Aufklärungsversuche

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P. o. V. Anni

Am gleichen Abend noch, haben meine Mutter und ich eine Serie zusammen angefangen. Kurz vor Mitternacht ging sie schlafen, doch ich wusste , dass ich kein Auge zu bekommen würde. Sweet Pea war bis jetzt noch nicht wieder nach Hause gekommen. Selbst, nachdem ich ihn morgens angemotzt habe, wagte er es wieder nicht Bescheid zu geben, wo er steckte. Langsam fing ich wirklich an mir Sorgen über unsere Beziehung zu machen. Mir war klar, dass es ihm auch nicht leicht ging, doch wie sollte ich mit einer Person zusammen bleiben, die nicht auf meine Gefühle reagiert? Anscheinend war es ihm egal, dass ich mir ununterbrochen Sorgen um ihn machte. Wie konnte er nur so egoistisch sein?!

Langsam wurde ich selbst etwas müde, doch ich wollte nicht schlafen gehen. Ich machte mir einen Tee, mit der Hoffnung, dass ich davon etwas wacher werden würde. Gerade als ich das kochend heiße Wasser in meine Tasse schüttete, hörte ich, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Vorsichtig stellte ich den Teekocher ab und schlich aus der Küche in den Flur. Ich erschrak, als ich plötzlich das Klirren von Schlüsseln hörte, die auf den Boden gefallen waren. Daraufhin erkannte ich Sweet Peas Stimme, die leise vor sich hin grummelte, was mich erleichtert aufatmen ließ. Trotzdem schaltete ich das Licht an, da er davor im Dunkeln gestanden hat und blickte ihn böse an. Überrascht fragte er mich: "Warum bist du noch wach?"

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und meinte angepisst: "Ich habe kein Auge zu bekommen. Weißt du warum?" Sweet Pea wand seinen Blick nicht von mir ab, während er seine Serpent-Jacke auszog und weglegte. "Es tut mir Leid, dass ich dir wieder nicht Bescheid gesagt habe." Meine Augen verengten sich. "Das habe ich schon mal von dir gehört, nämlich heute Morgen. Ich finde das einfach nur egoistisch von dir." Jetzt drehte ich mich weg und ging, doch ich hörte, wie Sweet Pea mir folgte. Als er mich eingeholt hatte, sagte er: "Deine Mum hat dir bestimmt gesagt, dass ich ins Whyrm gefahren bin. Anstatt zu Hause rum zu heulen, hättest du auch einfach zu uns kommen können. Oh, warte Mal, das konntest du ja gar nicht. Du warst ja mit Vince schön im Popˋs essen." Abwertend sah er mich an, jedoch bemerkte ich noch etwas anderes in seinen Augen. Traurigkeit.

Auch, wenn er mir gerade einen wirklich dreisten Punkt an den Kopf geworfen hatte, konnte ich nicht böse auf ihn sein. Mein Wut war wie verflogen, als ich in Sweet Peas Augen geblickt hatte. "Was ist los?", fragte ich nun ruhig. Irritiert sah er mich an und legte den Kopf schief. "Abgesehen davon, dass du bis vor kurzem noch böse auf mich gewesen bist, geht es mir gut." "Du lügst doch", meinte ich und ging langsam auf ihn zu, bis ich vor ihm stand. Seinem Atem zu Folge hatte er getrunken. "Es war nicht richtig von mir, dich anzuschreien. Nach allem, was du durchgemacht hast, ist es normal, wenn du dich nicht gut fühlst. Aber bitte sag es mir, damit ich dir helfen kann." "Anni... ich", setzte er an, doch stoppte kurz darauf. Nach kurzer Stille umarmte ich ihn und sagte: "Ich weiß zwar nicht warum, aber ich merke, dass es dir schwer fällt. Ich möchte dich zu nichts zwingen... Lass uns schlafen gehen."

Nachdem wir uns bereit zum Schlafen gehen gemacht haben, legten wir uns ins Bett. Ich hatte mich etwas weiter weg von Sweet Pea gelegt, da ich dachte, dass er jetzt vielleicht etwas Freiraum benötigte. Jedoch merkte ich nach kurzer Zeit, wie er seinen Arm um meine Taille legt und mich näher an sich zog. "Ich liebe dich", flüsterte er und küsste meinen Hinterkopf. "Ich liebe dich auch", erwiderte ich und schmiegte mich noch etwas an ihn.


Am nächsten Morgen mussten wir wieder zur Schule, weshalb ich Sweet Pea früh genug aufweckte, damit wir nicht zu spät kamen. Unten in der Küche angekommen, empfang mich meine Mutter mit einer Umarmung und sagte: "Guten Morgen, ihr Schlafmützen." "Guten Morgen", erwiderte ich, wie auch Sweet Pea, der nach mir aufgetaucht war. "Diesen Samstag gibt's Paella", meinte meine Mutter und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. "Echt jetzt? Du willst dieses Treffen wirklich machen?" Sie nickte eifrig. "Welches Treffen?", fragte der noch unwissende Sweet Pea. "Meine Mutter möchte Mr. Strange und seinen Sohn zu uns nach Hause einladen und wir beide sind auch mit eingeplant. Aber bitte sag mir, dass du Ander nicht einlädst?", hoffte ich inständig. Nach unserem Gespräch vorgestern hinter dem Popˋs wollte ich ihn noch weniger sehen, als zuvor.

Losing YourselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt