14.Kapitel

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Rückartig öffnete sich die blau gestrichene Tür des Zimmers und augenblicklich drang die eisige Nachtluft in den beleuchteten Raum.
Noch einmal blickte er sich suchend um, um vielleicht doch noch einen flüchtigen Blick vom Stalker zu erhaschen, aber da war nichts.
Eilig schloss er den eben noch benutzten Eingang und zog die dunklen Vorhänge vor das Fenster.
„Ist etwas?"
Der Winchester erntete fragende Blicke von seinem Bruder.
Wahrscheinlich hätte er Dean gefragt, ob er ein Gespenst gesehen hätte, würden sie ein normales Leben führen.
Dean stand noch immer vor dem Fenster und lugte durch die Schlitze des Vorhanges.
„Wir werden verfolgt."
Der ältere Winchester schaute ernst in die Runde.
„Gerade eben hat sich jemand vor mir in den Büschen versteckt. Ich denke, ich hab ihn abgeschreckt, als ich versucht hab, ihn zu erwischen."
Einen Augenblick schaute Sam seinen Bruder durchdringend an.
„Bist du dir sicher?"
„Vielleicht ist es ja die Hexe, die wir suchen?"
Castiel stellte sich neben Sam, nachdem dieser aufgeregt aufgestanden war.
„Unwahrscheinlich, Hexen machen sich selten die Hände schmutzig", wiederlegte Sam Cass Vermutung.

„Und was jetzt, sollen wir bis morgen warten? Bei Nacht zu suchen ist zu ineffizient."
Sam vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Und ich könnte eine Mütze Schlaf gebrauchen."
Der Jüngere unterdrückte ein Gähnen.
„Sammy hat recht."
Dean stimmte seinem Bruder zu.
„Geh du ruhig schlafen! Ich werd aufpassen, dass keiner hier reinkommt oder irgendetwas macht."
Die ungläubigen Blicke seines Bruders merkte er gar nicht.
„Dean."
Der Engel legte dem Winchester seine Hand auf die Schulter.
„Ich denke, du solltest auch schlafen gehen. Dein Körper braucht seine Zeit, um die Wunden zu regenerieren, die ich nicht in der Lage war zu heilen. Ich werde derweil aufpassen."
Diesmal war es der Mensch, der verwirrt schaute.
„Aber ich bin noch gar nicht müde."
Dass das eine Lüge war, schien so klar zu sein, dass man nicht einmal darüber nachzudenken brauchte.
Trotz dessen schien keiner von beiden weiter etwas einzuwenden.
Mit dem stetigen Versuch wach zu bleiben, saß der Winchester auf dem Schreibtischstuhl.
Ein paar Stunden hielt er es aus. Betrachtete die ruhige Atmung seines Bruders und das stille Heben und Senken dessen Brust.
Dass auch ihm die Augenglider zu fielen, schien der große Bruder gar nicht zu bemerken, und in nach wenigen Momenten war auch er irgendwann in den Tiefen seines Unterbewusstseins versunken und träumte vor sich hin.

Wovon, wusste er nach dem Aufwachen nicht, aber keine Alpträume waren es, die ihn in dieser Nacht plagten.

„Wolltest du nicht wach bleiben?"
Die Stimme seines Bruders weckte ihm aus dem Schlaf.
Das grelle Licht der Sonne, welches durch die wieder offenen Fenster schien, schmerzte in seinen Augen.

Schwerfällig rappelte er sich auf.
Durch die unangenehme Schlafposition schmerzte sein Nacken.
„Ich muss wohl eingeschlafen sein."
Der Tisch war keineswegs ein bequemes Kissen gewesen und für einen Moment wünschte er sich, dass der Engel ihn, wie letztes mal, ins Bett gebracht hätte, um ihm den verklemmten Nacken zu ersparen.

Sein Bruder hatte sich bereits neue Sachen angezogen und schaute vergnügt auf ihn herab, da er noch immer hundemüde aussah.
„Wie kommt es eigentlich, dass du immer vor mir aufstehst?", fragte Dean mürrisch.
„Ich weiß nicht, vielleicht, weil ich weniger Kater ausschlafen muss."
Der Jüngere hatte noch immer nicht aufgehört zu grinsen.
„Cass hat gesagt, dass nichts passiert ist, also hattest du wohl recht damit, dass du die Person gestern aufgeschreckt hast."
Dean blinzelte noch immer gegen die Sonne.
„Mal schauen, ob wir meinen Stalker finden"
Es dauerte ein bisschen, bis der ältere Winchester geantwortet hatte.
Müde fuhr er sich durch die Haare und machte langsam Anstalten dazu aufzustehen.
„Komm, beeil dich, wir wollen noch im Departement vorbeischauen, um ein paar Untersuchungsdaten einzuholen", informierte Sam seinen Bruder.

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