Seine Gesichtszüge wurden sanfter.
"Kleines..ich..es.." Er streckte eine Hand zu mir aus. Doch weiter kam er nicht. Er erstarrte kurz und sah sich um.
"Dad?" Ich folgte seinem Blick. Dann sah ich es. "WAS HAST DU GETAN!"
Die kaputte Klinge steckte in dem Herz. Jack hatte das Herz mit Hilfe von Will's Hand erstochen. "NEEIIN!"
"Ca..lypso..." flüsterte mein Vater schwach. "Y../N.."
"DAD!!" Als ich ihn greifen wollte, fiel er in den tiefen, dunklen Strudel. Ich rannte zur Reling. "DAD, NEIN! NEIN, DAS DARF NICHT SEIN!"Ich brach zusammen und schrie, bevor meine Stimme aufgab und ich nur noch lautes Schluchzen von mir herausbringen konnte. Für mich stand die Welt still. Ich bekam nichts mehr mit und starrte nur in die Tiefe. Ich bemerkte nicht, wie die Pearl den Strom verlassen hatte. Mein mit Tränen überhäufter Blick war nur auf das Wasser gerichtet, welches meinen Vater gerade verschluckt hat. Ich umklammerte fest das Medaillon um meinen Hals, als die Dutchman kippte und anschließend sank, aber das war mir egal. Ich konnte oder eher ich wollte mich nicht rühren. Nun war mein Vater tot und meine Mutter war
wieder in ihrer göttlichen Form. Innerhalb von ein paar Stunden hatte ich beide verloren. Nun war ich vollkommen allein.Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Hinter mir standen Clanker, Koleniko, Palifico, Hadras und der Rest der Crew. Betrübt sahen sie mich an. Selbst Maccus und Jimmy schienen etwas Mitleid in ihren Blicken zu haben. Ich erhob mich wieder und umarmte Clanker nur.
"Y/N?" Ich löste mich aus der Umarmung. Will kam zwischen den Männern hervor. Er hatte eine lange Narbe auf der Brust. Sein Herz war jetzt in der Truhe. Er war jetzt der Captain der Dutchman. "Es tut mir leid."
Ich nickte nur.
"Ich weiß, Will. Du kannst nichts dafür." Es war nicht seine Schuld..sondern Jack's.
Er umarmte mich dann ebenfalls. "Es tut mir auch leid," meinte ich in seine Schulter und spürte, wie er nur nickte. Nun musste er die Aufgabe meines Vaters übernehmen - zehn Jahre auf See, um einen Tag am Land zu haben. Dabei waren Elizabeth und er gerade erstmal frisch verheiratet, keine schönen Flitterwochen..."Hey, seht mal!", rief Hadras erschrocken.
Wir sahen zu ihm. Sein Körper veränderte sich. Er.. verwandelte sich zurück.
"Jungs?", sprach Koleniko irritiert. Bei ihm passierte das gleiche. Sie alle nahmen langsam wieder ihre menschliche Gestalt an. Ich lächelte glücklich.
Anschließend stieg die Dutchman wieder zur Oberfläche auf.
Die Jungs schauten alle immernoch geschockt um sich.
Natürlich war es für sie genauso ungewohnt ihre normalen Gestalten wiederzusehen, wie es für mich war, sie so zu sehen. Wie gerne ich meinen Vater noch einmal als Mensch gesehen hätte...
"Siehst gut aus, Clanker!", scherzte ich.
Er beugte leicht den Kopf, hob seinen Hut kurz an und schmunzelte.
"Und was ist mit uns? Wir etwa nicht?", alberte Koleniko. Die Jungs lachten alle etwas. Alle Mann erleichtert und glücklich.
Will stand am Steuerrad.
"MACHT DIE GESCHÜTZE KLAR!", rief er. Ich ging mit zu ihm. "Ich weiß gerade ist es nicht die beste Situation, aber ich bitte dich uns helfen."Ich atmete einmal tief ein und wischte mir über die Augen. Dann nickte ich ihn zu.
"Der Kampf ist noch nicht beendet. Ich lass euch jetzt nicht im Stich." sagte ich ihm.
"Danke." lächelte er.
Kurz blickte ich auf das Medaillon, um meinen Hals, danach einmal Richtung Himmel. Das Meer hatte sich wieder beruhigt. Der Sturm war vorbei. Von meiner Mutter gab es kein weiteres Zeichen, aber Beckett musste noch gestoppt werden. Ob sie uns noch half oder nicht. Bis gerade eben haben wir ja auch alles alleine hinbekommen.Die Company war immer noch da. Der Feind war noch nicht besiegt. Dieser kam auch gerade auf uns zu gesegelt.
Die Pearl und die Dutchman arbeiteten nun zusammen. Beide kesselten Beckett's Schiff ein. Links war die Pearl und rechts die Dutchman. Als sich die drei in einer perfekten Reihe befanden, gaben beide den Befehl zu feuern und Beckett hatte nicht den Hauch einer Chance.
Ununterbrochen bombardierten beide Schiffe weiter. Feindliche Soldaten versuchten sich ins Wasser zu retten, aber für die meisten war es vergebens. Das Schiff explodierte und versank anschließend im Meer. In der Entfernung traten die restlichen Schiffe der Company den Rückzug an. Ich atmete erleichtert aus. Wir hatten's geschafft!
Glücklich schaute Will mich an.
"Wir haben's geschafft!"
"Ich hatte nie einen Zweifel." grinste ich stolz.Die Piraten schrien alle aus vollem Halse und warfen vor Freude ihre Hüte in die Luft.
Ich entfernte mich von Will und ging zur Crew.
"Wo wollen die denn hin? Haben die Angst gekriegt? Ich hatte gehofft, ich kann ihnen noch die Kehlen durchschlitzen." klagte Clanker verärgert.
"Geht mir genauso." erwiderte ich nur.
"Geht es dir gut?", fragte Hadras besorgt.
"Mach dir keinen Kopf, ich..ich komm schon klar..irgendwie." seufzte ich traurig.
Palifico und Koleniko legten beide tröstend ihre Hände auf meine Schultern.
"Wir sind für dich da. Schließlich gehörst du zu uns." meinte Palifico. Ein Grummeln kam darauf von Maccus.
"Maccus, willst du was dagegen sagen?" spottete Clanker.
"Seine Hammerhai-Form hat mir besser gefallen." scherzte ich.
"Sehr witzig." antwortete er genervt.
"Aber danke, Jungs."Billy umarmte mich.
"Wenn du irgendwas brauchst, weißt du ja wo du die Dutchman findest."
"Ich weiß, Billy, danke." Ich deutete Richtung Will. "Und jetzt geh' und sprich mit ihm." Er nickte verständlich und marschierte hinüber zu seinem Sohn. "Will ist ein guter Mann. Er wird ein guter Captain für die Dutchman sein." Die Crew blieb still. Offensichtlich wussten sie nicht, was sie darauf antworten sollten. Von der anderen Seite sah ich Elizabeth in unsere Richtung rudern. "Also.. ich schätze..ich verabschiede mich dann mal.""Also dann.. auf Wiedersehen, Majestät." grinste Hadras und verbeugte sich spielerisch.
"Und pass auf dich auf, Kleine." fügte Clanker hinzu. Ich verabschiedete mich schnell von allen und sprang ins Wasser. Aus irgendeinem Grund wollte ich gerade nicht mit Elizabeth oder Jack, oder sonst irgendwem, reden.
Kurzerhand verschwand ich in den Wellen. Das kühle Wasser um mich herum, kam mir vor, wie eine alte Vertraute. Mein Herz wurde schwer, bei dem Gedanken, dass ich meine Eltern verloren habe. Also meine Mutter lebte ja noch, aber sie war nun dort oben im Himmel, in ihrer Göttergestalt. So gesehen war ich nun alleine.
Wo genau ich nun hin wollte, war mir in diesem Moment zwar noch nicht ganz klar, aber irgendwo würde ich schon ankommen.
Alles war gerade besser als hier.