5.Kapitel

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Müde streckte sich Dean, um das Gefühl des Schlafes aus seinen Muskeln zu bekommen.
Es war weiß Gott wie viel Uhr und Sam war auch erst gerade wachgeworden.
„Also?", fragte der Jüngere. Es war kaum zu verstehen, da er gerade dabei war, sich die Zähne zu putzen.
Dean war gerade erst aufgestanden und fuhr sich durch seine verwuschelten Haare.
„Auf nach Coral Lake, würde ich sagen."
Dean wühlte bereits in der Tasche nach seinem FBI-Anzug.
Sam hatte seine Morgenroutine beendet und seinen Anzug bereits angezogen. „Also, du textest Cass, dass er uns nachher beim Tatort treffen soll und ich sag dem Sheriff, dass wir in etwa einer halben Stunde da sind."
Dean war gerade dabei, die Knöpfe des Jacketts zuzuknöpfen. Nicht lange, da waren sie auch schon fertig mit ihrer Morgenroutine.

Sieben Uhr war ganz sicher eine normale Zeit für sie, trotzdem freute sich keiner von beiden, das Motelzimmer zu verlassen.
Die Scheiben waren beschlagen und zeigten die deutlichen Temperaturunterschiede an.
Sam und Dean verließen das Zimmer und fast zeitgleich schlug ihnen ein kalter Windstoß entgegen.
Dean rieb sich die Hände, da die dünne Anzugjacke und das darunter liegende Hemd kaum warm genug waren, um ihn vor der Morgenluft zu bewahren.
Er freute sich darauf, in den Impala zu kommen, da dort wenigstens kein Wind herrschte.
„Sam." Die beiden waren fast beim Auto angekommen, da hörten sie Cass von hinten.
Er hatte wohl auf einer Parkbank gesessen und auf sie gewartet.
„Cass, wir wollten dir eh noch schreiben", sagte Sam, nachdem er sich umgedreht hatte, um den Engel zu begrüßen.
„Hast du die ganze Nacht hier gesessen und auf uns gewartet?", fragte Dean, der bereits neben seinem geliebten Auto stand.
Cass legte verwirrt den Kopf schief „Nein, ich habe die Stadt nach Dämonen abgesucht", sagte er ruhig.
„Und ich habe euch vorne Kaffee gekauft." Sein Blick fiel kurz auf die zwei Thermobecher in seiner Hand, die noch immer warm waren und die Luft über ihnen zum Kondensieren brachten.
Auf Deans Gesicht stahl sich ein fröhliches Grinsen.
Mit Kaffee konnte der Tag erst richtig anfangen.

„Cass, du bist ein Engel." Der ältere Winchester stieg ins Auto und reichte seinem jüngeren Bruder den zweiten Becher, den er von Castiel in die Hand gedrückt bekommen hatte.
„Ich weiß, Dean", hatte er nach einer kurzen, verwirrten Pause knapp geantwortet. Dann war er hinten eingestiegen und Dean gab Gas.

Der Nebel machte es schwer zu sehen und so kam es, dass Dean so langsam fuhr, wie er es noch nie getan hatte. Man konnte höchstens zehn Meter weit sehen, ab da versperrte eine undurchsichtige Barriere aus gefrorenen Wassertröpfchen einem die Sicht.
Diese Nebelbank, die sich fast jeden Morgen in der Stadt Coral anlagerte, war wahrscheinlich einer der vielen Gründe, weshalb die Stadt eben keinen einzigen Dollar am Tourismus verdiente.
Ein weiterer war ganz sicher der See.

Natürlich ist ein See ja eigentlich nichts Schlechtes, aber kaum waren Sam, Dean und Cass an der Wasseransammlung vorbeigefahren, erkannten sie den Grund, weshalb der See keinesfalls ein positives Aushängeschild der Stadt sein sollte.

Er war umgeben von hohen Klippen, die auf der einen Hand unglaubliche Sprungtürme abgaben, auf der anderen aber unglaublich gefährlich waren und oftmals zum Tod führten.

Sie standen auf dem nassen Stein, der die Klippe so attraktiv zu machen schien.
Unterhalb waren vielleicht 25 Meter Höhe bis zum Wasser.
Der Bereich war mit Band abgesperrt worden und wies eindeutig darauf hin, dass dieser Ort nicht zu betreten war.
Einst wurde er von einem nun bereits älteren Absperrband, das bereits seine Farbe verloren hatte und auseinandergerissen am Boden lag, vom restlichen pflanzenumwachsenen Wanderweg abgetrennt.
Jetzt wurde das ältere vom neuen ersetzt, das diesmal nicht nur dumme Teenager vom Wasser abhalten sollte, sondern auch einen potenziellen Tatort abgrenzte und sicherte.

Als die FBI_Agenten angekommen waren, stand neben der Absperrung bereits ein schon etwas heruntergekommener brauner Polizeiwagen, neben dem der kleine hibbelige Sheriff, Mr. Churom, stand und sich seine Krawatte zurechtrückte, als er das heranfahrende Auto der Winchesters erblickt hatte.
„Guten Morgen. Ich bin auch gerade erst angekommen und wollte da noch auf Sie warten", begrüßte sie der Sheriff, der noch immer unaufhörlich an seiner Krawatte zog.
Er wartete, bis die Agenten durch die Absperrung getreten waren, bis er ihnen folgte.
Er hatte sich den Tatort noch nicht angeschaut und wollte die Agenten nicht bei ihren Untersuchungen stören, also stellte er sich in eine unwichtige Ecke und beobachtete sie bei ihrer Arbeit.

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