11. Kapitel

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Y/n POV
Nach dem Frühstück, bin ich mit Pansys Brief in mein Zimmer verschwunden. Es herrschte eine seltsame Stimmung am Frühstückstisch und keiner sagte was. Umso erleichterter war ich als Narzissa die Überresten vom Frühstück mit einem Fingerschnipp verschwinden liess und ich auf mein Zimmer gehen konnte. Mit meinem Fuss schloss ich die Zimmertür und setzte mich auf mein Bett. Euphorisch versuchte ich den Brief zu öffnen. Allerdings zerriss ich dabei den Umschlag aus Versehen  in kleine Papierfötzel. Wieso lassen sich Briefumschläge nur immer so schwer öffnen. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, zog ich den Brief aus dem Couvert und faltete ihn auf. Sie hat nicht viel geschrieben, aber es freute mich riesig, dass sie überhaupt geschrieben hatte. Für gewöhnlich schrieb sie nämlich nicht oft.

Hey Y/n
In Hogwarts läuft auch nicht gerade viel.
Die meisten 6. Klässler sind über das Wochenende noch zu ihren Eltern appariert.
Trotzdem gibt es einiges dass ich dir gerne erzählen würde.
Komm heute Abend nicht allzu spät zurück!
Ich will hier nicht alleine meine Zeit tot schlagen.
Hab dich lieb
Pansy

Ich hatte ein breites Lächeln im Gesicht. Die Freundschaft mit Pansy war mir etwas ganz Besonderes. Ich hatte ja sowieso kaum noch Familie, dafür war Pansy irgendwie auch wie meine Schwester. Wie eine Zwillingsschwester mit der man sich einfach immer verstand. Fast immer. Ihr konnte ich meine privatesten Dinge anvertrauen. Pansy selbst hatte zwar noch Familie. Doch ihre Beziehung zu ihren Eltern war nicht gerade sehr gut. Und da sie Einzelkind war, war sie sowieso oft allein in der Zeit zuhause. Mir fiel wieder ein dass heute ja Sonntag war. Also stand ich von meinem Bett auf und packte meine Sachen für die Rückreise nach Hogwarts. Mit einem Schwung mit meinem Zauberstab, liess ich mein Bett sich selbst neu betten. Mein Koffer hatte ich schnell gepackt, ich hatte ja auch nicht so viel mitgenommen. Ich nahm das Buch und setzte mich an meine Fensterbank. Es war noch Morgen, weshalb noch nicht viel Licht in mein Zimmer schien. Die Zimmer in diesem Flur bekamen hauptsächlich am Abend noch natürliches Licht, wenn die Sonne bereits unterging. Ich las gerade das Kapitel über das Denkaruim. Das Denkaruim ist eine Art Wasserschale und darin kann man seine Erinnerungen festhalten und erneut anschauen. Nebenbei auf der Seite stand eine Anleitung, wie man sich die Erinnerungen holt. In dem Buch standen zwei Varianten. Die eine davon war ein Zauber mit dem man sich die Gedankenfäden aus dem Gehirn holte. Die andere Beschrieb, dass man in Tränen eine Erinnerung festhalten konnte. Wenn man diese Träne dann in das Denkaruim leerte, könnte man die Erinnerung erneut ansehen. Ich war so fasziniert von dem Kapitel, dass ich mir fest vornahm, es selbst mal auszuprobieren. Doch dazu musste ich erstmal ein Denkaruim auftreiben.

Schon bald hatte ich mich durch das Kapitel Denkaruim durchgelesen. Das nächste war über ein sogenanntes Verschwindekabinett. Dabei ging es um eine Art Durchgang. Zu jedem eines solchen Kabinetts gab es ein Gegenstück, welches den Durchgang bildete. So konnte man ähnlich wie beim apparieren, zwischen zwei Orten hin und her reisen. Auch auf dieser Seite gab es wieder eine kleine Anleitung zu einem dazugehörigen Zauberspruch. Aber ich hätte nicht genug Zeit, vor meiner Abreise auch noch dieses Kapitel ganz durch zu lesen. Und ausserdem klang das Denkaruim sowieso spannender. Ich schloss also das Buch wieder und machte mich auf den Weg zur Bibliothek um das Buch zurück zu bringen.

Als ich in die grosse Bibliothek eintrat, erkannte ich Narzissa. Sie schien nach einem Buch in den hienteren Regalen zu suchen. Ihre Stirn war in Falten gelegt. Dann zog sie ein Buch heraus und lief damit auf eines der grünen Samtsofas zu. Ich fand das Regal wo ich mein Buch herhatte und schob es an seinen rechtmässigen Platz. Dann lief ich auf Narzissa zu. „Hallo Narzissa" sagte ich, während ich ihr entgegen lief. Sie hob ihren Blick vom Buch und sah mich lächelnd an. „Hallo Y/n". Ich setzte mich neben sie auf das Sofa. Sie schloss ihr Buch und legte es auf einen der nebenan stehenden Glastischen. Liebevoll lächelte sie mich an und schloss mich dann in eine mütterliche Umarmung. Ich genoss es, denn ich habe nie viel derartige familienähnliche Liebe bekommen. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und schloss meine Augen. Es war schön wie fürsorglich Narzissa war. Eine Weile sassen wir einfach so nebeneinander da. Aneinander gelehnt, den Blick schweifend durch die Stille.

Plötzlich hörte ich jedoch wie jemand auf die Bibliothek zu lief. Draco erschien im riesigen Türrahmen und schaute uns etwas schief an. Dann lief er auf uns zu. „Mutter, wir werden heute Abend wieder nach Hogwarts apparieren. Die Appariersperre öffnet sich zwischen 17:00 und 20:00 Uhr." Narzissa nickte leicht und rief ihn dann mit einer sanften Handbewegung zu sich. Etwas wiederwillig setzte er sich dann zu uns auf das Sofa. Woraufhin Narzissa ihn ebenfalls in eine feste Umarmung zog. Jetzt sassen wir zu dritt in der Blibliothek. Narzissa in der Mitte zwischen mir und Draco und wir beide lehnte an ihre Schulter. Es war gemütlich und fühlte sich so familiär und geborgen an. Ich seufzte entspannt auf und schloss erneut meine Augen.

Der Tag verlief sehr ruhig. Wir haben nicht mehr sehr viel gemacht. Ich war mit Narzissa gegen spät Nachmittag noch in den Gärten spazieren gegangen. Lucius sah ich seit gestern Abend nicht mehr. Um 17:00 Uhr traf ich mich dann mit Draco in der Eingangshalle zum apparieren. Ich freute mich darauf Pansy wieder zu sehen. Und gleichzeitig wollte ich auch noch nicht zurück. Denn das wäre der letzte Tag vom Wochenende und dann würde die Schule wieder weitergehen. Und ausserdem war es im Manor sehr entspannend gewesen, es war viel ruhiger als im ständig belebten Hogwarts wo sich tausende von Schülern sammelten.

Draco stand schon da, abreisebereit und wartend. Ich beschleunigte mein Schritt. Als ich endlich bei ihm angekommen war, schaute er zu mir hinab und fragte „bereit?" dabei hielt er mir sein Arm hin. „Bereit!" sagte ich und legte meine Hand auf sein Arm. Alles zog sich in die Weite und ich bekam ein Übelkeitsgefühl. Im Slytherin Gemeinschaftsraum, bei der Apparierstelle, kamen wir an. Mir war etwas schwindelig vom Apparieren. Ich wollte loslaufen, doch verlor mein Gleichgewicht und kippte kurz etwas zurück. Starke Arme griffen nach meinen und zogen mich wieder nach oben. „Danke Draco" sagte ich leise ohne mich zu ihm umzudrehen. Der Gemeinschaftsraum war relativ voll. Ein paar Schüler hatten sich zu uns umgedreht als wir angekommen waren und schauten uns jetzt komisch an. Ich ignorierte ihre Blicke. Dann erkannte ich Pansy. Freudig lief ich auf sie zu. „Hey Pans" sagte ich und umarmte sie fest. Kurze Zeit später waren wir in ihr Zimmer gegangen für etwas mehr Privatsphäre. Ich wollte ihr erzählen was ich an diesem Wochenende erlebt hatte und auch sie schien einiges auf dem Herzen zu haben. „Du bist ruhiger als sonst. Ist alles okay?" fragte ich sie nach einer Weile. Lächelnd sah sich mich an. Ihre Unterlippe zitterte dabei jedoch leicht. „Du zuerst" sagte sie. „Ich will dir nicht schon jetzt deinen Abend verderben" sagte sie und lachte dabei sogar ein bisschen. „Na gut, aber danach wirst du mir sagen was los ist okay?" sie nickte.

Ich begann zu erzählen. Von dem Abendessen, dem Spaziergang. Als ich ihr von dem Kuss erzählte, wurde ich leicht rot und musste kichern. Pansy grinste mich schelmisch an. „Ihr würdet ein süsses Paar abgeben" sagte sie verschmitzt. „Hey!" sagte ich empört. Lachend stiess ich ihr in die Seite. Ich erzählte ihr auch von dem gestrigen Abend, als die Malfoys auf dieser Gala eingeladen waren. Wobei ich hier nicht allzu sehr ins Detail ging. „Am Abend nachdem die Malfoys zurück gekommen waren, war die Stimmung ziemlich gekippt" erzählte ich. Pansy setzte eine nachdenkliche Miene auf und starrte auf die Wand hinter mir. „Und wie war dein Wochenende?" fragte ich. Sie lächelte mich etwas schief an. „Naja... langweilig" sagte sie. „An dem Abend, als wir im Club waren, hab ich Blaise mit dieser Weasley Schwester zusammen gesehen. Ich hab nicht genau gesehen was los war, aber irgendwie hat es mich verletzt..." erzählte sie und zupfte an ihrem Pullover herum. Sie zwang sich zu einem Lächeln und versuchte mir in die Augen zu sehen. Dabei stiegen ihr jedoch die Tränen in die Augen. „Am Abend danach hatte ich einen heftigen Streit mit ihm... Und ich hab Schluss gemacht!" sie schluchzte auf und Tränen rannten ihre Wangen hinab und verschmierten ihre Mascara. „Oh Pansy, du hast getan was du für Richtig hieltest und das ist gut." versuchte ich sie zu beruhigen. Ich wusste dass sie ihn noch liebte. Ich zog sie in eine feste Umarmung. Es vergingen ein paar Minuten, in denen wir still in der Umarmung verharrten. Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, löste sie sich wieder. „Danke Y/n. Es tat gut darüber zu reden und die Gefühle mal raus zu lassen" „ich bin immer für dich da Pansy"

Ein paar Stunden später liefen wir gemeinsam in die Grosse Halle. Die meisten waren schon da. Wir setzten uns an einen freien Platz am Slytherintisch. Ich erblickte Blaise. Er schien auch nicht gerade bester Laune zu sein. Selber schuld! Dachte ich mir. Draco sass neben ihm und schaute gedankenverloren auf den Tisch. Dumbledore trat an sein Redepult und räusperte sich. Alle wurden ruhig. Dann begann er mit seiner Rede. Er erzählte dass es schwere Zeiten seien, für uns alle. Doch wir sollten nie vergessen, ein Licht leuchten zu lassen...

Pfefferminz und grüne Äpfel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt