☠️ Kapitel 15 | Befreiung Calypso's ☠️

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Bald darauf waren wir wieder an Deck unseres Schiffes angekommen.
"Die Black Pearl wird unser Flaggschiff sein, wenn sie angreifen." riet Elizabeth mir.
"Klingt gut. Die Pearl ist sowieso schneller als der Rest der Schiffe." meinte ich dann.
"Ach wird's sie das ja?", murmelte Hector nur. Plötzlich sahen wir wie Gibbs, Marty, Pintel, Ragetti und ein paar andere der Crew, meine Mutter an Deck brachten. Sie war mit dicken, stabilen Seilen gefesselt. Geschockt schauten wir drei zu Hector.
"Barbossa! Ihr dürft sie nicht befreien!", versuchte Will ihn zu warnen. Die Männer um uns herum zielten mit ihren Pistolen auf ihn.

"Wir müssen Jack eine Chance geben." warf Elizabeth ein.
"Das war nicht so abgemacht, Hector. Dafür hat der Hohe Rat der Bruderschaft nicht abgestimmt!", sprach ich aufgebracht.
"Ich bitte um Verzeihung, Majestät. Viel zu lange hatte ich keinen Einfluss auf das Schicksal.." Er griff nach dem Kapitänsknoten, mit dem Stück Jade, Sao Fengs 'Acht-Reales-Silbermünze', welche ich als Halskette getragen hatte. "Das hat ein Ende." Er riss sie mir vom Hals. Danach warf Hector sie in eine Schale, in der sich die anderen 'Acht-Reales-Münzen' befanden. Pintel hielt diese in Richtung meiner Mutter .
"Gibt es dafür eine Art Ritus oder Beschwörungsformel?", fragte Gibbs.

"Aye. Die Objekte wurden zusammengetragen, erledigt. Die Objekte müssen verbrannt werden." erläuterte Hector, während Gibbs ihm eine Fackel überreichte. Ragetti kippte etwas Alkohol in die Schale. "Und jemand muss die Worte sprechen: Calypso, ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande."
"Das ist alles?", wunderte sich Pintel.
"Es heißt die Worte müssen mit Liebe gesprochen werden." Von der Crew kam ein erstauntes Murmeln, als Hector fortfuhr. "Calypso, ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande!" Er zündete die Gegenstände an. Doch nichts passierte.
"War's das jetzt?", wollte Pintel wissen.
"Neinneinneinnein, er hat's nicht richtig gesagt. Es muss richtig gesagt werden." meinte Ragetti.

Leicht genervt drehte sich Hector zu mir und packte mich am Arm. Er zog mich zu ihm hinüber.
"Bitte, Eure Majestät. Welche Worte könnten mit mehr Liebe gesprochen werden, als die Worte einer geliebten Tochter?", grinste er dreckig. Ich sah zu den schwach brennenden Gegenständen, dann zu der Crew. Alle warteten darauf, dass ich die Worte sprach. Mein Blick fiel auf meine Mutter. Sie lächelte zufrieden, schien aber dennoch verwirrt, über mein Zögern.
Na klar, wollte ich, dass meine Mutter wieder frei war, aber nachdem ich von ihr hörte was sie schwur den Piraten anzutun, war ich mir nicht sicher, ob dies eine gute Idee war. Aber wie sollten wir ohne sie die East India Trading Company besiegen?
Ich atmete schlussendlich dennoch tief ein und schloss mein Augen.

"Calypso.. ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande." Es war mehr geflüstert als gesprochen. Auf einmal fing sie an stark zu zittern und die Gegenstände gingen nun vollständig in Flammen auf. Schnell verbrannten sie. Den aufsteigenden Rauch atmete sie ein.
"TIA DALMA!" Will versuchte dazwischen zugehen, doch wurde von den Männern zurückgehalten. "Calypso." Plötzlich drehte sie ihren Kopf zu ihm, Pintel ließ vor Schreck die Schale fallen. "Als dich damals der Hohe Rat der Bruderschaft bannte, wer war es der ihnen dabei half? Wer war es der dich verraten hat?"
"VON WEM SPRICHST DU?!" Ihre Stimme war tiefer und rauer als vorher.
"Davy Jones."

Sie wurde auf einmal immer größer, unsere Crew konnte die Seile kaum noch festhalten. Sie hätten sie ganz weglassen sollen. Es war eine dumme Idee und unsinnig Provokation.
Wir alle wichen zurück. Planken des Schiffes brachen, Seile rissen.
Irgendwann war sie so groß wie der Mast des Schiffes.
"CALYPSO!" Hector trat vor und kniete vor ihr nieder. Der Rest der Crew folgte. "Ich trete als ein Diener vor dich! Demütig und voller Reue!" Er senkte den Kopf und verbeugte sich weiterhin. "Ich erfüllte treu meinen Schwur und jetzt erflehe ich deine Gunst! Verschone mich, mein Schiff, meine Crew, aber entlade deine Zorn über jene die sich anmaßen dich beherrschen zu wollen.. oder mich."

Meine Mutter hatte ein großes Grinsen auf dem Gesicht. Ich wusste dies war kein freundliches Grinsen. Das böse Funkeln in ihren Augen verriet es.
"MALFAITEUR EN TOMBEAU, CROCHIR L'ESPLANADE, DANS L'FOND D'L'EAU!", schrie sie lachend. Die Crew bekam Panik. Elizabeth griff erschrocken nach meinem Arm. Meine Mutter zersprang in tausend kleine Krabben, welche anschließend ins Meer fielen. Die Krabben überschütteten die Männer, aber machten einen Bogen um mich und Elizabeth.
Dann war es wieder still. Die Crew erhob sich wieder. Pintel und Ragetti schüttelten noch zwei übrig gebliebene Krabben von sich ab.

"War's das?", fragte Will darauf.
Die Männer schauten über die Reling ins Wasser.
"Das war aber nicht sehr hilfreich." merkte Pintel an.
"Was hat sie gesagt?", wollte Elizabeth von mir wissen.
"Malfaiteur en Tombeau, Crochir l'Esplanade, Dans l'Fond d'l'eau', was eine Mischung aus Französisch und Kreolisch ist und soviel wie 'den Pfad leite ich in neue Gräber auf der See, ihr Übeltäter' bedeutet." erklärte ich ihr.
"Was sollen wir jetzt tun?" Pintel blickte zu Hector.

"Gar nichts. Unsere letzte Hoffnung hat uns verlassen." antwortete Hector enttäuscht.
"Naja, noch bin ich hier. Ich bin nicht annähernd so mächtig wie sie, aber ich werde trotzdem so gut es geht helfen. Vielleicht kann allein schon meine Anwesenheit, sie etwas besänftigen." versuchte ich sie zu beruhigen.
Es wurde windiger und der Himmel zog sich mehr und mehr zu.
"Es ist noch nicht vorbei." sprach Elizabeth leise.
"Der Kampf steht uns noch bevor." bemerkte Will.
"Wir haben eine Armada gegen uns. Und auch gegen die Dutchman haben wir keine Chance." meinte Gibbs.
"Eine verschwindend geringe Chance." fügte Elizabeth hinzu.
Hector kam zu uns.
"Rache bringt Ihren Vater nicht wieder zurück, Miss Swann, und ich habe nicht vor, mein Leben dafür zu lassen."
Elizabeth sah zu mir. Ihren Blick verstand ich sofort. Ich nickte entschlossen. Ich sah zu Hector.

"Ihr habt Recht. Wozu ist es denn wert zu sterben?" Ich wendete mich an die Crew. "Ihr werdet mir jetzt zu hören. HÖRT ZU!" Ich kletterte auf die Reling. "DIE BRUDERSCHAFT HAT SICH VERSAMMELT UND WARTET AUF UNS, DARAUF, DASS DIE BLACK PEARL SIE ANFÜHRT! Was werden sie sehen? Verängstigte Piraten an Bord eines maroden Schiffs? NEIN! NEIN, SIE WERDEN FREIE MÄNNER SEHEN! UND FREIHEIT! UND DER FEIND WIRD DAS FEUER UNSERER KANONEN SEHEN! ER WIRD DAS RASSELN UNSERER SCHWERTER HÖREN! UND ER WIRD WISSEN WOZU WIR FÄHIG SIND! MIT ALLER KRAFT, DIE WIR AUFBRINGEN UND DEM SCHWEIẞE UNSERES ANGESICHTS. UND MIT MUT IN UNSEREN HERZEN! GENTLEMEN.." Ich blickte wieder zu Elizabeth. Sie hatte ein stolzes Lächeln auf den Lippen. Ebenfalls wie Gibbs neben ihr. "Hisst die Flaggen!"

"Hisst die Flaggen." wiederholten Will, Ragetti, Pintel und der Rest nacheinander.
"Aye, der Wind ist auf unserer Seite, Männer! WIR BRAUCHEN DIE NICHT!", rief Gibbs begeistert. Die Crew zog ihre Schwerter und jubelten enthusiastisch.
"HISST DIE FLAGGEN!", brüllte ich zu den anderen Schiffen hinüber.
Der Jubel kam kurzerhand von allen Seiten. Jedes Schiff hisste ihre Flagge. Unsere Mannschaft ebenso.
Elizabeth, Hector, Will und ich standen beim Steuerrad. Zielbewusst schauten wir nach vorn.Die Zeit zum Kämpfen war gekommen. Auch wenn wir nicht auf meine Mutter zählen konnten, war ich selbstbewusst, dass wir es schaffen könnten. Der gemeinsame Geist meiner Mannschaft würde jede Hürde, egal wie groß oder klein, überwinden. Ihre Überzeugung, ihr Wille und ihr Mut würde uns den Sieg bringen. Cutler Beckett wird schon sehen, mit wem er sich
angelegt hat.

Liebe, Tod Und Freiheit [Book 3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt