12.30Uhr. Ungeduldig starrte ich auf mein Handy. In 2 Stunden fährt meinVater mich zum Flughafen und die Zeit meines Lebens konnte losgehen.Nur zwei lausige Stunden. Emre hatte mir nicht mehr geschrieben, aberdamit kam ich relativ gut klar. Ich war einfach unglaublicherleichtert, dass ich mit meiner besten Freundin in den Urlaubfliegen konnte und wir Abenteuer erleben würden. Um meine Laune nochetwas anzuheben, drehte ich die Musik auf und fing an zu tanzen.Kurze Zeit später klopfte es an meiner Tür. Meine Mama kam rein undsetzte sich auf mein Bett. Ich drehte die Musik leiser. „Jetztfehlst du auch noch weitere Wochen. Ich glaube, ich habe mir dasganze nicht besonders gut überlegt." Sie drehte den Kopf schief.Ich fühlte den Schmerz. Ich möchte auch mehr Zeit mit ihrverbringen. Die nächsten Jahre werden hart, wenn ich sie nicht immersehen kann, wenn ich es brauche. „ Wir müssen jeden Tagtelefonieren oder wenigstens am Anfang." Sie nickte. „Komm her."Sie öffnete ihre Arme und wir umarmten uns ganz fest. „Ich habedich ganz doll lieb, Mama!" Sie drückte mich noch etwas fester.„Ich dich auch." Wir lösten unsere Umarmung und ich setzte michneben sie. „Du fliegst jetzt also mit Sandra? Ist zwischen dir undEmre was passiert?" Ich schaute zu Boden. Eigentlich wollte ichjetzt nicht an ihn erinnert werden. Ich hatte Angst, dassirgendwelche Gefühle hochkommen, die ich nicht kontrollieren konnte.„Wir haben uns getrennt, wenn wir überhaupt zusammen waren. Ichwar mir anfangs echt sicher, dass ich ihn gut fand und gestern, warich es mir dann plötzlich nicht mehr. Ein Mädelstrip wird mirsicher gut tun. Danach ziehe ich ja sowieso um..." Mama schautemich besorgt an, umarmte mich nochmal. „Irgendwann wirst du denRichtigen finden. Und wenn Emre es nicht war, liegt in der Zukunftnoch viel Potenzial." Ich lächelte sie nachdenklich an. Ja siehatte wohl recht. „Aber erstmal konzentriere ich mich auf die Zeitin New Orleans und ganze viele spannende Erfahrungen." Sie nicktemir aufmunternd zu. „Das ist eine gute Idee." Mit den Wortenstand sie auf und verließ mein Zimmer. Ich öffnete noch meinenKoffer und schaute, ob ich alles wichtige dabei hatte. Mir viel auf,dass ich immer noch die knappen Sachen eingepackt hatte, die für denUrlaub mit meinem Boyfriend gedacht waren. Ich war erst am überlegen,ob ich sie vielleicht mit etwas anderem tauschen wollte. Ich fing anzu grinsen. Nein, ich bin jetzt single, wer weiß wer New Orleans sorumläuft. Zufrieden machte ich meinen Koffer zu, schminkte mich nochein bisschen und schickte Sandra eine Nachricht: „Ready für dieZeit unseres Lebens?" Mein Handy wanderte in meine Tasche, ich nahmmir meinen Koffer und rief meinen Vater, um endlich loszukommen.
MeinVater fuhr mit seinem Auto in die Einfahrt des Flughafens ein. VieleMenschen liefen schwer bepackt in das große Gebäude rein. Ichschaute mich um, um Sandra zu entdecken, jedoch fehlte jede Spur vonihr. Mein Vater parkte ein wenig weiter entfernt, auf einem einsamenParkplatz und half mir, meinen Koffer in Richtig Eingangstür zuschieben. „Wahnsinn, was hast du alles mit? Ziehst du jetzt doch dahin oder was?" versuchte er mich aufzuziehen. „Sehr witzig. 3Wochen sind ziemlich lang!" Ich nahm ihm meinen Koffer und gingeinen Schritt schneller. Ich stellte mich vor die Tür. „So, danke,dass du mich hierhin gebracht hast. Den Rest schaffe ich alleine."Mein Vater schaute mich skeptisch an. „Wie soll ich jetzt einfachwieder fahren? Sicher, dass du das alles schaffst?" Ich verdrehtedie Augen. Natürlich schaffe ich das. Ich bin achon öfter malalleine geflogen, falls du dich daran erinnerst." Er verschrenktevor mir die Arme. „Soll ich deiner Hala sagen, dass sie zu euchnach Istanbul an den Flughafen kommen soll? Der Flughafen ist großviellecht findet ihr euren Anschlussflug nicht." Ich umarmte ihnzum Abschied. „Nein, nein alles gut. Wir können uns durchfragen-das schaffen wir alles alleine. Also ruf Hala nicht an, okay?" Ernickte, gab mir ein Küsschen auf die Wange und machte sich auf denWeg zum Auto. Kurz vorher drehte er sich nochmal um. „Soll ichwarten bis Sandra da ist?" Ich winkte ihm lachend zu „bis in 3Wochen." Er musste grinsen und setzte sich ins Auto. Ich wusste,dass er noch warten wird, bis ich im Gebäude verschwunden bin. Ichmachte mir doch etwas Sorgen, weil Sandra immer noch nicht da ist...Was ist, wenn es doch nicht alles so klappt, wie wir besprochenhaben, was ist wenn sie nicht mitkommt?" Ungeduldig schaute ich aufmein Handy, aber noch keine Nachricht. Überall um mich herum liefenFreunde, Ehepaare und Familien gemeinsam in das Gebäude hinein. Nach30 Minuten war mein Geduldsfaden entgültig gerissen. Ich rief siealso an. Es dauerte etwas bis sie ran ging. „Sandra wo bleibst du?Wir müssen so langsam einchecken." Am Ende des Hörers hörte icheine entnervte Stimme. „Wenn du wüsstest, was ich heute schonalles gemacht hab. Chill, ich bin schon fast da. Mama setzt michgleich ab." Sie legte auf und ich tigerte derweil total nervös aufder Stelle hin und her. Noch weitere 20 min später hielt das Autoihrer Mutter vor mir. „Schnell wir müssen sofort unser Gepäckabgeben, sonst ist es zu spät" rief ich ihr zu. Sandra holte totalgehetzt den Koffer aus dem Kofferraum, knallte die Tür zu undrannten los. Aus der Ferne konnte ich schon sehen, wie die letztenPassagere ihre Koffer abgaben. Also rannte ich schneller denn je los.„Stooopp wir müssen auch noch einchecken." Die Frau am Schalterschaute mich gernervt an. „Sie sind zu spät." Mein Puls wargefühlt bei 180. „Bitte, diese Reise ist echt wichtig für mich.Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht, ich ziehe bald für 6 Jahrenach Ungarn und ich brauche diesen Mädelstrip dringend." Die Frauschaute mich für einen kurzen Moment an, dann verdrehte sie ihreAugen und zeigte auf das Rollband. „Dann mal schnell". Wirschmissen förmlich unsere Koffer auf das Band und sie überreichteuns die gestempelten Tickets. „Hier. Ihr habt noch ca. 1 StundeZeit. An eurer Stelle würde ich jetzt schon zum Gate gehen. DasFlugzeug wartet nicht auf euch." Sandra sah ziemlich wütend aus,weshalb ich sie schnell mit mir zog. Jetzt keinen Stress auslösen.Ich sah mich um. Der Flughafen erinnerte mich an die unzähligenReisen in die Türkei, vor allem aber wie verändert ich immer zurückgekommen war. Dies war das erste Mal, dass ich in ein ganz anderesLand fliegen sollte, und das erforderte sehr viel Mut. Wir musstendie Rolltreppe hochfahren, um durch die Sicherheitsschleuse zukommen. Ich wollte gerade die Rolltreppe betreten, da zog Sandra michzurück. „Warte nach dem Stress brauche ich erstmal eine Zigaretteund dann können wir langsam zum Gate. Ich meine wir haben noch 1Stunde Zeit." Ich nickte ihr zu. Die Frau muss echt einenschlechten Tag gehabt haben, aber zum Glück durften wir noch unserGepäck abgeben. Als wir draußen an der frischen Luft waren, fragteich Sandra, warum sie so spät gekommen war. „Also meine Mama warecht nicht begeistert von meiner Idee, gerade weil das alles sokurzfristig war. Sie hat mir gesagt, dass ich mich erstmal krankschreiben lassen soll. Mein Hausarzt ist da ziemlich locker." Ichwar etwas verwundert. „Warte, dein Hausarzt lässt dich für 3Wochen krankschreiben? Und das ohne dich zu sehen, wie kann das dennfunktionieren?" Sandra schüttelte den Kopf. „Ne für 3 Wochennicht. Ich habe diesen Monat noch Urlaub. Ich wusste ja, dass wir unsbald nicht mehr lange sehen werden und deshalb habe ich abübernächster Woche 2 Wochen Urlaub. Ich habe mir schon gedacht,dass du irgendwelche spontanen Ideen haben wirst.. damit habe ichzwar nicht gerechnet, ist aber okay." Sie musste lachen. „Aberdann sind es trotzdem noch 2 Wochen, in denen du eigentlich arbeitenmüsstest..." sagte ich, immer noch nicht ganz überzeugt vonallem. „Ja, aber eine gute Grippe dauert auch echt lange. MeinHausarzt kennt mich schon echt lange und weiß, dass ich eineKrankenschwester bin. Der vertraut mir. Und sonst tausche ich dieletzten Tage halt mit irgendjemandem. Irgendwie bekomme ich das schonhin." Ich war echt überrascht. Das war natürlich eine deutlicheinfachere Idee, als einfach zu kündigen und sich nochmal zubewerben. Zudem müsste sie ja auch erstmal ein neuesVorstellungsgespräch vereinbaren und wann sollte das erfolgen? Nachdem Sandra ihre Zigarette ausgedrückt hat, gingen wir rein,beide total aufgeregt aufgrund der völlig neuen Erfahrungen, die wirmachen werden. „Ich stelle mir das so schön vor. Ich meine NewOrleans ist eine wunderschöne Stadt. Wir können Burger essen gehen,auf Märkte und das 3 Wochen lang." träumte Sandra vor sich hin. Ich musste lächeln. Das sollte eine ganz besondere Erfahrung werden,da war ich mir sicher. Wir fuhren langsam die Rolltreppe hoch und gingen auf mein Bedrängen, noch kurz in den kleinen Zeitschriftenladen. „ Ich muss mich erst noch mit ein paar interessanten Magazinen eindecken. Der Flug wird echt lang." klärte ich Sandra auf. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass du nicht tausend Bücher mitgenommen hast." antwortete sie während sie mit ihrem Zeigefinger auf meinen Rucksackzeigte. „Naja aber die meisten kenne ich ja schon." Ich ging durch die Gänge und sah mir jedes Regal ganz genau an. Mein Blickblieb an einem Magazin über Geschichte hängen. Es ging um die Hexenverbrennung 1587 und weitere Legenden, wie die der Vampire. „Das hat aber nicht viel mit Medizin zutun" scherzte Sandra. „Sieht aber interessant an. Sie scrollte gerade durch Tiktok. „Hey guck mal, ein mini Tarotreading. Such dir mal einen Stapel aus." Sie hielt mir ihr Handy vor die Nase. Ich betrachtete ganz genau die unterschiedlichen Karten. Auf jedem Stapel lag ein Glitzerstein. Keine Ahnung welche das genau waren, aber der letzte, der lilafarbene, vermutlich ein Amythist, leuchtete mir ins Gesicht. „Ich nehm den da" sagte ich als ich darauf zeigte. Sie nickte „Ich nehm den ersten, den roten Stein." Die Frau deckte zuerst den ersten Kartenstapel auf. „Ich sehe in deiner Zukunft eine alte Stadt, viele Lichter und eine dunkele Gefahr. Die Karte Tod spiegelt einen Neuanfang wieder. Du wirst neue Pfade entdecken." Ich musste lachen. „Hast gehört Sandra, eine dunkele Gefahr, mal gucken was dir so passiert. Vielleicht darfst du nicht zu tief ins Glas gucken."Sie verdrehte die Augen. „Jaja warte erstmal ab, was die bei dir sagt." Sie spulte vor, bis mein Kartenstapel dran kam. „Ich sehe eine ganz besondere Begegnung, die dich deine Vergangenheit vergessen lässt. Diese Person, du kannst ihr vertrauen, aber Gefahr kann durch sie nicht abgewährt werden." Skeptisch beugte ich das Handy. „Oh wir beide sind also der Gefahr ausgesetzt. Ob diese Reise wohl eine gute Idee war?" Ich nahm die Zeitschrift und ging zur Kasse um zubezahlen. Wer weiß das schon? Aber was sollte großartig schlimmes passieren? Wir haben eine Pandemie überlebt. Solange kein Krieg ausbricht, kann es ja nicht so schlimm werden. Ich war nur gespannt auf die Person, die ich angeblich kennenlernen soll. Sie kann keine Gefahr abwenden. Hmm Interesting. Als ich fertig war, gingen wirdurch die Securityschleuse und in Richtung Gate. Als wir ankamen, war das Boarding schon im Gange. Wir stellten uns hinten an und schon 15 Minuten später saßen wir auf unserem Platz.
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New Orleans - eine dunkle Leidenschaft
VampirosLaras Leben wandelt sich um 360 Grad. Endlich hat sie einen Platz an einer Universität bekommen, um endlich Medizin studieren zu können und damit ihren Traum wahr werden zu lassen. Das einzige Problem? Für ihr Studium muss sie nach Ungarn ziehen. Do...