwertend, um seine Gefühle nicht zu sehr zu zeigen. Er wollte nicht zeigen, wie sehr Chan ihn mit dieser Vorstellung innerlich umbrachte.
»Ich wusste, dass du das sagen wirst, Kleiner~«, kicherte der Ältere, »Aber wer sagt, dass ich keine Gefühle für Felix habe und wer sagt, dass wir uns nicht schon nähergekommen sind? Wir unser erstes Date hatten, Zeit miteinander verbringen oder uns bereits geküsst haben? Dinge, von denen du nur träumst, dass sie eintreffen.«

Abwartend musterte Chan den Jüngeren ausgiebig, sog jede kleinste Reaktion von ihm auf wie ein Schwamm. Dass er wütend war, konnte man nicht übersehen. Zu sehen, wie sehr sich Jisung wünschte, dass Chan nur dumme Witze riss, die er gleich widerrufen würde und sich zugleich vorstellte, wie er ihn auf verschiedene Art und Weisen zu Tode quälte.

»Mir war's so klar, dass du mit irgendeiner Scheiße kommst, als du meintest, dass ich keine Chance gegen dich hätte. Du nutzt meine einzige Schwachstelle derartig aus, dass ich hoffe, dass dir irgendwann jemand das Herz bricht, wo du dir wünschst, dass du diesen Fehler jetzt nie getan hast.«
»Aber Jisung~ Liebe macht einfach nur schwach und gebrechlich~ Das müsstest du doch am besten wissen.«

𝗗𝗿𝗲𝗮𝗺 𝗼𝗳 𝗬𝗼𝘂 ✧ CHANJILIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt