Epilog

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Wütend schlug Dean die Fahrertür des Impalas zu.
„Wie konnte das passieren?" Seiner Frage folgte unverständliches Fluchen.
Er drückte Sam die Silberkette in die Hand und lehnte sich an einen der Bäume, die vor dem Grundstück der Millers standen.
Das Haus war verlassen und würde es wahrscheinlich auch noch lange sein.
Sam antwortete nicht. Er war sich nicht sicher, was sein Bruder von ihm hören wollte.
Er holte ein Feuerholz aus seiner Jackentasche und übergoss die Kette mit Öl.
Er fand es beinahe zu schade, sie zu verbrennen. Sie musste wohl schon ein halbes Jahrhundert alt sein, wahrscheinlich sogar älter.
„Ich weiß nicht", sagte er nachdenklich „Nächstes Mal werden wir wohl besser aufpassen müssen."
Ein kalter Windhauch wehte durch die Luft und wirbelte Blätter umher.
Dean schreckte auf, als Clarence neben ihm erschien und ihn fragend betrachtete.
„Ihr seht nicht sehr glücklich aus. Habt ihr die Werwölfe denn nicht besiegt? Wieso feiert ihr denn nicht?"
Der Geist schob seine Haarsträhnen hinters Ohr und schaute sich in dem kleinen Vorgarten um.
Keiner der Winchesters antwortete ihm und er schien auch nicht darauf zu warten.
„Ich hätte nie so lange in dieser Welt bleiben sollen. Der Sensenmann hatte recht, ich hätte mitgehen sollen."
Er schaute unsicher auf den Boden und lugte rüber zu Sam, welcher noch immer die Streichholzschachtel zwischen seinen Fingern hielt.
„Ich wollte euch noch Auf Wiedersehen sagen. Ihr seid schließlich die Menschen, die mich zuletzt gesehen haben, geschweige denn, sich noch an meinen Namen erinnern."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Sam nickte ihm verständnisvoll zu und warf das brennende Streichholz auf die Silberkette.
Der Geist war verschwunden und mit ihm eine unendliche Bürde.
Irgendwo in Coral, wo Claire gerade aufgewacht war, verließ sie diese schwere Last und einen Augenblick fühlte sie sich so frei, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte.
Es war, als hätte man ihr den Stein abgenommen, der schon viel zu lange auf ihr Herz drückte.
Eine Träne tropfte ihre müden Augen hinab auf den Holzboden und seit einer Ewigkeit blieb sie wieder in der großen Halle des Hauses stehen und blickte die Treppe hinauf, welche sie seit Ewigkeiten nicht mehr betreten hatte.
Erinnerungen fluteten ihr Gedächtnis, aber sie ließ all den Schmerz einfach von der Zeit mitreißen und hielt trotzdem weiter an den Gefühlen fest, die diese Momente mit sich gebracht hatten.
Sie würde ihren Bruder nie vergessen aber irgendetwas, sie wusste nicht was, erlaubte es ihr endlich, einfach loszulassen, all den Schmerz wegspülen zu lassen.

Schweren Gemütes stapften die beiden Brüder zurück zu ihrem Wagen.
Die Sonne war endlich aufgegangen nach einer scheinbar endlosen Nacht.
„Wir werden ihn zurückholen, Dean." Sam legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter.
Dean ballte seine Fäuste. „Wenn ich diesen Dämon finde, dann wird er sich wünschen, nie einen Schritt in diese verdammte Stadt gemacht zu haben!"
Seine Muskeln zitterten vor Anspannung und er hatte scheinbar damit zu kämpfen, nicht auf das Lenkrad des Impalas zu schlagen.
Von draußen hörte man die Vögel zwitschern und die Sträucher im Wind rascheln.
„Ich weiß genau, wo wir anfangen."
Dean suchte den Zettel heraus, den er von Kim bekommen hatte.
„Die beste Spur, die wir haben und wenn dort nichts ist, dann wird Crowley die Ehre haben, uns zu helfen."
Er schaltete den Motor an und raste so schnell es ging los, ohne noch einen Unfall zu bauen, um zu den Koordinaten zu stürmen.
Er würde seinen besten Freund finden und dann würde er den Dämon umbringen.

Kim trat einen Schritt näher an die Tür der Werkstatt. Sie zitterte, ihr Atem ging eilig und ihre Gedanken schien sie nicht ordnen zu können.

Die Strahlen der Mittagssonne schienen durch die Blätter der Bäume und sanfter Wind wehte um die Häuser.
Sie wollte das mehr als alles andere und trotzdem schien sie vor Angst zu beben.
Langsam hob sie ihre Hand und klopfte leise, kaum hörbar, an die Tür.
Bereits im nächsten Moment hasste sie sich schon dafür.
Wieso hatte sie nicht stärker geklopft? Wenn sie jetzt nochmal klopfen würde, könnte sie aufdringlich und ungeduldig wirken, andererseits würde sie hier noch Ewigkeiten rumstehen, wenn sie niemand gehört hatte.
Sie beruhigte sich und atmete einmal tief aus und wieder ein, bevor sie erneut ihre Hand hob, um zu klopfen.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Samantha warf einen Blick nach draußen.
Kim zog ihre Hand zurück hinter ihren Rücken, wo ihre andere schon die ganze Zeit geruht hatte und das Geschenk für ihre Freundin Sam versteckt hielt.
„Ich...", stotterte sie unverständlich.
Sag schon etwas! Jetzt oder gar nicht, keifte sie sich an und versuchte, sich gedanklich weiter zu motivieren.
„Ich wollte fragen, ob du mit mir vielleicht..." Sie stoppte.
Die Wörter klebten in ihrer Kehle und wollten sich nicht aussprechen lassen.
Sie senkte ihren Kopf ein wenig und versuchte, zu neuem Selbstvertrauen zu kommen.
„Ich wollte fragen, ob du mit mir auf ein Date gehen willst!"
Unsicher streckte sie Sam die gelbe Rose entgegen, welche sie hinter ihrem Rücken versteckt hatte.
Sie hatte nichts besseres gefunden und es hatte sie viel Mühe gekostet, sich nicht von der grimmigen Nachbarin, der sie die Blume gestohlen hatte, erwischen zu lassen.
Mühsam hatte sie noch vor wenigen Stunden die spitzen Dornen entfernt.
Ein kleines, kaum zu bemerkendes Pflaster verband ihren dünnen Mittelfinger.
Es dauerte einen Moment, bis sie sich traute, ihrer Freundin ins Gesicht zu schauen.
Schlicht und einfach hatte sie Angst.
Ihre Beine waren wie aus Wackelpudding.
Hoffentlich hatte dieser FBI-Agent recht und sie würde damit nicht ihre Freundschaft mit Sam gefährden.
Langsam hob sie ihren Kopf um Samanthas Laune zu sehen, aber Genannte war weg.
Die Tür stand in weiter Angel offen, alles war wie zuvor, nur ihre Geliebte schien fort zu sein.
Still blieb sie stehen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
Tränen füllten ihre Augen, aber sie ließ nicht zu, dass sie hier in Tränen ausbrach.
Was hatte sie sich dabei nur gedacht, tadelte sie sich, bevor sie sich wieder zur Auffahrt drehen wollte, um zu gehen, als sie eine warme Hand spürte, die sie an ihrem Handgelenkt festhielt.
Samantha war wieder zurückgekommen und zog sie wieder näher.
Sie hatte ihren Block in der Hand und schlug das Blatt um.
Kims Augen weiteten sich und ein freudiges Strahlen erfüllte ihr Gesicht. Freudentränen liefen ihre Wange hinunter und frohen Sinnes umarmte sie Samantha.
Sie spürte ihre Wärme und ihren warmen Atem im Nacken.
„Ich liebe dich auch!", flüstere Kim. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so frei gefühlt, wie sie es jetzt in diesem Moment tat.
Samantha machte eine Handbewegung, die ihrer Freundin verdeutlichen sollte reinzukommen.
Der Wind wehte um die Bäume und irgendwo schlüpfte eine schwarze Wolke durch eines der Fenster, hinein in die Küche des kleinen Hauses.
Der Dämon hatte es nicht schwer gehabt, die kleine verräterische Hexe zu finden und ihr unbemerkt hinterher zu schleichen.
Es würde ihm auch nicht schwerer fallen, Cayns Auftrag zu erfüllen. Menschen kamen und Menschen gingen wieder und ihn scherte es nicht, wer ging, manchmal nicht einmal, wohin er ging.
Kim schloss die Tür hinter sich und lächelte ihre Freundin mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht an.
Vielleicht in ein Restaurant oder ein Café...ihr war es egal, wohin sie gingen. Sie hätten eine Müllhalde besuchen können. Solange Sam sie begleitete, wusste sie, dass es eine tolle Zeit sein würde.

Mr. Churom saß an seinem Tisch und versuchte verzweifelt nich einzunicken. Er hatte Augenringe und gähnte als sich hinter ihm die Tür öffnete und sein Neffe hereinkam. „Onkel?", fragte Daniel und trat etwas näher an den Schreibtisch heran, welcher mit Papierkram überhäuft war.

„Bist du schon, oder noch immer wach?", fragte der Neffe vom Sheriff nachdenklich. Mr. Churom drehte sich zu ihm und selbst jetzt hatte er Probleme zu verhindern seine Augen offenzuhalten.

Daniel nickte etwas nachdenklich. „Antwort genug... denk ich. Du solltest vielleicht ins Bett gehen", sagte er und half ihm aufzustehen, damit er nicht vom Stuhl stürzte. Es dauerte keine fünf Minuten, bis der Sheriff im Bett lag und eingeschlafen war.

Daniel stapfte zurück ins Arbeitszimmer seines Onkeln, wollte die Tür schließen, aber stoppte vorher. Er ging zum Tisch und warf einen Blick auf die vielen Dokumente. Dieser Fall beschäftigte, seinen Onkel wirklich. Die Millers hatten mitten in der Nacht ihr Haus verlassen und drei von ihnen waren noch in der selben gestorben, während die Mutter und die Tochter verschwunden waren.

Mr. Churom kannte diese Familie seit er klein war und ihm schien die Vorstellung das die Mutter ihre Familie umgebracht hatte, einfach nicht in den Kopf zu gehen.

Daniel lief ein Schauer über den Rücken wenn er sich daran erinnerte das er noch for wenigen Tagen auf ihrer Farm gearbeitet hatte.

Er räumte die vielen Blätter zusammen, legte sie ordentlicher als zuvor auf den Tisch und Schloß beim Verlassen des Zimmers die Tür.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 07, 2021 ⏰

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