22.Kapitel

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Langsam stieß Castiel die Tür auf und lugte in die Hütte.

Ein alter Schuppen, mit von staub bedeckten Werkbänken, die scheinbar seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt wurde. Er trat ein und tastete die Wand nach einem Schalter ab, jedoch konnte er keinen finden. Die Bretter knarzten hinter ihm, aber bevor er sich umdrehen konnte wurde er rücklings zu Boden geworfen.
Die Tür wurde ruckartig zugeschlagen von was auch immer gerade auf ihn gesprungen war.
Cass spürte, wie das Wesen ihn zu Boden drückte und die Krallen in seinen Rücken rammte.
Der Wind brachte die Hütte zum Knarzen und das Licht der Blitze flackerte durch die Risse ihres Daches und die verkalkten Fenster.
Keuchend sammelte er alle Kraft, die er unter den Schmerzen aufwenden konnte, und warf das Tier an die Wand.
Die Mauern bebten und für ein paar Sekunden wirkte es, als würde die Hütte zusammenbrechen.
Augenblicklich sprang er auf und griff wie aus Reflex nach der Engelsklinge in seinem Mantel.
Irritiert schaute er sich um, um seinen Gegner zu sehen, doch schien ihm nur die Dunkelheit zu umgeben.
Irgendwo aus der Nähe drang das Knurren des Wesens und mit glühend roten Augen trat es wieder in die Sicht des Engels, welcher den Angreifer fixierte und jeder seiner Bewegungen folgte.
Das Fell des Tieres wirkte wie Rauch, die Augen wie flammende Kohlen und nur mit Not erkannte Castiel in dem Wesen einen Höllenhund.
Gischt tropfte aus dem Maul des Tieres und zischte, als es auf dem Boden tropfte und dort langsam den Grund wegätzte.
Seine Ohren liefen spitz zu, waren von Kratzern durchzogen und eines war fast vollkommen abgerissen worden.
Der Höllenhund scharrte mit seinen Pfoten auf dem Boden und hinterließ tiefe Krallenspuren.
Knurrend öffnete er sein Maul und fletschte seine glänzenden Zähne, die aussahen, als könnten sie alles und jeden innerhalb von Sekunden mit Leichtigkeit auseinanderreißen.
Mit einem plötzlichen Aufjaulen stürmte der Höllenhund auf sein Gegenüber zu und wich leichtfüßig dessen Klinge aus.
Reflexartig drehte Cass sich wieder zum Monster um, doch schon in diesem Moment spürte er, wie die Krallen des Wesens erneut durch seine Haut fuhren und an seinem Unterschenkel eine blutende Spur hinterließen.
Schmerzerfüllt stach er dem Wesen abwehrend in die Rippen, sodass es wimmernd zur Wand sprang und wieder einen - von beiden Seiten gewünschten - Abstand zwischen sie brachte.
Castiel stützte sich vorsichtig an einer der knarzenden Wände ab und hielt sich seine Wunde.

Blut tropfte sein Bein hinunter und hinterließ Spuren auf dem dürftig verlegtem Holzboden, welcher ab und an von Erde unterbrochen wurde.
Sein Herz raste und die kalte Luft brannte in seinen Lungen.
Ein Leuchten schimmerte aus der Wunde des Engels und Castiel spürte, wie seine Muskeln unter dem Schmerz zitterten.
Hätte er mehr Zeit gehabt, hätte er versucht, seine Wunde zu heilen, selbst wenn die Erfolgschancen dafür nicht unbedingt auf seiner Seite zu sein schienen, allerdings war ihm eine ruhige Minute weder vergönnt noch sicher genug, um es wirklich zu versuchen.
Fixierend beobachtete er den Höllenhund, der ihn ebenso angespannt begutachtete, wie er es tat.

Der Wind der durch den Schuppen zog, ließ die schweren Werkzeuge die an den Wänden hingen, umher schwingen, wie Glockenspiele.

Spinnweben sammelten sich in den Ecken und sammelten Wassertropfen an, welche von draußen herein wehten.
Der Hund schien seine Schmerzen gar nicht weiter zu beachten und knurrte erneut streitsüchtig auf, während er seine Krallen in die Erde grub.
Jede Bewegung des Tieres schien die Muskeln unter dessen Haut bis zum Äußersten zu strapazieren und jedes Knurren schien ihn mehr und mehr in Rage zu versetzen.

Im Schuppen war es eng, aber das Gebilde war gerade groß genug, das sie beim Kämpfen einen stetigen Abstand von ein paar wenigen Metern zwischen sich bringen konnten, ohne an die Regale und Werkbänke zu stoßen, welche an den Wänden standen.
Der Engel umklammerte die Waffe in seiner Hand, immer bereit, sich zu verteidigen.
Unter Schmerzen richtete er sich wieder kampfbereit auf und vernahm bereits das nächste Knurren des Tieres, welches auf ihn zustürmte und zum Angriff mit seinen Klauen ausholte.
Castiel wich gerade noch rechtzeitig nach links aus und versuchte, die nächste Bewegung des Monsters zu ergründen.
Der Höllenhund wandte sich wieder in die Richtung des Engels und zeigte ihm seine Zähne, während er aus tiefer Kehle heraus knurrte.
Der Hund bäumte sich auf und ließ seinen Schwanz gegen die Wand der Hütte peitschen.
Leichtfüßig wie Rauch rannte das Tier auf ihn zu und begann erneut damit, schwache Stellen seines Gegenübers zu suchen.
Immer wieder wich Castiel dem Tier aus und die Male, in denen er es nicht schaffte, gelang es ihm glücklicherweise, rechtzeitig genügend Abstand zwischen sich und dem Wesen zu bringen.
Auch er hatte das Tier ein paar mal erwischt, aber nie stark genug, um es umzubringen.

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