10. Kapitel

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Y/n POV
Ich öffnete die Tür zu seinem Zimmer noch ein Stück mehr und schlüpfte hindurch. Draco lag auf seinem Bett. Er war noch wach. Er schaute an die Decke. Sein Blick war starr, fast schon etwas verstört und ich glaubte, so etwas wie stumme Verzweiflung in seinem Blick zu erkennen. Seine Augen glitzerten leicht glasig. „Draco?" flüsterte ich nochmal. Er gab noch immer keine Antwort. Leisen Schrittes lief ich auf sein Bett zu und setzte mich zu ihm. „Willst du mir erzählen was passiert ist?" fragte ich vorsichtig. Zaghaft schüttelte er den Kopf. „Schon okay" sagte ich leise. Ich legte mich neben ihn und blickte ebenfalls an die Decke. Nach einer Weile hörte ich wie seine Atemzüge ruhig und tief wurden. Er war eingeschlafen. Ich überlegte einen Moment lang, ob die Nacht einfach bei ihm bleiben sollte. Ich entschied mich aber dagegen. Vermutlich brauchte er etwas Zeit für sich. So leise wie möglich stand ich von seinem Bett auf. Auf Zehenspitzen schlich ich aus seinem Zimmer. Die Tür liess ich ein Spalt weit offen.

Draco's POV
Als ich am Abend in meinem Bett lag, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich hatte eine Aufgabe. Und ich müsste gefühllos handeln um die Aufgabe zu bewältigen. Ich blickte an die Decke meines Zimmers. Wenn ich es nicht schaffe, wird er mich und meine Familie vernichten! Ging es mir durch den Kopf. Meine Augen fingen an zu Tränen und ich sah nur noch verschwommen. Ich überlegte wie ich es anstellen sollte, wie ich das schaffen sollte... Von draussen hörte ich wie eine sanfte Stimme nach mir rief. Es war Y/n. Aber ich gab keine Antwort. Ich fühlte mich zu kraftlos um überhaupt noch zu sprechen. Es vergingen ein paar Sekunden. Dann wurde meine Zimmertür leicht aufgeschoben. Ich sah aus dem Augenwinkel dass Y/n eintrat. „Draco?" fragte sie nochmal leise. Ich gab immer noch keine Antwort. Leise kam sie auf mein Bett zu. „Willst du mir erzählen was passiert ist?" fragte sie etwas zurückhaltend. Ich schüttelte den Kopf. Ich würde sie da mit Sicherheit nicht mit reinziehen. Besser also wenn sie es gar nicht erst erfahren würde. Ich spürte wie sie sich neben mich legte. Ich mochte es wenn sie bei mir war. Ich fühlte mich einfach wohl mit ihrer Gesellschaft. Es dauerte nicht mehr lange und ich war eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich war allein in meinem Zimmer. Y/n ist wahrscheinlich schon gestern Abend wieder in ihr Zimmer gegangen. Verwundert stellte ich fest, dass mich diese Erkenntnis etwas traurig stimmte. Ich ging in mein Badezimmer. Nach einer kühlen Dusche würde ich wieder klarer denken können. Als ich aus der Dusche kam, griff ich nach meinem Aftershave. Es roch intensiv nach Pfefferminz. Ich blickte in den Spiegel und betrachtete mich. Meine nassen Haare klebten mir auf der Stirn und meine Augen wirkten müde. Ich erinnerte mich an den gestrigen Abend. Wie konnte ich nur so gefühlsschwach sein?! Ich nahm eine aufrechte Haltung an und grinste mein Spiegelbild an. Schon besser. Mit meinem Zauberstab föhnte ich meine Haare trocken. Rasch zog ich mir frische Kleidung an und verliess mein Zimmer. Doch anstatt zum Frühstück zu laufen, ging ich den Flur entlang zu Y/n's Zimmer. Das von gestern Abend müsste ich noch klären. Ich klopfte kurz an ihre Tür und nach dem freundlichen „Herein!" das sie mir zurief, öffnete ich die Tür. Sie sass auf ihrem Bett und las in einem Buch. Sie blickte auf und lächelte mich an. „Hallo Draco". Ich mochte es wie meinen Namen aussprach. Ich schüttelte kurz den Kopf um den Gedanken schnell wieder zu verwerfen. „Hey Cousinchen" begrüsste ich sie. Ich wusste das sie es hasste wenn ich sie Cousinchen nannte. Doch den empörten Blick den sie mir zuwarf war es wert. Kurz musste ich grinsen.

Doch dann wurde ich wieder etwas ernster. „Ich wollte eigentlich über das, von gestern Abend mit dir reden." sagte ich. Sie schaute mich mit grossen Augen an und setzte sich etwas aufrechter hin. „Mir ging es gestern nicht besonders gut, keine Ahnung..." ich wusste nicht wie ich es ihr erklären sollte. Fragend sah sie mich an. „Ich kann mit dir nicht darüber reden. Tut mir leid, aber es wäre zu gefährlich" sagte ich. Ich sah Besorgnis in ihrem Blick. Sie legte ihren Kopf schief. „Okay Draco. Ich kann verstehen wenn du nicht darüber reden willst." verständnisvoll schaute sie mich an. Ihr Blick war entschlossen. Dankend sah ich sie an. „Danke Y/n" sagte ich und bekam dafür sogleich einen ungläubigen Blick ihrerseits. „Ich wusste nicht dass du danke sagen kannst" sagte sie provokant. „Du weisst noch vieles nicht über mich" sagte ich mit einem vielsagendem Grinsen und zwinkerte ihr zu. Darauf hin musste sie lachen.

Narzissa's POV
Die letzte Nacht war nicht sehr ruhig für mich. Ich konnte kaum Schlaf finden, denn ich fürchtete um die Zukunft meines Sohnes. Ich drehte mich im Ehebett um und warf, dem noch schlafenden Lucius, einen bösen Blick zu. Kurz darauf schwang ich mich aus dem Bett und trat vor den grossen Spiegel. Meiner Laune entsprechend trug ich heute ein schwarzes langes Kleid. Obwohl ich so gut wie immer schwarz trug. Egal. Ich lief hinunter in den Salon. Draco und Y/n mussten wohl noch schlafen, denn es war still im ganzen Manor. Ich lief in den Speisesaal, wo ich den Hauselfen anorderte Frühstück zu machen. Hoffentlich bekam Y/n nichts von dem Streit gestern Abend mit.

Ich sass bereits eine Weile in dem Speisesaal, auf einem der beigesellten Couches wartete ich und grübelte, was ich machen könnte. Bei der Erinnerung an das Treffen des letzten Abends, spürte ich, wie eine Wut und Verzweiflung in mir hochstieg. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich könnte ihm nicht viel helfen, bei seiner schweren Aufgabe. Aber ich würde dafür sorgen dass ihm jemand zur Seite stand. Ich schrieb einen schnellen Brief an meine Schwester Bellatrix und einen zweiten an Severus.

Y/n POV
Nachdem Draco zu mir ins Zimmer gekommen war und wir das Geschehen des gestrigen Abends geklärt hatten, falls man es so nennen konnte, gingen wir gemeinsam runter. Das Frühstück war bereits aufgetischt. Lucius war nicht da. Doch Narzissa war ausnahmsweise mal anwesend beim Frühstück. „Guten Morgen Narzissa" begrüsste ich sie als wir uns setzten. „Guten Morgen ihr zwei" sagte sie mit einem müden Lächeln. Ich vermied es, sie nach ihrem gestrigen Abend und der Gala zu fragen, da es ganz offensichtlich nicht so gut ausgegangen war. Ich entdeckte einen Brief neben meinem Teller. Ein Freudestrahlend breitete sich in meinem Gesicht aus. Pansy hatte zurück geschrieben! „Wie war dein Abend Liebes? Ich hoffe du warst nicht zu allein in der Zeit" fragte Narzissa und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Ich hob mein Blick vom Brief und schaute sie freundlich lächelnd an. „Mein Abend war sehr angenehm, ich hab es mir  mit einem Buch in der Bibliothek gemütlich gemacht." erzählte ich. „Das freut mich, dass zumindest dein Abend schön war." sagte sie. Ich spürte die Spannung die plötzlich in der Runde war.

Pfefferminz und grüne Äpfel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt