Zurück an Bord war die Frage, wer Captain ist, immer noch nicht zwischen den beiden geklärt.
Jeder Befehl den Hector gab, wurde von Jack wiederholt.
"Was tust du denn hier?", fragte Hector wütend.
"Was tust du denn hier?", stellte Jack dieselbe Frage.
"Nein, was tust du denn hier?"
"Was tust du denn hier?"
"NEIN, WAS TUST DU DENN HIER?"
"Was tust du denn hier? Der Captain befehligt das Schiff."
"Der Captain des Schiffes gibt ja die Befehle."
"Mein Schiff. Ich bin der Captain!"
"Aber das sind meine Karten!"
"Dann bist du der Kartenhaltermann."
"HALTET DEN RAND, ALLE BEIDE! DAS IST EIN BEFEHL! IST DAS KLAR?", kam es plötzlich von Pintel.
Wow! Ich war beeindruckt. Sowas musste man sich erstmal trauen, Jack und Hector in diesem Ton zu kommen. Jack und Hector sahen irritiert zu Pintel. "Verzeiht, ich dachte nur da die Kapitänsfrage ungeklärt scheint, werf ich auch mal meinen Hut in den Ring. Verzeiht."Ohne etwas zu antworten, gingen Hector und Jack zum Steuerrad. Es sah eigentlich mehr nach einem Wettrennen aus, da jeder der beiden versuchte vor dem anderen dort zu sein. Ich schüttelte nur grinsend mit dem Kopf und folgte ihnen.
Hector nahm sein Fernrohr und schaute hindurch. Jack fing selbstbewusst an zu lächeln und nahm seins ebenfalls. Als er jedoch seines neben das von Hector hielt, war deutlich zu erkennen, dass seins um einiges kleiner war. Sein Lächeln verschwand und er trat beschämt zur Seite. Als Hector das sah, war er nun derjenige, der anfing zu grinsen.
"Man ihr benehmt euch wirklich wie kleine Kinder." seufzte ich, was dazu führte, dass mich die zwei ansahen. Cotton neben mir grinste nun.
"Ah, kleine Kinder. Ah, kleine Kinder seid ihr." sprach Cottons Papagei.
"Habt ihr zwei schon mal drüber nachgedacht, euch wie erwachsene Männer zu verhalten?"
"Ich versteh nicht, was Sie meinen." sagte Hector.
"Ach, vergiss es." Ich ließ die zwei alleine und lief zu meiner Mutter.~Zeitsprung~
Es war dunkel und nebelig. Im Wasser unter uns konnte man die Seelen weiterziehen sehen.
"Gespenstisch...Das ist in der Tat makaber." hörte ich Pintel sagen.
"Ich frag mich wohl was passiert, wenn man eine Kanonenkugel auf sie werfen würde." kam es von Ragetti.
Von dieser Idee begeistert, liefen sie los und holten zwei Kanonenkugeln. Aber als sie meine Mutter dort stehen sahen, ließen sie die Kugeln sofort fallen.
"Es wäre sehr respektlos sowas zu tun." sagte Pintel eingeschüchtert.
"Sie sollten unter dem Schutz von Davy Jones stehen. Das war die Aufgabe die ihm zugeteilt wurde..von der Göttin Calypso." erklärte sie.Ich stand nun neben meiner Mutter an der Reling.
"Die auf See Verstorbenen auf die andere Seite übersetzen und er darf alle zehn Jahre an Land gehen um bei ihr zu sein." fuhr ich fort und sah dabei zu meiner Mutter.
"Aber der Mann ist ein Monster geworden." meinte meine Mutter wieder.
"Dann war er also nicht immer so..tentaklig?", fragte Ragetti. Ich lachte kurz.
Meine Mutter fing an zu grinsen.
"Nein, er war ein Mann...vor langer Zeit." erwiderte sie und berührte mit ihrer Hand kurz das Medaillon, welches sie, wie ich, immer um den Hals trug.
Vor uns sahen wir unzählige Ruderboote auf uns zu kommen.
"Jetzt kommen sie, seine Boote." meinte Ragetti.
Die anderen bemerkten es auch und kamen zur Reling. Gibbs nahm ein Gewehr, aber Will sagte ihm das sie keine Gefahr für uns waren. Immerhin waren sie ja tot. Man konnte sie also nicht mehr verletzen, geschweige denn töten. Ebensowenig, wie sie uns Schaden anrichten konnten.Die Szene war schon etwas beängstigend und gruselig. Als eines der Boote an uns vorbeifuhr, sah ich, dass eine mir sehr bekannte Person dort drinnen saß. Elizabeth, welche sich neben mir befand, bemerkte ihn auch. Dort im Boot saß Gouverneur Weatherby Swann. Was war passiert? Gouverneur Swann war tot, aber wieso? Hatte Beckett etwas damit zu tun? Oder mein Vater? Ich sah mitfühlend zu Elizabeth. Sie wurde hysterisch vor Freude. Sie schrie nach ihrem Vater. Er drehte sich zu ihr.
"Elizabeth, bist du tot?", fragte er.
Sie schüttelte mit dem Kopf und flüsterte "nein".
"Ich denke ich schon."
"Nein, das darf nicht sein!"
"Da war diese Truhe, weißt du. Es ist seltsam. Sie schien auf einmal so wichtig zu sein..." Jeder an Bord wusste, welche Truhe gemeint war.
"KOMM, AN BORD!", schrie Elizabeth.
"Und ein Herz. Wenn man das Herz ersticht, so erfuhr ich, muss man seinen Platz einnehmen..." Wills Blick wurde nachdenklich und meine Mutter stellte sich zu ihm und beobachtete ihn stumm. Selbst Jack hatte einen nachdenklichen Blick auf dem Gesicht. "...und bis in alle Ewigkeit die sieben Meere befahren. Die Dutchman braucht einen Captain. Dumm für sowas sein Leben zu lassen.""Mr. Swann hat recht. Verstehst du jetzt, Will, warum ich zu dir sagte, dass du deinen Vater nicht rettest, wenn du meinen tötest?" Meine Mutter, Will, Jack und Hector sahen zu mir. "Wenn du sein Herz erstichst, musst du seinen Posten als Captain einnehmen und zehn Jahre lang die auf See Verstorbenen auf die andere Seite führen, um dann einen Tag an Land gehen zu können. Dein Vater ist an die Dutchman gebunden und du wirst ihn so nicht befreien können. Und es ist wirklich dumm für sowas sein Leben zu lassen." Ich schaute Will monoton an.
"ICH BRAUCHE SOFORT EINE LEINE!", kam es von Elisabeth, was meine Aufmerksamkeit wieder zu ihr zog. Marty gab ihr eine. Elizabeth warf sie zu ihren Vater und rief ihm zu, dass er sie greifen sollte. Das einzige was Mr. Swann noch sagte war, dass er stolz auf seine Tochter sei und sein Boot trieb weiter an uns vorbei.
Dies war das letzte Mal, dass Elizabeth ihren Vater sehen würde. Wieso war er überhaupt gestorben?Elizabeth kletterte an der Seite des Schiffes lang und ihrem Vater dadurch mehr oder weniger hinterher.
"Sie darf das Schiff nicht verlassen!", sprach meine Mutter und ich war bereits dabei zu Elizabeth zu rennen. Die anderen taten das Gleiche. Ich erreichte sie als erste und zog sie an mich ran, um sie fest in den Arm zu nehmen. Als die anderen sahen, dass Elizabeth von der Reling weg war blieben sie stehen. Ich strich ihr sanft über den Rücken, während sie weinte. Immer wieder sprach ich beruhigende Worte und versuchte sie zu trösten.
"Können wir ihn retten?", fragte Will meine Mutter.
Sie schüttelte langsam den Kopf.
"Er kommt nie wieder." erwiderte sie.
Ich hielt Elizabeth immer noch fest im Arm. Ich fing an leise zu summen, mit der Hoffnung, dass dies sie ein wenig beruhigen könnte. Vielleicht half das ja.
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