"Das ist der Dieb." Sao Feng stand nun neben dem Becken. "Ist euch sein Gesicht vertraut?"
Wir drei schüttelten sofort mit dem Kopf und versuchten uns nichts anmerken zu lassen. "Dann geh ich davon aus..das ihr es nicht länger benötigt." Sao Feng wollte Will erstechen, als Elizabeth aufschrie. Sie hielt sich zwar den Mund zu, aber es war bereits zu spät; unsere Tarnung war bereits aufgeflogen. Sao Feng drehte sich langsam zu uns um. "Ihr kommt in meine Stadt und tretet meine Gastfreundschaft mit Füßen?!" Naja, Gastfreundschaft konnte man das hier nicht nennen.
"Sao Feng, seid versichert, ich hatte keine Ahnung, dass--" fing Hector an sich rauszureden.
"DASS ER GEFASST WÜRDE?", schrie Sao Feng ihn wütend an. Die Männer umzingelten uns von hinten, sodass wir nicht mehr durch den Ausgang fliehen konnten. "Ihr beabsichtigt die Reise zum Grund des Meeres zu wagen, dabei drängt sich mir die Frage auf..", er machte eine kurze Pause und sah Hector tief in die Augen, "..wieso?"Hector warf Sao Feng eine Münze zu.
"Das Lied wurde gesungen. Die Zeit läuft bald ab. Es muss ein Treffen der Bruderschaft stattfinden." erklärte Hector ihm. "Als einer der neun Piratenfürsten, habt Ihr diesen Ruf folge zu leisten."
"Mehr Dampf." verlangte Sao Feng erneut. Der Dampf vernebelte allmählich den ganzen Raum. "Auf Eure Köpfe wurde ein Preis aufgesetzt. Also ist es wahr? Die einzige Möglichkeit für einen Piraten Gewinn zu machen, besteht im Verrat von anderen Piraten.""Es ist an der Zeit unsere Differenzen beiseite zu legen. Der erste hohe Rat hat uns die Herrschaft über die Meere gegeben, doch diese wird von Lord Cutler Beckett angefochten." erklärte Hector weiter.
"Wie kann der hohe Rat der Bruderschaft gegen die East India Trading Company bestehen? Was können wir ausrichten?", fragte Sao Feng.
"Ihr könnt kämpfen!" antwortete Elizabeth aufgebracht und trat vor. Einer der Männer wollte sie greifen, aber ich schlug seine Hand weg und rammte ihm meinen Ellenbogen in die Rippen. Während er sich vor Schmerzen krümmte, guckten mich die anderen Männer misstrauisch an, blieben jedoch auf ihren Plätzen stehen."Ihr seid Sao Feng der Piratenfürst von Singapur. Ihr herrscht im Zeitalter der Piraterie, indem tapfere Kapitäne die Meere befahren." fing Elizabeth ihre kleine Rede an. "Wollt Ihr das diese Ära unter Eurer Führung ein Ende findet? Die berüchtigsten Piraten der ganzen Welt schließen sich gegen ihren Feind zusammen und Ihr verkriecht Euch hier in Eurem Badewasser!" Wow! Ich musste mein Grinsen zurückhalten. Sao Feng ging auf Elizabeth zu.
"Elizabeth Swann, Ihr steckt voller Überraschungen." Er ging langsam um sie herum. "Und Eure Erscheinung ist bemerkenswert, aber ich komme nicht drum hin festzustellen, dass IHR MEINE FRAGE NICHT BEANTWORTET HABT!", Sao Feng ging von ihr weg und drehte sich wieder zu Hector. "Was hofft Ihr zu finden, auf den Grund des Meeres?"
"Jack Sparrow." meldete sich Will. Die Frauen hinter Sao Feng fingen an zu lachen
"Captain!", korrigierte ich Will, während ich das 'Captain' leicht hustete. Danach drehten sich alle zu mir und Will sah mich mit einem etwas genervten Blick an. "Er ist wie Ihr ein Piratenfürst." fügte ich hinzu.Diesmal ging er auf mich zu.
"Es gibt nur einen Grund, warum ich mir Jack Sparrows Rückkehr aus dem Reich der Toten wünsche.." Er blieb genau vor mir stehen. "Und zwar möchte ich ihn persönlich WIEDER DAHIN ZURÜCKSCHICKEN!" Er trat gegen etwas was neben mir auf dem Boden stand und dadurch durch den Raum flog. Danach beruhigte er sich wieder und sah mich an. "Aber sagen Sie, ist dies der einzige Grund, warum ihr Jack Sparrow zurückholen wollt? Wirklich nur wegen des hohen Rats der Bruderschaft..oder gibt es auch noch etwas anderes was dabei eine Rolle spielt?" Seine Hand berührte meine Wange, doch ich zog meinen Kopf sofort zurück."Ich wüsste nicht wovon Ihr sprecht." erwiderte ich kalt.
Hector kam zu meiner Rettung.
"Jack Sparrow trägt eine der neun Acht-Reales-Münzen. Er konnte sie vor seinem Tod nicht an einen Nachfolger weiterreichen. Daher sind wir gezwungen ihn zurückzuholen."
Sao Feng sah etwas zur Seite und dort musste etwas gewesen sein was ihn wieder verärgerte, da er sein Gesicht zusammenzog."Nun..Ihr gebt also zu mich betrogen zu haben?", fragte Sao Feng. "WAFFEN!" Seine Männer zogen ihre Schwerter, aber wir konnten uns ja nicht wehren, da wir unsere Waffen vorher abgeben mussten. Für einen kurzen Moment wunderte ich mich, ob wir unsere Waffen am Anfang abgeben sollten, weil Sao Feng uns als Fremde und ebenfalls Piraten einfach misstraute, oder weil er schon die ganze Zeit von Wills Einbruch in den Tempel Bescheid wusste, ehe ich
mich wieder auf das Geschehen vor mir
aufmerksam machte."Sao Feng, ich versichere Euch unsere Absichten sind absolut ehrenhaft." Kaum hatte Hector diesen Satz gesagt, schon kamen Schwerter aus dem Boden geschossen, welche wir auffingen. Jeder von uns hatte nun zwei Schwerter. Danke an Gibbs und die anderen für den Einsatz, aber das war gerade ein etwas unpassender Zeitpunkt. Aber immerhin besser als nichts - mit den Schwertern in den Händen fühlte ich mich gleich etwas besser, als vorher.
Sao Feng ergriff einen Mann und bedrohte ihn mit seinem Schwert.
"Lasst die Waffen fallen oder ich töte diesen Mann!", forderte er bedrohlich.
"Ist mir egal. Ich kenne diesen Mann nicht." erwiderte Hector uninteressiert.
"Wenn er nicht zu Euch gehört, und nicht zu uns gehört, zu wem gehört er dann?", wunderte sich Will.Wie auf Abruf stürmten Männer der East India Trading Company den Raum. Jetzt mussten wir mit Sao Fengs Männer zusammenarbeiten. Was zugegeben nicht schlecht funktionierte. Gibbs und die anderen sprengten einen Teil der Männer von der East India Trading Company und Sao Feng befahl allen das Anwesen sofort zu verlassen. Die Piraten stürmten nach draußen.
Draußen ging der Kampf weiter. Ich sah wie der Leierkasten von meiner Mutter explodierte und er riss einige Männer mit sich in den Tod. Wo sie war wusste ich nicht, aber sie musste irgendwo in der Nähe sein. Dafür fand ich den Affen Jack und Cottons Papagei. Der Affe legte eine Feuerwerksrakete auf eine Kiste.
"Hey, mein Kleiner?! Was hast du vor?", fragte ich.Er grinste und nahm sich eine Kerze, womit er die Zündschnur anzündete. Die Rakete flog los und landete in einem Haus mit weiteren explosiven Gegenständen, woraufhin das ganze Haus explodierte. "Nicht schlecht, Äffchen."
Der Affe zeigte einen Daumen hoch.
"Danke sehr, Jack." sagte Hector.
"Er scheint etwas vom echten Jack an Ideen zu haben." kicherte ich.
"Das bezweifle ich doch sehr." antwortete Hector."Naja gut, der echte Jack hätte vermutlich keine Rakete dort hinein fliegen lassen, sondern wäre ins Haus gestolpert und hätte es irgendwie durch seine Tollpatschigkeit geschafft, es anzuzünden und in die Luft zu jagen." lachte ich.
"Das klingt schon eher nach Sparrow." Nun lachte auch Hector etwas.
Wir suchten die anderen und sahen Will wie er mit den Karten und mehreren Männern vor uns stand."Habt Ihr die Seekarten?", fragte Hector verwirrt.
"Mehr als das. Ein Schiff und eine Crew." erwiderte Will.
"Wo ist Sao Feng?", fragte diesmal Elizabeth.
"Er deckt uns den Rücken und trifft uns in der Schiffbruch-Bay."
Warum kooperierte Sao Feng plötzlich und half uns? An der ganzen Sache war doch etwas faul! Da es aber nichts brachte jetzt noch weiter darüber zu diskutieren und wir immer noch vor der East India Trading Company fliehen mussten, liefen wir schnell zum Schiff und legten ab.Meine Mutter stand vorne am Bug des Schiffes und blickte auf das Wasser. Elizabeth und ich beschlossen ihr etwas Gesellschaft zu leisten.
"Sao Feng kann sich nirgends mehr verkriechen. Denkt Ihr er achtet den hohen Rat?", fragte Elizabeth meine Mutter.
"Ich kann es nicht sagen. Das Böse beherrscht diese Gewässer. Ein Dämon, der selbst die blutrünstigsten Piraten um Gnade winseln lässt." antwortete meine Mutter. Sie sah nicht mal zu uns. Elizabeth ging wieder, aber ich blieb.
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